Das Biegen wird digitaler

Beim 5. Biegeforum „Biegen in Siegen“ der Universität Siegen drehte sich alles um moderne Produktionstechniken.

Vor welchen Aufgaben steht die Biegetechnik? Welche Materialien rücken in Zukunft in den Mittelpunkt? Welche Lösungen und Innovationen gibt es bereits? Antworten auf diese Fragen gab es beim 5. Biegeforum „Biegen in Siegen“. Einmal mehr stand die Universität Siegen im Mittelpunkt der Produktionstechnik. Prof. Dr. Bernd Engel und das Team des Lehrstuhls für Umformtechnik hatten Wissenschaft und Industrie zum Austausch über die Herausforderungen in der Fertigungstechnik eingeladen. Rund 90 Interessenten waren der Einladung in die Bismarckhalle gefolgt. GeschäftsführerInnen, EntwicklungsleiterInnen ebenso wie ForscherInnen unterschiedlicher Einrichtungen informierten sich dort über neueste Forschungs- und Entwicklungsergebnisse.

Während in den vergangenen Jahren der Fokus in der Produktion auf Ausbringungsmenge und in der Produktgestaltung auf intelligentem Leichtbau lag, drehte sich diesmal viel um das Thema Leichtbau im Kontext der Elektromobilität. „Aufwendungen für den Leichtbau spielen weiterhin eine große Rolle, sie dürfen jedoch für das Produkt zu keinen Mehrkosten führen. Dementsprechend müssen Verbesserungen bei Prozess und Verfahren erfolgen“, nannte Prof. Christoph Wagener von Kirchhoff Automotive Deutschland in seinem Vortrag die neuen Anforderungen.

Ein weiterer Themenschwerpunkt der Veranstaltung war die Digitalisierung in der Fertigungstechnik. Rüstvorgänge an Fertigungsmaschinen können schon heute mit Hilfe der Augmented Reality erheblich vereinfacht werden. Dank des intelligenten Systems wird zudem Expertenwissen bewahrt und weitergeben. Wie genau das mit einer Augmented-Reality-Brille funktioniert, demonstrierten am Eröffnungsabend Linda Borchmann und Sven Hoffmann von der Uni Siegen. Das System ist in enger Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Umformtechnik von Prof. Engel und dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien von Prof. Volker Wulf entstanden. Unterstützung erhielt die Hochschule durch die Firmen Lachmann & Rink sowie Westfalia Metallschlauchtechnik.

Prof. Engel ging mit seinem Team zudem auf die Anforderungen der „Production on Demand“, also der Fertigung auf Abruf ein. Die WissenschaftlerInnen ermittelten in der Bismarckhalle mittels Körperscan biometrische Daten einer Testperson für die automatische Konstruktion eines Freischwingerstuhls. Ein Maschinenprogramm in der Laborhalle wurde per Cloud mit den Daten gefüttert und daraufhin in Echtzeit eine Komponente des Stuhls gefertigt, was die TeilnehmerInnen dank Video-Übertragung verfolgten. Es war ein Vorgeschmack auf die Zukunft der Biegetechnik.

Hintergrund

Die fünfte Auflage von „Biegen in Siegen“ zeichnete sich durch ein umfangreiches Programm aus. Zu den ReferentInnen aus Industrie und Forschung zählten unter anderem VertreterInnen der Firmen Outokumpu, Ortic, Wafio, des Fraunhofer Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik sowie der Universität Dortmund. Der Termin für das nächste Biegeforum steht bereits fest. Am 24. Februar 2021 steht die sechste Auflage von „Biegen in Siegen“ an.

Kommentar hinterlassen zu "Das Biegen wird digitaler"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.