„Hohe Kosten für Energie stehen bei vielen unserer Mitgliedsunternehmen nach wie vor ganz weit oben auf der Liste der unternehmerischen Herausforderungen“, resümiert Dr. Thorsten Doublet, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein nach einer Blitzumfrage unter den über 200 Mitgliedsunternehmen: „Besonders in den energieintensiven Branchen der Metall- und Elektroindustrie, die ihren Stromverbrauch nur bedingt senken können, herrscht auch die Sorge vor einer Zukunft für das jeweilige Geschäftsmodell vor.“ Dabei sei der im internationalen Vergleich viel zu hohe deutsche Strompreis nur ein Hindernis von vielen. Fachkräftemangel, zu viel Bürokratie und die anhaltende Unsicherheit aufgrund der stetig neuen Krisenherde täten ihr Übriges.

Mehrheit der Unternehmen für Brückenstrompreis
Besonders die Umfrageteilnehmer aus dem M+E-Bereich sorgten in der AGV-Blitzumfrage für eine Mehrheit bezüglich der Einführung eines Brückenstrompreises: 57 Prozent sprachen sich dafür aus. „Wenn die Ampelkoalition sich dafür entscheiden sollte, ist es wichtig, dass auch der Mittelstand davon profitieren kann, nicht nur die großen Player!“

Zahlreiche Umfrageteilnehmer sehen weitere Hebel, die von der Politik dringend gezogen werden müssten. „Eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß ist ein zusätzliches Instrument, von dem der breit aufgestellte Mittelstand in unserer Region profitieren kann und muss“, analysiert Doublet: „Die Familienunternehmen sind fest in der Region verwurzelt und bekennen sich zu ihrer Verantwortung für den Wohlstand in Siegerland und Wittgenstein. Aber im internationalen Wettbewerb zählen harte Fakten, die momentan allzu oft gegen den Standort Deutschland sprechen.“ Entscheidungen seien vor allem in Berlin gefragt, wo man nun schon seit Monaten darüber diskutiere, wie man der kriselnden Wirtschaft unter die Arme greifen soll: „Unsere Unternehmer benötigen Planbarkeit und Verlässlichkeit, damit sich weitere Investitionen am Standort lohnen und so Beschäftigung gesichert werden kann. Davon sind wir derzeit aber leider weit entfernt.“

Text: Jan Krumnow/Foto: Pixabay