„Die Zeit drängt“ – Starre Arbeitszeitmodelle behindern die Zukunft

„Die Zeit drängt, die Unternehmen und Beschäftigten fit für die Arbeitswelt 4.0 zu machen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Direktor des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. „Dafür müssen unter anderem individuelle betriebliche Regelungen zur Arbeitszeit gefunden werden. Starre einheitliche Modelle behindern die Zukunft. Das sehen Beschäftigte und Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie im Gegenzug zu den Forderungen der IG Metall gleich.“

In der Diskussion der aktuellen Tarifauseinandersetzung steht die Arbeitszeit im Mittelpunkt. Strittig ist besonders die Forderung der IG Metall nach einem Recht auf die Verkürzung der Arbeitszeit auf eine 28-Stunden-Woche für alle Beschäftigte. „Die Umsetzung wäre für beide Seiten hinderlich. Beschäftigte und Unternehmen brauchen Flexibilität. Dabei muss ein ausbalanciertes Ergebnis zwischen den Anforderungen der Betriebe nach mehr bedarfsgerechtem Arbeitszeitvolumen und den Wünschen der Beschäftigten erstrebt werden. Das zeigen die Umfragen von Gesamtmetall, vom Statistischem Bundesamt und der IG Metall zu den Arbeitszeitwünschen der Beschäftigten. Die Resultate beziehen sich auf die aktuellsten durchgeführten Umfragen und belegen den Diskussionsbedarf für flexible und bedarfsgerechte Lösungen auf betrieblicher Ebene“ erläutert Stowasser und bestätigt, dass Beschäftigte zum großen Teil mehr arbeiten möchten und für weitere Flexibilisierung offen sind.

Mehr als die Hälfte erleben laut Studie von Gesamtmetall in ihrem Alltag ein faires Geben und Nehmen in Bezug auf kurzfristige Änderungen der Arbeitszeit. „Sie können ihre tägliche Arbeitszeit bei Bedarf verkürzen oder verlängern, das heißt später kommen oder früher gehen, teilweise von Zuhause arbeiten,“ erläutert der Direktor des ifaa.

Die Mehrzahl der Befragten in der Umfrage von Gesamtmetall sagt zum Beispiel auch, dass sie bereit ist, die zulässige Arbeitszeit im Wochenverlauf flexibler aufzuteilen. Drei Viertel der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie sind bereit, an einigen Tagen länger als zehn Stunden zu arbeiten, wenn es ihre eigene Entscheidung ist und sie dafür an anderen Tagen einen Zeitausgleich bekommen. So kann die Arbeitszeit je nach betrieblichen und individuellen Bedürfnissen variabler verteilt werden. Damit unterstützen Unternehmen aktiv die Wünsche der Beschäftigten um beispielsweise Beruf und Privatleben zu vereinbaren.“

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