Konsolidierung in einem schwierigen Marktumfeld

In Düsseldorf präsentierte die Geschäftsleitung der SMS group die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2015.

„Die Auslastung der Stahlproduzenten weltweit ist zu niedrig, als dass sie ernsthaft über Neuinvestitionen nachdenken. Deshalb sind wir gezwungen, unsere Kapazitäten an die veränderte Marktsituation anzupassen“, erläuterte Burkhard Dahmen, Vorsitzender der Geschäftsführung der SMS group, auf der heutigen Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Eine Folge der notwendigen Kapazitätsanpassungen ist die Reduzierung des Personals in den deutschen Werkstätten. „Wir haben bereits 2014 entsprechende Maßnahmen eingeleitet, die bis 2017 eine Verringerung von insgesamt 1.200 Arbeitsplätzen vorsehen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat ist es in sozialpartnerschaftlicher und konstruktiver Abstimmung gelungen, den Großteil der Personalreduktion über Regelungen zur Altersteilzeit, der Rente mit 63 für langjährige Versicherte, einen Einstellungsstop und Versetzungen in das weiter wachsende Servicegeschaft umzusetzen.“ Aktuell, so Burkhard Dahmen weiter, seien bereits 582 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über diese Möglichkeiten ausgeschieden. Für 225 Beschäftigte wurde ein Sozialplan vereinbart. „Zum 1. Juli gründen wir hierfür eine Transfergesellschaft.“ Trotz der Kostensenkungsprogramme wird die SMS group auch weiterhin an ihrem überdurchschnittlichen Engagement in der Ausbildung junger Nachwuchskräfte festhalten.

Trotz des Stellenabbaus an den deutschen Standorten der SMS group ist die Gesamtmitarbeiterzahl 2015 um 339 auf insgesamt 14.342 gestiegen. Das liegt nach Angaben von Burkhard Dahmen vor allem an dem Ausbau der Serviceaktivitäten. „Wir sehen hier ein deutliches Entwicklungspotenzial. Da die Serviceangebote aber immer nah beim Kunden angesiedelt sein müssen, erfolgte der Personalzuwachs in diesem Bereich vor allem im Ausland.“

Bezogen auf das Jahresergebnis 2015 habe man quasi eine „schwarze Null“ erreicht. Genauer gesagt erzielte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Ergebnis von sieben Millionen Euro vor Steuern. Der Auftragseingang belief sich auf 2,758 Milliarden Euro (2014: 3,167 Milliarden Euro). Der Umsatz lag bei 3,310 Milliarden Euro (2014: 3,406 Milliarden Euro). „Im metallurgischen Anlagen- und Maschinenbau haben wir einen Auftragseingang von 2,476 Milliarden Euro realisiert. 2014 waren es noch 2,921 Milliarden Euro. Während das Anlagengeschäft auf 1,882 Milliarden Euro zurückging (2014: 2,406 Milliarden Euro), wuchs das Servicegeschäft auf 594 Millionen Euro (2014: 515 Millionen Euro)“, so Burkhard Dahmen weiter. Aufgrund des geringeren Auftragseingangs lag auch der Auftragsbestand in Höhe von 4,018 Milliarden Euro unter dem Wert von 2014 in Höhe von 4,613 Milliarden Euro.

„Auch wenn wir unsere Kapazitäten marktbedingt anpassen müssen, werden wir auch in Zukunft ein Anbieter der gesamten metallurgischen Prozesskette bleiben“, unterstrich der Vorsitzende der Geschäftsführung. Hinzu kommen neue Geschäftsfelder, beispielsweise im Bereich der Logistik. Hier sollen die beiden Tochtergesellschaften CTI Systems S.A. in Luxemburg und die SMS Logistiksysteme GmbH in Netphen zu einer größeren Geschäftseinheit zusammengefasst werden. Ziel ist dabei der Ausbau des Geschäfts in dem wachsenden Markt logistischer Anwendungen, beispielsweise im Bereich Luftfracht. Dabe machte Burkhard Dahmen deutlich, dass der Standort Netphen in seiner jetzigen Struktur erhalten bleibt.

„Aufgrund der weltweit vorhandenen Überkapazitäten sind unsere Kunden weiter zurückhaltend bei Investitionen in neue Anlagen. Zusätzlich belasten die weiter anhaltenden politischen Unsicherheiten in den für uns wichtigen Märkten Russland und Ukraine das Geschäft. Im Iran hingegen bieten sich uns nach der schrittweisen Öffnung des Landes Chancen, in absehbarer Zeit unseren Beitrag bei der Modernisierung und dem Neuaufbau der Stahlindustrie zu leisten. Vor diesem Hintergrund haben wir bereits Absichtserklärungen über Projekte im Volumen von über einer Milliarde Euro unterzeichnet. Daneben haben wir mit einem iranischen Unternehmen ein Joint Venture im Bereich Technischer Service und Reparaturen gegründet. Wir sehen weiterhin großes Potenzial bei Modernisierungen hin zu energieeffizienter und umweltorientierter Anlagentechnik, im Bereich Digitalisierung sowie im gesamten Feld der Serviceleistungen. Insgesamt erfordert die Marktlage aber eine Konsolidierung und Reduzierung der Kapazitäten. Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das laufende Geschäftsjahr 2016 nur mit einem Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz wird wegen des rückläufigen Auftragsbestands geringer ausfallen. Beim Ergebnis vor Steuern erwarten wir aufgrund des Rückgangs der Restrukturierungsaufwendungen eine moderate Verbesserung“, beschrieb Burkhard Dahmen abschließend die Erwartungen der SMS group für das laufende Geschäftsjahr.

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