Olpe/Siegen. „Mit Herzblut, fachlicher Kompetenz, Überzeugungskraft und einer klaren Vision“ überzeugten Luca Fischbach und Aaron Runkel aus Olpe nicht nur die Fach-, sondern auch die Publikumsjury beim Finale des diesjährigen JU DO! Gründerwettbewerbs. Für ihre E-Learning-Plattform zur Fort- und Weiterbildung für Rettungsdienstler erhielten sie den mit 5.000 € dotierten 1. Preis des JU DO! Gründerwettbewerbs 2024 der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen e.V. (WJSW) sowie die begehrte „Goldene Ananas“ vom Publikum.
Vor knapp 150 Gästen hatten sich die sechs von einer Fachjury ermittelten Finalisten auf das Podium im voll besetzten Technikum der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG in Olpe begeben. Hier präsentierten sie dem Publikum aus Experten, Unternehmern, Beratern, Medienvertretern und Interessierten in achtminütigen Kurzvorträgen ihr Gründungskonzept. Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 € wurden an diesem Abend in Kooperation mit dem Gründungsnetzwerk Startpunkt57, der IHK Siegen und der Volksbank in Südwestfalen eG für die drei interessantesten und zukunftsfähigsten Gründungskonzepte mit Unternehmenssitz in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe vergeben.
„Eine tolle Veranstaltung“, zeigte sich Christian Küster, Sprecher der Geschäftsführung der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG und Gastjuror, nach der Preisverleihung begeistert: „Große Anerkennung für alle Finalisten des JU DO! Gründerwettbewerbs für die sehr engagierten sowie inspirierenden Pitches. Kemper war sehr gerne Gastgeber dieser wertvollen und für die Region wichtigen Veranstaltung.“
Dass die beiden Gründer der „Status 3 Academy“, Luca Fischbach, selbst Rettungssanitäter und Masterstudent Sustainability Management, und Aaron Runkel, selbstständiger Videograph und Content Creator mit abgeschlossenem Studium als Motion Designer, auch jenseits eines medi-zinischen Notfalls unter Druck schnell und professionell stressige Situationen zu meistern verstehen, stellten sie bei ihrem Auftritt überzeugend unter Beweis. Die Begründung der Jury für die Vergabe des ersten Preises: „Der gesellschaftliche Mehrwert einer zentralen Onlineplattform für Rettungsdienstler liegt auf der Hand, denn für jeden Menschen kann es von einem Augenblick zum anderen um Leben und Tod gehen. Die Kenntnisse und Erfahrungen des Teams in Bezug auf den relevanten Markt und der Verweis auf die Unzulänglichkeiten bestehender Lösungen überzeugt die Jury und das Publikum gleichermaßen.“
Der zweite Platz samt 3.000 € Preisgeld ging an den Siegener Sven Brück und seine 2022 gegründete MEB Carbon GmbH. Der Maschinenbauer will das bislang ungenutzte Potenzial von Leichtbaulösungen aus Carbon und selbst entwickelten innovativen Multimaterialmixen aus Carbon und Naturfasern sowie recycelten Materialien für den Maschinenbau und die Auto-matisierungsbranche nutzbar machen, um damit der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Materialien zu begegnen: „Sven Brücks bemerkenswertes Tüftlergen lässt ihn Carbon- mit Naturfasern kombinieren, um für die Industriebetriebe optimale Werte für die Effizienz ihrer Anlagen, den Output und den Energieverbrauch zu erreichen. Seine hohe fachliche Kompetenz, die Innovationsstärke seiner Produktentwicklungen und seine Marktkenntnisse, die ihn auf Augenhöhe mit Maschinen- und Anlagenbauern agieren lassen, beindrucken“, lautete das Urteil der Jury.
Platz drei und 2.000 € gingen an Damian Peter Jakubik-Dilba aus Netphen. Im Februar dieses Jahres eröffnete er den deutschlandweit ersten Concept-Store für digitale Fertigung. Von der Beratung über die Konstruktion, die Produktion und den Verkauf bis hin zu Schulungen bietet sich der Gründer als Fullservice-Partner auf einem Markt an, der Prognosen zufolge bis 2031 ein Volumen von 1.670,45 Milliarden US-Dollar erreichen wird (straits research). Mit seinem stationären Ansatz setzt er einen Kontrapunkt zur Online-Dominanz dieser Branche und zeigt die faszinierenden Möglichkeiten der additiven Fertigung – von einer aus Sand gedruckten Geige über den gestarteten Walzendruck für die Batteriezellenherstellung bis zum Experimentieren mit Abfallprodukten wie Nussschalen, Laub oder Kaffeesatz als Druckmaterialien in Kooperation mit dem Reallabor des Modellprojektes SAMSax in Freiberg/ Sachsen.
Darüber hinaus standen im JU DO! Finale und somit unter den sechs besten Teams des Jahres 2024: Leon-Alp Bender für das vierköpfige Gründerteam Quantify Technologies, das ein Bewertungstool für Mobiltelefone entwickelt hat, das optische und technische Zustandsanalysen mittels Kameratechnologie und KI-Analyse durchführt, präzise Berichte erstellt und über einen integrierten Backend-Marketplace verfügt. Außerdem Tobias Schmallenbach und Sabrina Afrin Simi für das achtköpfige Gründerteam von deliberAIde, das mit einer KI-gestützten Plattform Beteiligungs- und Demokratieprozesse transparenter, kosteneffizienter und inklusiver gestaltet. Außerdem vertreten: Frederik Döppeler, der zusammen mit seinem Bruder Leonard im Juni die Plattform „swappz“ auf den Markt gebracht hat, mit der sie Unternehmen mehr Sichtbarkeit und einen direkten Draht unter anderem zu Jugendlichen der Generation Z verschaffen wollen.
„Jede der Geschäftsideen ist einzigartig und geht auf aktuelle Herausforderungen ein“, betonte Tim Sinner, der Vorsitzende der WJSW. Ein großer Teil der Bewerber stamme aus dem WJSW-Netzwerk: „Dies unterstreicht einmal mehr die exzellente Zusammenarbeit innerhalb unseres Netzwerkes und der angeschlossenen Unterstützerorganisationen.“ Die WJSW-Kreisgeschäftsführerin und Moderatorin des Abends, Dr. Christine Tretow, verwies darauf, dass sich entgegen dem bundesweiten Trend der Gründergeist und -drang in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe auch in diesem Jahr behauptet habe. Eine Steigerung der Bewerbungen um 60 % im Vergleich zum Vorjahr zeige, „dass wir eine starke Gründerregion sind“. Weitere Informationen zu den Wirtschaftsjunioren gibt es unter www.wjsw.de. Informatives und Interessantes rund um den Gründerwettbewerb ist auf der Webseite www.judo-sw.de zu finden.
Text/Foto: IHK
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