Technische Sauberkeit messbar gemacht

Markus Hansel, EJOT-Geschäftsführer Christian F. Kocherscheidt sowie Stefan Marquardt (v. li.). (Foto: Andreas Wolf/EJOT)
Markus Hansel, EJOT-Geschäftsführer Christian F. Kocherscheidt sowie Stefan Marquardt (v. li.). (Foto: Andreas Wolf/EJOT)

Markus Hansel, EJOT-Geschäftsführer Christian F. Kocherscheidt sowie Stefan Marquardt (v. li.). (Foto: Andreas Wolf/EJOT)

Wann ist etwas sauber? Wie sauber ist sauber? Lässt sich sauber klar definieren und objektiv beurteilen? Bis vor Kurzem nicht. In der Industrie jedenfalls. Dort gibt es erst neuerdings ein Verfahren, das Technische Sauberkeit objektiv und kompatibel messbar macht. Dafür haben die beiden EJOT-Mitarbeiter Markus Hansel und Stefan Marquardt gesorgt. Als Experten für Technische Sauberkeit haben sie ein Gebrauchsnormal für Sauberkeitsuntersuchungen entwickelt, mit dem der gesamte Prozessablauf einer Sauberkeitsuntersuchung analysiert und erstmals auch objektiv beurteilt werden kann. Höchste Anerkennung aus der Branche ließ nicht lange auf sich warten: Das renommierte Fraunhofer-Institut zeichnete die Erfindung mit dem Innovationspreis für Reinraumtechnik, „Clean 2014“ aus. „Pfiffig und spannend“ – so bewertete die hochkarätig besetzte Jury den Siegerbeitrag der beiden EJOT-Mitarbeiter, die mittlerweile mit ihrem gegründeten Unternehmen PartikelXpert sehr erfolgreich sind.

Konflikte zwischen Kunden und Lieferanten sind an der Tagesordnung gewesen, eben weil Sauberkeitsuntersuchungen bislang nicht miteinander vergleichbar waren. Gleichwohl spielt Technische Sauberkeit zum Beispiel in der Automobilindustrie eine  zentrale Rolle. Anti-Blockier-System oder Direkt-Einspritzsysteme in Dieselfahrzeugen reagieren sehr empfindlich auf kleinste Restschmutzpartikel. Funktionseinschränkungen oder Systemschädigungen können fatale Auswirkungen haben. Insofern hat die Innovation von Markus Hansel und Stefan Marquardt weitreichende Auswirkungen. Ihre Erkenntnisse sind in das entsprechende Regelwerk der Technischen Sauberkeit des Verbandes der  Automobilindustrie (VDA) eingeflossen.

Bei dem entwickelten Gebrauchsnormal handelt es sich um einen Objektträger aus Glas, auf dem gezielt metallische Restschmutzpartikel aufgebracht werden. Diese Partikel werden so fixiert, dass sie sich bei der Extraktion einer Sauberkeitsuntersuchung vom Objektträger ablösen. Vor der Fixierung werden die Partikel vollautomatisch mikroskopisch gezählt und nach der VDA 19 klassifiziert.  Auf diese Weise wird eine Vorgabeanalyse erstellt, welche die genaue Anzahl und Größe der Partikel auf dem Objektträger bzw. den Grad der Verschmutzung dokumentiert.

„Das entwickelte Produkt ist mit geringen Kosten einfach einsetzbar und ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätskontrolle“, heißt es in der Laudatio des Fraunhofer-Instituts. Christian Kocherscheidt, Geschäftsführender Gesellschafter der EJOT-Gruppe, zollt seinen Mitarbeitern Markus Hansel und Stefan Marquardt höchste Anerkennung: „Ich empfinde es als eine großartige Leistung, dass die beiden sich über ihr eigentliches Aufgabenfeld hinaus Gedanken zum Thema Technische Sauberkeit gemacht und das Thema selbstständig vorangetrieben haben. Dazu haben sie mit ‚PartikelXpert‘ ein eigenes Unternehmen gegründet.“ Das von ihnen entwickelt Gebrauchsnormal mache Sauberkeitsuntersuchungen reproduzier- und vergleichbar. Kocherscheidt: „Gleichzeitig tragen sie als EJOT-Botschafter unsere Aktivitäten auf dem Gebiet der Technischen Sauberkeit in die Fachkreise unserer Kunden.“

Stefan Marquardt hat eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker absolviert. Anschließend hat der 28-Jährige eine zweijährige Ausbildung zum Maschinenbau-techniker, Fachrichtung Konstruktion, abgeschlossen. Marquardt arbeitet im Labor für Werkstofftechnik im EJOT-Werk „Eberhard Jaeger“ in Bad Laasphe. Markus Hansel hat zunächst eine Ausbildung zum Stahlformbauer absolviert. Anschließend hat der 43-Jährige die Ausbildung zum Techniker, Fachrichtung Umweltschutz, abgeschlossen. Bei EJOT arbeitet Hansel derzeit als Produktmanager auf dem Fachgebiet Technische Sauberkeit (EJOCLEAN).

Mit ihrem Unternehmen PartikelXpert sind Hansel und Marquardt Anfang 2013 auf den Markt gegangen. „Unsere Innovation hat sich schnell in der Automobilindustrie herumgesprochen“, freuen sich Hansel und Marquardt. Weitere Kontakte gebe es bereits in die Raumfahrt- und Pharmaindustrie.

Internet: http://www.partikelxpert.de/

Kommentar hinterlassen zu "Technische Sauberkeit messbar gemacht"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.