Zukunftsszenarien von Robotik in der Pflege

Siegener PflegeschülerInnen haben während eines Workshop-Tages an der Uni Siegen Zukunftsszenarien für die Robotik in der Altenpflege entwickelt.

60 PflegeschülerInnen haben kürzlich mit ExpertInnen aus Politik und Wissenschaft über mögliche Zukunftsszenarien von Robotik in der Pflege diskutiert. Zum ersten Mal fand ein solcher Workshop-Tag an der Universität Siegen statt. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Pflegeschüler gekommen sind und von dem Tag begeistert waren“, sagte Dr. Rainer Wieching von der Uni Siegen.

Zu Beginn der Veranstaltung erarbeiteten die PflegeschülerInnen in drei Workshops Konzepte und Zukunftsszenarien zu Robotik in der Pflege. Ziel der Workshops war es, Chancen und mögliche Kontroversen in der Zukunft der Pflege zu identifizieren und Vorschläge für Maßnahmen zu entwickeln, die die Pflegekräfte entlasten und unterstützen können. In den Workshops wurde deutlich, wie engagiert und interessiert zukünftige Fachkräfte in der Pflege sind. Unter großer Beteiligung wurden auch Aspekte zur Ethik, Datenschutz, Kommunikation, Aktivierung und Entlastung aufgegriffen.  Später stellten die PflegeschülerInnen ihre Ideen dem Publikum vor. Demnach könnte ein Roboter zum Beispiel zukünftig Hilfe nach einem Sturz zu Hause anbieten oder BewohnerInnen eines Altenheims Getränke servieren und aufzeichnen, wer wie viel getrunken hat.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass Roboter von den PflegeschülerInnen und DiskussionsteilnehmerInnen eher als Ergänzung für ihre Arbeit und keinesfalls als Ersatz gesehen werden.  Zudem wurden ethisch-rechtliche und soziale Fragen des Robotereinsatzes in der Pflege diskutiert. Wer haftet, wenn ein Roboter einen Pflegebedürftigen verletzt? Wer trägt die Kosten, wenn Roboter wirklich flächendeckend in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden sollen? „Für uns ist es wichtig, solche Fragen mit den Menschen zu besprechen, die in ihrem Berufsalltag in der Zukunft davon betroffen wären“, sagte Wieching. Auf dem Podium diskutierten Prof. Dr. Johannes Schädler von der Uni Siegen, Reiner Jakobs vom Kreis Siegen-Wittgenstein, Andrea Wolf von der Diakonie in Südwestfalen, Prof. Dr. Volker Wulf von der Uni Siegen, Pflegeschülerin Viktoria Petry und der Leiter des Marienheims in Siegen, Jörg Boenig.

Der Lehrstuhl „Wirtschaftsinformatik und Neue Medien“ der Uni Siegen unter Leitung von Prof. Dr. Volker Wulf veranstaltete den Workshop-Tag im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2018 – Arbeitswelten der Zukunft. Weitere Initiatoren des Workshop-Tages waren die Mariengesellschaft Siegen sowie das Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe Südwestfalen in Siegen (BIGS) mit den weiteren Trägerkliniken DRK Kinderklinik Siegen und Kreisklinikum Siegen sowie die Pflegeschule der Diakonie Südwestfalen. Basierend auf den Ergebnissen des Workshops und den Wünschen der PflegeschülerInnen sind weitere Aktivitäten der Pflegeschulen mit der Universität geplant, um der Digitalisierung in der Pflege einen ihr angemessenen Platz unter dem Leitbild der menschlichen Zuwendung und Arbeit zu verschaffen.

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