Olpe erhält die erste internationale Schule in Südwestfalen

Das Foto zeigt in der hinteren Reihe Schulleiter Holger Köster (3.v.r.) mit den beiden den IB-Zwei koordinierenden Lehrkräften Dr. Gabriele Lück-Gegic (2.v.r.) und Stephan Seidel (r.), Bürgermeister Peter Weber (2.v.l.) sowie Christian Hermann (3.v.l.) und Marco Butz vom Förderverein. In der vorderen Reihe sitzen von neun von zehn Schülern des SGO, die ab dem kommenden Schuljahr den internationalen Zweig besuchen werden.

Mit dem Schreiben der International Baccalaureate Organization (IBO) vom 9. Juni wurde das Städtische Gymnasium Olpe offiziell zur IB World School ernannt. Damit endet der mehr als zweijährige Zertifizierungsprozess für das IB Diploma Programme, mit dem die Lernenden der Qualifikationsphase einen international anerkannten Abschluss erwerben können.

„Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem besonderen Bildungsangebot in Olpe, das durch die Kooperationen mit der Universität Siegen und dem Kreis Olpe zukünftig im ‚House of Learning‘ entstehen wird“, freute sich Schulleiter Holger Köster im Rahmen eines Pressegesprächs. Besonders das Engagement der Lehrkräfte für diesen Zertifizierungsprozess und die starke Unterstützung des im Oktober 2019 gegründeten Fördervereins „Verein zur Unterstützung der internationalen Schule Südwestfalen am SGO e.V.“ habe zu diesem Erfolg beigetragen. „Das ist gerade in Zeiten einer vorher nicht abzusehenden Pandemie nicht hoch genug wertzuschätzen!“, hob Köster hervor.

Peter Weber, Bürgermeister der Kreisstadt Olpe, zeigte sich stolz auf das Erreichte: „Das Städtische Gymnasium Olpe ist die erste Schule in Südwestfalen, an der die Schülerinnen und Schüler den internationalen Abschluss des IB Diploma Programmes erwerben können. Das Programm richtet sich nicht nur an junge Menschen, die mit ihren Eltern aus dem Ausland hierherkommen. Es ist insbesondere auch ein wichtiges Angebot an die Kinder in unserer Region.“

Der Förderverein als Repräsentant zahlreicher Unternehmen aus der Region hat durch die Finanzierung der Zertifizierung, aber auch durch die Verbesserung der Ausstattung und der Öffentlichkeitsarbeit bereits einen wesentlichen Beitrag geleistet. „Gerne fördern wir dieses wichtige strukturpolitische Schulvorhaben“, betonte Vorsitzender Winfried Fischer. „Im Fokus steht
die bestmögliche Vorbereitung aller Schülerinnen und Schüler auf ein Leben in einer digitalisierten und globalisierten Welt.“

Das Foto zeigt Schulleiter Holger Köster mit den beiden den IB-Zwei koordinierenden Lehrkräften Dr. Gabriele Lück-Gegic und Stephan Seidel (v.r.).

„Die Internationale Schule Südwestfalen ermöglicht als integraler Bestandteil des SGO in der Qualifikationsphase der Oberstufe sowohl den Lernenden des SGO als auch internationalen Schülerinnen und Schülern den Erwerb des International Baccalaureate Diploma Programme (IB DP)“, ging Holger Köster ins Detail. Der gymnasiale Zweig bietet somit die traditionellen Abschlüsse von der Mittleren Reife bis zur Allgemeinen Hochschulreife. Der zusätzliche IB-Zweig führt zum international anerkannten Abschluss IB DP. „Für Lernende von der Primar- bis zur Mittelstufe entwickelt die Schule ein Konzept zur Integration in den bilingualen Zweig“, erklärte der Schulleiter. „Ein Wechsel zum SGO ist somit jederzeit für Schülerinnen und Schüler mit einer gymnasialen oder international vergleichbaren Eignung möglich.“

Bisher sind zehn Schülerinnen und Schüler für den internationalen Zweig angemeldet. Sie alle besuchen das SGO bereits. „Doch es gibt weitere Anfragen u.a. aus Unternehmen und aus der Region“, verriet Köster. „Es wird nicht bei den zehn Jungen und Mädchen bleiben.“ Eine bestimmte „Ziel-Zahl“ gebe es jedoch nicht.

Wer das IB DP ablegen möchte, muss Zeit und Arbeit investieren, verfügt der Abschluss doch über ein breit angelegtes Curriculum. „Es gibt sechs Pflichtbereiche“, listete Holger Köster auf: 1. German A Literature (HL), 2. English B (HL), 3. History (SL/HL), 4. Biology (SL/HL), 5. Maths (SL), 6. Geography (SL) oder Physics (SL). Drei der genannten Fächer müssen im Standard Level (SL) belegt werden, drei im Higher Level (HL). SL und HL unterscheiden sich in der verpflichtenden Stundenzahl. Laut Holger Köster sind die Lernenden dabei an die Wahl von Englisch als Leistungskurs sowie Geschichte und Erdkunde als bilingualen Grundkurs gebunden. Der Kurs (World-)Literature ergänzt den Deutsch-Kurs und ersetzt die Wahl von Musik, Kunst oder Literatur. In den übrigen Fächern werden ggf. zusätzliche Stunden eingerichtet, die aber auch je nach Fach und Bedarf unterschiedlich auf die beiden Schuljahre Q1 und Q2 verteilt werden können. Holger Köster: „Das IB-Curriculum bietet drei spannende Ergänzungen zum Abitur: Theory of Knowledge (ToK), Creativity, Action & Service (CAS) und der Extended Essay (EE).“

Theory of Knowledge ist ein Fach, das den Lernenden die Möglichkeit bietet, sich kritisch mit vielfältigen Wissens- und Fachgebieten auseinanderzusetzen und diese im Unterricht zu reflektieren. Es gilt als Ersatz für das Fach Philosophie. „Im Bereich CAS werden die Lernenden zu einer kreativen, aktiven und sozialen Lebensweise angeleitet“, erläutert Lehrerin Dr. Gabriele Lück-Gegic, die gemeinsam ihrem Kollegen Stephan Seidel den IB-Zweig am SGO koordiniert. „Sie sollen sich selbstständig in verschiedenen Projekten für die Gemeinschaft engagieren. Der dritte Baustein ist der sogenannte Extended Essay. Dieser erweitert als wissenschaftliche Ausarbeitung die Facharbeit in der Q1.“

„Der Bildungsgang zum IB DP wird ausschließlich vom ‚Verein zur Unterstützung der Internationalen Schule Südwestfalen am SGO‘ gefördert“, betonte Köster. Er ist für die Lernenden kostenlos. „Weitere Förderungen, etwa durch Land oder Bund, gibt es nicht, da die meisten Lernenden, die das IB ablegen werden, das SGO in erster Linie als weiterführende ‚Regel-Schule‘ besuchen.“

Zur Begründung des Engagements der heimischen Wirtschaft im Förderverein richtete Christian Hermann den Blick auf eine Entschärfung des Fachkräftemangels in der Region durch die Internationale Schule. „Zum einen ermöglicht die Internationale Schule Südwestfalen den Kindern internationaler Fachkräfte eine adäquate Ausbildung, um ggfs. nach einem mehrjährigen Aufenthalt in der Region in ihrem Heimatland die Schulbildung fortführen oder ein Studium beginnen zu können“, sagte der 2. Vorsitzender des Fördervereins und Geschäftsführende Gesellschafter der KRAH Elektronische Bauelemente GmbH in Drolshagen. Die für Fachkräfte oftmals hohe „Hemmschwelle Familie“ werde somit verringert. „Zum anderen wird das IB DP in fast allen Ländern der Welt als Zulassungsvoraussetzung für einen Studienplatz anerkannt und gilt als Referenz für Studiengänge mit Auswahlverfahren und Stipendien. Somit ermöglicht es den Lernenden der Region Südwestfalen eine internationale akademische Laufbahn.“ Nach erfolgtem Studium im Ausland stünden die qualifizierten jungen Menschen den Betrieben der Region mit ihrem „globalen Know-how“ zur Verfügung.

Text und Fotos: Städtisches Gymnasium Olpe

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