Werkzeugkasten zur Fachkräftesicherung vorgestellt

Siegen, 6. Juni 2012. „Vor allem mittelständischen Unternehmen, die über keine eigenständige und systematisierte Personalentwicklung verfügen, wollen wir mit dem ,Werkzeugkasten Fachkräftesicherung’ einen Überblick über nahezu alle in den beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe verfügbaren Instrumente bieten, Fachkräfte betrieblich auszubilden und sie im Anschluss daran im Unternehmen zu halten, sie zu pflegen, fortzuentwickeln und an die Unternehmung zu binden.“ Dies betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt bei der Präsentation des neu entwickelten Informationsangebots der Siegener Kammer.

Den hiesigen Unternehmen nutzten volle Auftragsbücher nichts, wenn sie nicht zugleich über das Personal verfügten, das diese Aufträge abarbeiten könne. Die Belegschaften alterten. Die Zahl der Arbeitslosen sei auf ein Niveau gesunken, das noch zu Beginn des letzten Jahrzehnts nahezu unvorstellbar gewesen sei. Zugleich sinke die Zahl der Schulabgänger in Siegen-Wittgenstein und Olpe um knapp ein Viertel in den kommenden sieben Jahren. Dies zwinge die Unternehmen dazu, innerbetrieblich der Personalentwicklung noch größeren Stellenwert zukommen zu lassen als bisher schon. Franz J. Mockenhaupt: „Wer hier zu spät kommt, verpasst nicht nur Marktchancen. Er setzt womöglich auch die eigene betriebliche Zukunft aufs Spiel.“

In insgesamt sechs Kapiteln listet die Schrift rund 50 Dienstleistungen auf, die insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmen der Region derzeit in Anspruch nehmen können. Der „Werkzeugkasten“ beinhaltet dabei zunächst Instrumente, wie Unternehmen bereits im Vorfeld einer betrieblichen Erstausbildung aktiv werden können, um Schülerinnen und Schüler rechtzeitig vor dem Ende ihrer Schulzeit auf sich selbst aufmerksam zu machen. Umfangreich ist zudem beschrieben, wie man als Unternehmen betriebliche Erstausbildung besonders attraktiv gestalten kann, wie man Fachkräfte findet und an das eigene Unternehmen bindet. Schließlich finden sich auch vielfältige best pratice-Beispiele, auf welche Weise ein familienfreundliches Arbeitsumfeld innerbetrieblich zu flankieren und wie das Wissen ausscheidender Mitarbeiter zumindest in Maßen auch weiterhin für die unternehmerische Entwicklung nutzbar zu halten ist.

Die Unternehmen müssten auf die veränderten Marktgegebenheiten reagieren, ob sie dies nun wollten oder nicht, betonte IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener bei der Präsentation der neuen Broschüre. „Diejenigen Betriebe, die Personalentwicklungskonzepte erarbeiten und fortschreiben, aktiv in die Schulen hineingehen, betriebliche Gesundheitsförderung ernst nehmen, sich um eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die eigene Mitarbeiterschaft kümmern und eine gut organisierte Ausbildung ihr eigen nennen, die werden auch in Zukunft attraktiv für junge und ältere Menschen sein, die berufliche Herausforderungen suchen.“ Diejenigen Unternehmen jedoch, die auf jedwede Personalentwicklung verzichteten, ihre Personalbedarfe weiterhin kurzatmig befriedigen wollten und meinten, es ginge ohnehin alles weiter wie bisher, würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Schiffbruch erleiden.

Immer wieder habe man in der IHK in den vergangenen Monaten wahrgenommen, dass gerade bei kleineren Unternehmen diesbezüglich erhebliche Informationsdefizite bestünden. Zwar geschehe vieles in der Region in Sachen Personalentwicklung und Ausbildung. Nicht alle Unternehmen hätten hiervon jedoch Kenntnis. Zuletzt sei dies bei der Formulierung der „Fachkräftestrategie 2012ff“ deutlich geworden. Klaus Gräbener: „Insofern verstehen wir den Werkzeugkasten auch als einen kleinen Beitrag zu verstärkter Transparenz. Die Gewerkschaften, die Agentur für Arbeit, beide Jobcenter, beide Kreisverwaltungen, einige Lehrwerkstätten sowie zahlreiche Personalchefs haben uns in den vergangenen Wochen wichtige Hinweise bei der Erarbeitung der Broschüre gegeben. Für jeden einzelnen dieser Hinweise sind wir dankbar.“

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