Siegener Krankenhäuser diskutierten mit Politikern

Anke Fuchs-Dreisbach (2. von rechts) und Angela Freimuth (2. von links) in der Runde der Siegener Klinikgeschäftsführer nach dem politischen Frühstück (März 2019)

Im Rahmen zweier ausführlicher Gesprächsrunden haben die Geschäftsführer der Siegener Klinikallianz, Stefanie Wied, Bertram Müller und Hans-Jürgen Winkelmann, rund 25 Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Parteien sowie Bürgermeister, Landrat, Landtags- und Bundestagsmitgliedern einen umfassenden Einblick in die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in Siegen-Wittgenstein gegeben. Dabei stellten die Geschäftsführer unter der Überschrift „Versorgung neu denken“ zunächst die geplante Allianz zwischen DRK-Kinderklinik, Kreisklinikum und Marien-Gesellschaft ausführlich vor. „Bei der angedachten Bündelung der Kräfte in der regionalen Gesundheitsversorgung steht im Vordergrund, sich den Herausforderungen auf dem Gesundheitsmarkt zu stellen, die Zukunft der einzelnen Häuser dabei im Blick zu haben und die Gesundheitsversorgung in der Stadt Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein auch weiterhin aktiv gestalten zu können“, so Hans-Jürgen Winkelmann, Hauptgeschäftsführer der Marien-Gesellschaft. Dabei stellte man gegenüber den Teilnehmern klar, dass eine Zusammenarbeit keineswegs neu sei, sondern man bereits seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Bereichen erfolgreich kooperiere. Für den zukünftig noch engeren Zusammenschluss erhoffe man sich eine politische Zustimmung auf allen Ebenen.

Im zweiten Teil wurde das, auch unter den Aspekten der aktuell bestehenden und neuen Pflegepersonaluntergrenzen, für alle zunehmend schwierig abzubildende Thema Pflege betrachtet. Laut Stefanie Wied, Geschäftsführerin der DRK-Kinderklinik Siegen, „muss deutlich werden, dass in einem solch personalintensiven Unternehmen wie einer Klinik inzwischen sowohl bei den Ärzten als auch bei den vielen verschiedenen Pflegeberufen schon jetzt die Grenzen des Machbaren erreicht sind.“ Die kooperierenden Kliniken zeigten auf, dass beispielsweise das gerade eröffnete Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe mit seinen 425 Auszubildenden nur einen Teil dazu beitragen könne, die Bedarfe an qualifiziertem Personal zukünftig zu decken. Mit den nun umzusetzenden Pflegeuntergrenzen komme man organisatorisch an die Grenzen, die vielen offenen Stellen lassen sich schon heute kaum neu besetzen. Auch hier sei die Politik gefordert, die Häuser bei ihren Bemühungen zu unterstützen und entsprechendes Feedback an die Entscheidungsträger zu geben, die entsprechende Vorgaben entwickeln und darüber entscheiden.

Zu guter Letzt diskutierten alle Beteiligten über den Investitionsstau an den Kliniken. Schließlich müsse jegliche Form der Versorgung auch finanziert werden können. „Dies gelingt uns Siegener Kliniken immer schwieriger aus eigenen Mitteln, zumal auch Finanzmittel des Landes nur unzureichend dazu beitragen, den durchaus hohen Status der Versorgung in der Region halten zu können“, wie der Geschäftsführer des Kreisklinikums Siegen, Bertram Müller, es deutlich in seinem Teil des Vortrags formulierte. Hier wünsche man sich, zumindest dafür sorgen zu können, die Lücken nicht noch größer werden zu lassen. Erstaunt zeigte sich so mancher Zuhörer, dass ein solch innovatives Projekt wie das BiGS beispielsweise komplett ohne Drittmittel umgesetzt wurde.

Alle politisch engagierten Zuhörinnen und Zuhörer fragten bei den beiden Terminen zu vielen der diskutierten Punkte nach, auch wenn Gesundheitspolitik nicht bei allen Teilnehmern zum Hauptaufgabenfeld gehört. Die angeregten, intensiven Gespräche zeigten für alle Seiten klar auf, dass man den gemeinsamen Diskurs auch zukünftig fortsetzen möchte. Mit der Hoffnung, dass sich der eine oder andere politische Vertreter für aktuelle und zukünftige Projekt der Siegener Klinikallianz einsetzen werde, vertagte man sich mit der Aussicht auf weitere Gespräche hin zum Jahreswechsel 2019-2020.

Hintergrund:

Unter dem Leitmotto „Versorgung neu denken“ rücken das zur Marien Gesellschaft Siegen gehörende St. Marien-Krankenhaus, das Kreisklinikum und die DRK-Kinderklinik in Siegen enger zusammen. Künftig wollen sie die Gesundheitsversorgung in der Stadt gemeinsam und abgestimmt weiterentwickeln. Patienten sollen von höherer Qualität, zusätzlichen Leistungen, medizinischer Spezialisierung und besseren Behandlungswegen profitieren. Damit wird auch der Standort Siegen für dringend gesuchte Fachkräfte attraktiver.

Mit der abgestimmten Zusammenarbeit verbindet die Versorgungsallianz für Siegen mehrere zentrale Botschaften:

  • zusätzliche Leistungen durch Kooperation
  • mehr Qualität in Medizin, Pflege und Therapie für Patienten durch stärkere Spezialisierung
  • optimal abgestimmte Standort-übergreifende Behandlungswege
  • wohnortnahe Versorgung, auch mit Hochleistungsmedizin auf Universitätsniveau
  • frühe Etablierung medizinischer Innovationen
  • komplette Versorgungskette von der Geburt bis zur Palliativmedizin/Hospiz
  • attraktives Lebensumfeld für die Bevölkerung
  • anziehender Gesundheitsstandort für Fachkräfte
  • Stärkung der Stadt Siegen und der Region insgesamt

Kommentar hinterlassen zu "Siegener Krankenhäuser diskutierten mit Politikern"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.