Langzeitarbeitslosigkeit gemeinsam bekämpfen

Die Arbeitsmarkt-Akteure der Region Siegen-Wittgenstein und Olpe trafen sich bei Dr. Bettina Wolf (vorne Mitte) in der Arbeitsagentur Siegen zum „Runden Tisch Langzeitarbeitslosigkeit“. Sitzend von links: Dr. Thorsten Doublet, Arbeitgeberverband Siegen-Wittgenstein, Stephan Stracke, Arbeitgeberverband Olpe, Stephanie Krömer, Geschäftsführerin Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein, Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, Hans-Georg Völmicke, Geschäftsführer Jobcenter Kreis Olpe und Theo Melcher, Kreisdirektor Kreis Olpe. Stehend von link: Melanie Höcker, Arbeitsagentur Siegen, Werner Leis, DGB Siegen-Wittgenstein, Jürgen Haßler, Kreishandwerkerschaft Siegen und Klaus Fenster, IHK.

„Die Langzeitarbeitslosen bilden ein großes Fachkräftepotenzial für den heimischen Arbeitsmarkt und viele von ihnen sind hoch motiviert“, betont Dr. Bettina Wolf bei der Begrüßung zum „Runden Tisch Langzeitarbeitslosigkeit“. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Siegen hatte gemeinsam mit den Geschäftsführern der beiden Jobcenter Stephanie Krömer und Hans-Georg Völmicke die Arbeitsmarktakteure der Region zum ersten „Runden Tisch Langzeitarbeitslosigkeit“ eingeladen. Zum Runden Tisch gehören Vertreter der beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe, die IHK, die Kreishandwerkerschaften, der DGB und die Arbeitgeberverbände.

„Dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit widmen wir uns als Arbeitsagentur gemeinsam mit den Jobcentern mit hohem Engagement“, erläutert Dr. Bettina Wolf. Warum sei also ein Runder Tisch Langzeitarbeitslosigkeit notwendig? Das große Engagement führe leider nicht oft genug zum erwünschten Erfolg am Arbeitsmarkt, berichten die beiden Jobcenter-Geschäftsführer. In den beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe sind knapp 4.400 Menschen langzeitarbeitslos. Das heißt sie sind seit mindestens einem Jahr arbeitslos gemeldet. Jeder zweite Langzeitarbeitslose ist bereits mehr als zwei Jahre ohne Job. Trotz der guten wirtschaftlichen Lage sinkt die Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich langsamer, als die Gesamtzahl an Arbeitslosen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Ursachen in der Vergangenheit hinlänglich diskutiert wurden. Ziel sei es nun, so Dr. Wolf, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln, um auch dieser Gruppe den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Als wichtigstes Handlungsfeld identifizierten die Teilnehmer die Qualifizierung der Langzeitarbeitslosen, denn mehr als jeder zweite Langzeitarbeitslose hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. Durch modulare Teilqualifizierungen können die Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt nachgefragte Fähigkeiten erwerben. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter fördern die entsprechenden Maßnahmen bei den Bildungsträgern. Anschließend an die Weiterbildung beim Träger soll eine weitere Qualifizierung im Betrieb folgen. „Am Ende der modularen Teilqualifizierung muss ein anerkannter Berufsabschluss möglich sein“, verdeutlicht Werner Leis vom DGB die gemeinsame Zielrichtung.

Viele Langzeitarbeitslose haben kaum eine Chance, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, daher verfestigt sich ihre Arbeitslosigkeit immer weiter. Ein sozialer Arbeitsmarkt, auf dem neue öffentlich geförderte Arbeitsplätze entstehen, kann ein Weg sein, diese Menschen an den ersten Arbeitsmarkt heran zu führen. „Es ist immer besser, wenn die Leute beschäftigt sind und nicht auf der Straße sitzen. Darum brauchen wir für diejenigen, die wirklich arbeiten wollen, eine Möglichkeit der ehrlichen sozialen Beschäftigung“, bringt es Theo Melcher, Kreisdirektor des Kreises Olpe, auf den Punkt. Stephan Stracke vom Arbeitgeberverband Olpe ergänzt, dass die Einführung eines sozialen Arbeitsmarktes auch angesichts der vielen jungen Menschen, die jetzt nach Deutschland kommen, notwendig sei.

Neben den beiden Handlungsfeldern Qualifizierung und Sozialer Arbeitsmarkt haben die Arbeitgeberverbände eine Idee eingebracht, die schon in den nächsten Wochen umgesetzt werden kann: Sie wollen mit Langzeitarbeitslosen Betriebsbesichtigungen machen, um sie für die Arbeitsaufnahme und die notwendigen Qualifizierungen zu motivieren. Die Berufsmöglichkeiten in der Region sollen in den Betrieben präsentiert werden. Dabei gibt es natürlich wesentliche Unterschiede zwischen Industrie und Handwerk. Darum werden die, Arbeitgeberverbände, die IHK und die Kreishandwerkerschaft für beide Kreise ein Programm entwerfen und dann gemeinsam mit den Jobcentern passende Teilnehmer auswählen.

„Die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen bietet viele Chancen. Sie sind heute schon da und können sofort oder direkt im Anschluss an eine Qualifizierung in den Betrieben eingesetzt werden“, betonte Dr. Wolf zum Abschluss des Runden Tisches noch einmal, warum der Einsatz für Langzeitarbeitslose so wichtig ist: „Lassen sie uns gemeinsam dieses Fachkräftepotenzial für unsere Region heben und den Menschen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt geben.“

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