Die duale Ausbildung – Erfolgsrezept für Fachkräftesicherung und Zukunftsperspektiven

Von Dietmar Meder, Vorsitzender des Bildungswerks der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft

In den letzten Wochen haben in Nordrhein-Westfalen wieder mehr als 100.000 junge Menschen eine duale Ausbildung begonnen. Das ist ein guter Schritt – sowohl für die jungen Menschen wie auch für die Betriebe, die sie ausbilden. Denn: Für die jungen Menschen ist dies ein erfolgreicher Start in das Berufsleben, der ihnen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Und die Unternehmen erhalten bedarfsgerecht ausgebildete Fachkräfte. Deshalb engagieren sich auch so viele Betriebe in NRW in der Ausbildung.

Dietmar Meder ist Vorsitzender des Bildungswerks der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft.

Das Erfolgsrezept hat einen Namen: „In der Praxis für die Praxis“. Die duale Ausbildung ist entscheidend für die Wirtschaft, wenn sie innovativ und zugleich wettbewerbsfähig bleiben will. Und sie ist obendrein ein Grund für die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit hierzulande.

Die Wirtschaft ist sich ihrer Verantwortung völlig bewusst: Nur wenn die Wirtschaft ausbildet, sichert sie sich die Fachkräfte, die sie morgen braucht. Und für junge Menschen ist die duale Ausbildung zugleich die Eintrittskarte in eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Dieser Verantwortung kommt die Wirtschaft auch nach: Nordrhein-westfälische Unternehmen haben in den letzten Jahren ihr Ausbildungsangebot deutlich nach oben geschraubt. Das Ergebnis: Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze hat 2016 den höchsten Stand seit vierzehn Jahren erreicht. Von einem nachlassenden Ausbildungsengagement der Wirtschaft kann also keine Rede aus.

Ausdrücklich ermuntere ich die Betriebe in Nordrhein-Westfalen, in der Ausbildung nicht nachzulassen. Ich weiß, dass es oft schwierig ist, geeignete Bewerber zu finden. Und natürlich wollen die Betriebe die Ausbildungsplätze, die sie anbieten, auch erfolgreich besetzen. Ich finde es gut, dass schon heute nach dem Prinzip „Nicht der beste, sondern der passendste“ verfahren wird. Denn es lohnt immer, auch einmal nach rechts und links zu schauen und andere Zielgruppen in den Blick zu nehmen.

Ein Erfolgsrezept ist auch, wenn sich Betriebe frühzeitig aufmachen und auf junge Menschen zugehen. Schnuppertage und Praktika für Schüler im Betrieb sind immer eine gute Möglichkeit, sich gegenseitig kennen zu lernen. Die Schüler können sehen, was sich hinter einer Ausbildung verbirgt und welche Perspektiven sie ihnen bietet. Der Betrieb kann sich präsentieren, junge Menschen kennen lernen und für sich gewinnen. Nicht selten sind dabei auch schon verborgene Talente entdeckt und für eine Ausbildung gewonnen worden.

„Für junge Menschen ist die duale Ausbildung zugleich die Eintrittskarte in eine erfolgreiche berufliche Zukunft.“

Die Unternehmen können selbst viel tun, doch sie brauchen auch Unterstützung, etwa von den Schulen: Sie können dafür sorgen, dass junge Menschen auf eine Ausbildung gut vorbereitet sind. Hier ist die Bildungspolitik gefordert. Schulabgänger müssen mit dem erforderlichen Rüstzeug für den weiteren Bildungsweg ausgestattet werden. Wenn die Wirtschaft hier auf Defizite hinweist, ist das keine Pauschalkritik an den jungen Menschen oder eine Ausrede für weniger Ausbildung. Es ist die reale Erfahrung zahlreicher Ausbildungsbetriebe, dass zu viele Bewerber Probleme etwa mit Rechtschreibung, Prozentrechnung oder Dreisatz haben.

Zur Vorbereitung junger Menschen auf die Ausbildung gehört auch eine fundierte Berufsorientierung. In Nordrhein-Westfalen sind wir mit der Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) auf einem guten Weg. Ich halte es nach wie vor für richtig und wichtig, Berufsorientierung fest an allen Schulen für alle Schülerinnen und Schüler zu verankern. Berufsorientierung gehört in die Schule. Und die Wirtschaft leistet hierzu ihren Beitrag. Denn wir wissen, dass Schule Berufsorientierung nicht alleine vermitteln kann, sondern dafür Partner aus der betrieblichen Praxis braucht.

Ein besonderes Anliegen ist mir auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Ausbildung. Denn diese entscheidet mit darüber, ob die Ausbildung auch künftig noch zum Erfolg des Wirtschaftsstandorts und den Zukunftsperspektiven junger Menschen beitragen kann. Der Wirtschaft kommt neben Politik und Medien dabei eine besondere Rolle zu, um zu zeigen, dass duale Ausbildung ein attraktiver Bildungsweg ist, der moderne Berufe vermittelt, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet und Grundlage für erfolgreiche Karrieren ist.

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