Mit Löwentänzern und Feuerwerk wurde das neue EJOT-Werk in China ganz traditionell eröffnet

Seniorchef Hans Werner Kocherscheidt (rechts) durchschnitt gemeinsam mit seiner Frau Gisela (3. von. links) das rote Band zur Eröffnung.
Seniorchef Hans Werner Kocherscheidt  (rechts) durchschnitt gemeinsam mit seiner Frau Gisela  (3. von. links) das rote Band zur Eröffnung.

Seniorchef Hans Werner Kocherscheidt (rechts) durchschnitt gemeinsam mit seiner Frau Gisela (2. von. links) das rote Band zur Eröffnung.

China, das gewaltige Reich der Mitte, übt nach wie vor eine ganz besondere Faszination auf die Menschen des westlichen Abendlandes aus. War es in vergangenen Zeiten die fremdartige Kultur mit ihren herausragenden Errungenschaften, die bereits einen Marco Polo dazu veranlassten, auf einer jahrzehntelangen beschwerlichen und gefährlichen Reise den fernen Osten zu erkunden, so ist es heute vor allem die enorme Wirtschaftskraft und das Marktpotenzial von 1,4 Milliarden Menschen, die deutsche Unternehmen in China investieren lässt. Seit 2006 gehört auch die EJOT- Gruppe aus Bad Berleburg dazu. Auf den Spuren des venezianischen Kaufmanns erkundeten die Spezialisten für Verbindungstechnik aus dem Wittgensteiner Land zunächst den Markt und gründeten dann 2006 mit der EJOT Fastening Systems (Taicang) Co. Ltd. ein Tochterunternehmen, 50 Kilometer von der Wirtschaftsmetropole Shanghai entfernt.

„Angefangen haben wir in einer angemieteten Halle mit etwa 20 Mitarbeitern, denn der Produktionsbeginn an einem tausende Kilometer entfernten neuen Standort ist immer ein Risiko. Wir wollten zunächst einmal testen, ob wir auch in China erfolgreich sein können“, erläuterte EJOT-Geschäftsführer Winfried Schwarz jetzt auf einer Pressekonferenz. Und der Testlauf verlief positiv. Deshalb habe man sich auch relativ schnell dazu entschlossen, ein eigenes Produktionswerk zu errichten. Dazu erwarb EJOT ein 16.000 Quadratmeter großes Grundstück in einem Industriegebiet in Taicang. Dort sind bereits über 180 deutsche Unternehmen ansässig, darunter auch weitere Mittelständler aus Südwestfalen.

Innerhalb von neun Monaten wurde die 8.000 Quadratmeter neue Halle errichtet.

Innerhalb von neun Monaten wurde die 8.000 Quadratmeter neue Halle errichtet.

Innerhalb von neun Monaten wurde die 8.000 Quadratmeter neue Halle errichtet. Geplant wurde das Werk von dem Architektenbüro BMP Construction Consulting um den Architekten Martin Kelm aus Shanghai und gebaut von dem chinesischen Generalunternehmer China Jiangsu Construction. Dabei stellte insbesondere das Fundament besondere Herausforderungen an die Planer, denn Taicang liegt in einer ehemaligen Schwemmlandzone des Yangtze. Es mussten deshalb mehrere hundert 40 Meter lange Betonpfeiler in den Boden gerammt werden. Die neue Halle steht also auf Pfeilern gegründet, ganz so wie die Gebäude in Venedig. Bislang hat EJOT rund acht Millionen Euro in den neuen Standort investiert.

Michael Franke (Bildmitte) ist technischer Leiter und der einzige Wittgensteiner unter den derzeit 80 chinesischen Mitarbeitern.

Michael Franke (Bildmitte) ist technischer Leiter und der einzige Wittgensteiner unter den derzeit 80 chinesischen Mitarbeitern.

Im April 2013 fand die feierliche Eröffnung statt, ganz im Stil chinesischer Festlichkeiten. Begleitet von Löwentänzern begrüßten Landesgeschäftsführer Andy Ho und EJOT-Geschäftsführer Stephan Weitzel mehr als 300 geladene Gäste. Christian Kocherscheidt stellte ihnen anschließend die EJOT-Gruppe vor, bevor schließlich Seniorchef Hans Werner Kocherscheidt gemeinsam mit seiner Frau Gisela das rote Band durchschnitt, so wie es in China bei einer Werkseröffnung üblich ist. Danach hatten die Gäste die Gelegenheit, das neue Werk kennen zu lernen.

Inzwischen sind rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Taicang beschäftigt. Bis 2014 sollen es etwa 120 werden. Sie produzieren nicht nur Schrauben und andere Umformteile, sondern auch technische Kunststoffteile für die Automobilindustrie und Dübel für den chinesischen Baumarkt. „Gerade mit unseren Spezialdübeln für Wandisolierungen wollen wir den chinesischen Markt erobern“, so Winfried Schwarz, der dabei betont, dass die Produktion in China auch nur für den chinesischen bzw. asiatischen Markt gedacht ist. „Wir werden sicherlich nicht von China aus unsere Kunden in Europa beliefern. Insofern stellt diese Investition auch keine Gefahr für die rund 1.000 Arbeitsplätze in Bad Berleburg und Bad Laasphe dar.“ Aber gerade die großen Abnehmer von Spezialschrauben haben das Wittgensteiner Unternehmen dazu gedrängt, auch eine Fertigung in China aufzubauen. „Alle unsere großen Kunden, vor allem aus dem Automotivbereich, sind mit eigenen Werken in China und wollen dort unsere Schrauben vor Ort beziehen. Das ist kostengünstiger, als der Transport von hier dorthin.“

Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch den zunehmenden Wettbewerb für die EJOT-Gruppe deutlich anspruchsvoller werden, ist man dennoch zuversichtlich, die zukünftigen Herausforderungen des Marktes bewältigen zu können. Das gilt selbst für den Hochlohnstandort Deutschland. „Wir werden uns gehörig anstrengen müssen, denn wir wollen auch unsere Standorte in Deutschland erhalten und weiter entwickeln“, unterstreicht Winfried Schwarz. Ein Beleg hierfür ist eine weitere Investition am Standort Bad Berleburg. Dort soll ein neues Logistikzentrum errichtet werden. Dabei handelt es sich um eine Investition in einer Größenordnung von zwölf bis 15 Millionen Euro. „Wir sind gerade dabei, den Bauantrag vorzubereiten. Wenn alles gut läuft wollen wir zum Jahresende hin mit dem Bau beginnen“, erläutert Winfrid Schwarz. Insgesamt habe die EJOT-Gruppe in den letzten vier Jahren rund 100 Millionen Euro investiert.

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