100 Jahre Schutz vor Korrosion

Vor 130 Jahren wurde die heutige The Coatinc Company in Kreuztal gegründet.

Das Siegerland blickt auf eine lange Geschichte in der Erzgewinnung sowie Eisen- und Stahlindustrie zurück. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich hier viele Familienunternehmen niedergelassen, die bis heute Bestand haben – so auch The Coatinc Company. Mit seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit präsentiert das Unternehmen heute ein Leitbild, das die Tradition wahrt und die Innovation fördert.

In den vergangenen 130 Jahren seit der Gründung der damaligen Siegener Actiengesellschaft, hat sich The Coatinc Company zu einem Full-Service-Oberflächenveredler weiterentwickelt. Dazu wurde kontinuierlich in das Leistungsspektrum investiert, nicht nur am Hauptsitz der TCC am Standort Kreuztal, sondern auch in die mittlerweile 35 Niederlassungen und Beteiligungen in Europa, Asien und Südamerika. Allein in Kreuztal ergibt sich eine Investition in Höhe von 6 Millionen Euro für die Werkserweiterung am Hauptsitz. „So wurde in die Erhöhung der monatlichen Kapazität auf über 5.000 Tonnen durch ein optimiertes Logistikkonzept, ein 6.000 Quadratmeter großes und überdachtes Trockenlager, ein Entwässerungskonzept nach neuesten Umweltstandards sowie den 24-Stunden-Service im Tourendienst – flächendeckend von Aachen bis Kassel – investiert“, so Paul Niederstein, geschäftsführender Gesellschafter der The Coatinc Company Holding.

Tradition und Innovation schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Sie ergänzen sich und ergeben das Leitbild der TCC, aus dem auch die Kreuztaler Anlage für Hochtemperaturverzinkung (HTV) entstanden ist. Die HTV wird von der Coatinc PreGa (Precision Galvanizing) betrieben und verarbeitet Produkte aus unterschiedlichen Kundensegmenten, beispielsweise Automotive und Energiewirtschaft. Das Besondere am Verfahren der HTV: Bei Temperaturen von 560 °C bis 630 °C werden die Stahlteile in einem keramisch und induktiv beheizten Bad veredelt. Bei identischer Schutzwirkung gegenüber der Normaltemperaturverzinkung gewährleistet die HTV gute Passgenauigkeit, optimale Beschichtungen und höhere Oberflächenhärte.

Darüber hinaus ist in Kreuztal auch der größte Verzinkungskessel der gesamten Unternehmensgruppe beheimatet. Aufgrund der Kesselmaße von 19,5 x 1,7 x 2,9 Meter ist es möglich, auch überdurchschnittliche Bauteile zu verzinken. Bis zu 19,2 Meter langes Material kann in einem einzigen Tauchgang veredelt werden, während bei Doppeltauchungen sogar 34,5 Meter möglich sind. Selbst Stückgewichte von bis zu 18 Tonnen stellen für die Anlage kein Problem dar. Ein Verzinkungsbad dieser Größenordnung ist innerhalb der deutschen Bundesgrenzen absolut einmalig und schützt auch die längsten Stahlbauteile vor Korrosion. Obendrein ist auch die zentrale geografische Lage von Vorteil und ermöglicht es, Großprojekte optimal zu realisieren. So wurde unter anderem das prämierte Saarpolygon, dessen Bauteile in Düren geformt und geschweißt wurden, in Kreuztal veredelt und dann im Südwesten der Republik Deutschlands installiert. Ferner wird am selben Standort das Verfahren der Pulverbeschichtung angeboten, die in Verbindung mit einer Verzinkung für optimalen Korrosionsschutz in Farbe sorgt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, durch ein Passivierungsbad den Glanzerhalt von verzinktem Material zu sichern.

Der Stammsitz des Siegerländer Familienunternehmens bietet daneben eine breite Palette verschiedener Leistungen aus einer Hand: Umfangreiche Transport-Services (von der Abholung bis zur Auslieferung), Express-Veredelungen oder auch An- und Nacharbeitungsleistungen. „Die Vorzüge der geografischen Lage, die modernen Veredelungsanlagen, der größte Verzinkungskessel Kontinental-Europas sowie das starke Leistungsspektrum werden im Siegerland bei einem starken Dienstleister gebündelt“, so Paul Niederstein weiter.

Das Verfahren der Feuerverzinkung ist seit geraumer Zeit auch im Brückenbau angekommen. Dieses Jahr sind in NRW zahlreiche Bauprojekte geplant, darunter allein 308 Brückensanierungen. Ob Stahl-, Verbundbrücken, Fahrbahnübergänge, Brückenkappen oder Bewehrungskonstruktionen – bei atmosphärischer Belastung ist nachhaltiger Korrosionsschutz unabdingbar. In Zukunft steigt die Relevanz von Oberflächenveredelung bei den Bestimmungen im Bauwesen, denn Bauherren fordern vermehrt DIN-genormte Nachweise über einen Korrosionsschutz von 100 Jahren. Die Feuerverzinkung ermöglicht die geforderte Haltbarkeit der Oberfläche und ist zudem langfristig kostengünstiger als konventionelle Nassbeschichtungen. Dadurch dass ein weitaus längerer Schutz gewährleistet werden kann, müssen die Stahlbauteile weniger geprüft und gewartet werden. Nahezu ohne Folgekosten und mit einem deutlich niedrigeren Preis als die Nassbeschichtung ist das Feuerverzinken nicht nur erwiesenermaßen qualitativer, sondern empfiehlt sich auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Im direkten Vergleich müssen weniger nachhaltige Beschichtungen etwa drei Mal erneuert werden, um 100 Jahre Haltbarkeit zu gewährleisten. Neben damit verbundenen höheren Kosten wirkt sich das auch auf den umliegenden Verkehr aus. Verzinkte Brücken unterlaufen nur einer Erstbehandlung – so können wartungsbedingte Verkehrsstörungen vermieden werden. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Der Organisationsaufwand sowie anfallende Kosten können um ein Minimum reduziert werden, wenn in Zukunft mehr auf die Feuerverzinkung von Stahlbauteilen für den Brückenbau gesetzt wird.

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