Kein Abschluss ohne Anschluss für Schüler und Unternehmer ein Gewinn

Till lässt sich von dem Ausbildungsleiter der Firma Kleinknecht Robert Spies zeigen, wie der Steuerstand eines sogenannten „Schmiede-Manipulators“ funktioniert.

Till Röcher besucht momentan die neunte Klasse. Deshalb hat er, wie alle Achtklässler in NRW, im zurückliegenden Schuljahr die ersten Schritte zu einer systematischen Berufsorientierung im Rahmen des NRW-Landesvorhabens KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) gemacht: Am Anfang stand zunächst eine sogenannte „Potenzialanalyse“ auf dem Programm. Hier beobachteten verschiedene Fachleute Till und seine Mitschülerinnen und -schüler in unterschiedlichen Lern- und Arbeitssituationen auf der Suche nach den Stärken und Neigungen jedes Einzelnen. In einem persönlichen Gespräch einige Tage später haben Till und seine Eltern die Ergebnisse der fachkundigen Beobachter besprochen und sich darüber ausgetauscht. Einige Vermutungen hinsichtlich seiner Interessen  bestätigten sich, aber es kommen auch neue Erkenntnisse hinzu: Till ist klug, gewissenhaft, er ist ein Tüftler, geduldig und er interessiert sich für Naturwissenschaften wie Physik und hier besonders für Elektrotechnik.

Auf diese Erkenntnisse aufbauend, hat sich Till dreimal für je einen Tag ein Unternehmen ausgesucht, um dort in den beruflichen Alltag „hineinzuschnuppern“. Eines der Unternehmen war die Firma H. Kleinknecht & Co. GmbH in Siegen. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellen sollte: Till erzählt begeistert von seinem Schnuppertag im Unternehmen: Robert Spies, der Ausbildungsleiter des Unternehmens, nahm ihn gleich unter seine Fittiche und zeigte ihm erst einmal das ganze Unternehmen. „Später, in der Lehrwerkstatt, baute ich erst einmal verschiedene Stromkreise nach. Und für eine Steuerung durfte ich sogar ein eigenes Computerprogramm entwickeln, das hat mir echt Spaß gemacht!“ Für Till steht seitdem fest: Sein 14-tägiges Berufspraktikum, das in diesem Schuljahr noch ansteht, würde er sehr gerne bei Kleinknecht absolvieren und auch eine Ausbildung, die sich seiner Schulzeit anschließen soll, könnte er sich hier sehr gut vorstellen!

Robert Spies ist langjähriger Mitarbeiter des Unternehmens Kleinknecht und bildet seit vier Jahren aus. Er macht es gerne, das merkt man im Gespräch, wenn er ganz fasziniert von den guten und innovativen Ideen seiner Schützlinge erzählt: „Elektrotechnik verzeiht keine Fehler“ sagt er, „Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit sind das A und O für eine Ausbildung als `Elektroniker für Betriebstechnik´“.

Er führt durch das Firmengebäude bis in den Produktionsbereich und erklärt: „Die hier hergestellte Schalttechnik erweckt die Maschinen anderer Unternehmen zum Leben. Nach den Vorgaben eines Maschinenbauers wird bei Kleinknecht die zu den Maschinen passende Schalttechnik entwickelt und dann programmiert. Die Hardware besteht aus einem oder mehreren Stahlschränken, die für den Laien mit einer großen Menge an bunten Kabeln, Kupfer, Verbindungen und Schrauben gefüllt sind. Eine Software wird passend zu den Maschinen des Kunden programmiert und bringt somit Leben in die Schränke. Sie sorgt dafür, dass bestimmte Arbeitsprozesse von den hier angeschlossenen Maschinen korrekt ausgeführt werden. Der Kundenkreis der Firma Kleinknecht stammt vorwiegend aus der Metall- und Maschinenbaubranche. Auch die Prüfstands-Technik, der Prototypenbau sowie das „Retro-Fit“ (d.h., die Modernisierung und Überholung gebrauchter Maschinen und Anlagen) gehören zum breiten Portfolio des Unternehmens.

Die Berufsfelderkundungstage, kurz die „Schnuppertage“, so ist Robert Spies überzeugt, „ sind für Kleinknecht ein ganz wichtiges Standbein zur Gewinnung von Fachkräftenachwuchs! Schließlich bildet das Unternehmen nur für den Eigenbedarf aus und das sind immerhin zwei bis drei Auszubildende pro Jahr.

Für Till waren die Schnuppertage ebenfalls ein Glücksfall, denn er hat für sich nun das berufliche Ziel als „Elektroniker für Betriebstechnik“ vor Augen, auf das es sich jetzt in der Schule gezielt hinzuarbeiten lohnt. Man sieht, KAoA ist nicht nur für die Schüler eine systematische berufliche Orientierung, sondern ein Prozess, bei dem alle Beteiligten gewinnen!

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