100 Jahre SIEGENIA-AUBI KG: Ein Unternehmen nimmt die Welt in „Beschlag“

Unser Bild zeigt einen Blick in die moderne Beschlagfertigung bei der SIEGENIA-AUBI KG. (Foto: SIEGENIA)
Unser Bild zeigt einen Blick in die moderne Beschlagfertigung bei der SIEGENIA-AUBI KG. (Foto: SIEGENIA)

Unser Bild zeigt einen Blick in die moderne Beschlagfertigung bei der SIEGENIA-AUBI KG. (Foto: SIEGENIA)

Am 6. April 1914 – kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges – gründet Wilhelm Jäger das „Press- und Stanzwerk Kaan-Marienborn“. Er legt damit den Grundstein für das international erfolgreiche Unternehmen SIEGENIA. Heute gehört es zu den führen­den Herstellern von Fenster- und Türbeschlägen sowie Lüftungs- und Gebäudetechnik. Geführt wird das Familienunternehmen, das mittlerweile seinen Hauptsitz in Wilnsdorf-Niederdielfen hat, inzwischen in der vierten Generation von Wieland Frank.

Wilhelm Jäger beginnt zu­nächst damit, Kesselböden für die Siegerländer Kesselfabriken herzustellen, muss aber die Fertigung bald auf Rüstungsmaterial umstellen. Nach Kriegsende tritt Schwiegersohn Adolf Frank als Ge­schäftsführer in das junge Un­ternehmen ein, das sich nun JÄGER, FRANK und Co. GmbH nennt. Man beginnt damit, erfolgreich Möbelbeschläge herzustellen. Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte der junge Adolf Frank durch seine Ausbildung in der Mö­belbeschlagindustrie im In- und Ausland gesammelt. 1937 wird er alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der in eine Kommanditgesellschaft umgewandelten Jäger-Frank KG. Zug um Zug stellt er die Produktion auf moderne Fenster-Lüftungsbeschläge um.

Gemeinsam mit seinem 1945 aus dem Krieg heimgekehrten Sohn Gerhard Frank gelingt es Adolf Frank, das im Krieg stark zerstörte Unternehmen wiederaufzubauen. Für den 1952 im Alter von 92 Jahren verstorbenen Unternehmensgründer Wilhelm Jäger war es eine besondere Freude zu sehen, wie sich das Werk trotz aller Schwierigkei­ten der Nachkriegszeit schnell positiv entwickelte. Mit Innovationsgeist, Weltoffenheit und Beharrlichkeit formt Gerhard Frank unter den erfahrenen Augen seines Vaters den kleinen Familienbetrieb in ein internationales Unternehmen. Die Expansion ist eng mit dem „Wirtschaftswunder“ der Bundesrepublik verbunden und basiert vor allem auf dem Produktprogramm der Fensterlüftungsbeschläge, die unter dem Namen SIEGENIA im In- und Ausland vertrieben werden. Der erste rechts/links verwendbare Dreh-Kipp-Be­schlag erobert 1954 den Markt und verschafft dem Unternehmen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Nur ein Jahr später folgt der erste verdeckt liegende Dreh-Kipp-Beschlag, der damit zeitgemäßen architektonischen Anforderungen gerecht wird.

Vor 40 Jahren wurden viele Produkte noch in Hand­arbeit hergestellt. (Foto: Franz R. Falkson/VdSM Archiv)

Vor 40 Jahren wurden viele Produkte noch in Hand­arbeit hergestellt. (Foto: Franz R. Falkson/VdSM Archiv)

1955 gilt als das offizielle Geburtsjahr für die Marke SIEGENIA. Der Name – schon seit Kriegsende genutzt – wird beim Deutschen Patentamt als Warenzeichen eingetragen. In den Folgejahren wächst das Unternehmen ra­sant: 1962 wird ein neues Verwaltungsgebäude in der Eisenhüttenstraße bezogen. Die JÄGER-FRANK KG beschäftigt über 200 Mitarbeiter. 1964 erhält Gerhard Frank – im To­desjahr seines Vaters – für seine zahlreichen Erfindungen die Dieselmedaille in Gold. Zwei Jahre später wird es in der Eisenhüttenstraße in Kaan-Marienborn bereits zu eng. Im Industriegebiet Wilnsdorf-Niederdielfen ziehen in den ersten dort 1967 fertig gestellten Hallenkomplex die neuen Produk­tionsanlagen, eine moderne Gal­vanik und Teile der Verwaltung ein.

SIEGENIA ist mittlerweile als Marke so bekannt, dass Gerhard Frank sein Unternehmen 1970 in SIEGENIA-FRANK KG um­firmiert. Für seine unternehmerischen Leistungen erhält er im selben Jahr das Bundes­verdienstkreuz am Bande. Mit der Entwicklung des inzwischen weit über 250 Millionen Mal verkauften Dreh-Kipp-Beschlages FAVORIT gibt SIEGENIA dem modernen Fensterbau Anfang der siebziger Jahre entscheidende Verarbeitungsvorteile. Erstmalig bringt das Unternehmen einen Dreh-Kipp-Beschlag auf den Markt, den der Fensterhersteller mit wenigen einfach zu koppelnden Beschlagteilen und nur zwei Ablängschnitten montieren kann. Das Fenster kann mit einer Hand in Dreh- oder Kippstellung gebracht werden.

Der Wechsel von der dritten auf die vierte Generation im Jahr 1988 erfolgt unplanmäßig, denn Gerhard Frank verstirbt im Oktober des Jahres nach dreijähriger schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren. Sein Sohn, Wieland Frank, übernimmt mit 29 Jahren das „Zepter“ im Familienunternehmen als geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter. Im Ge­folge der politischen Umwälzungen in Deutschland und Osteuropa nach dem Mauerfall 1989 verstärkt das Unternehmen die Expansion ins europäische Ausland sowie in die Märkte im nahen, mittleren und fernen Osten. Elf Vertriebsniederlassungen entstehen neu und die vorhandenen drei werden ausgebaut. 1998 wird die AUBI Baubeschläge GmbH in Hermeskeil (Rheinland-Pfalz) erworben.

Zwischen 2000 und 2004 eröffnet SIEGENIA Werke in China und Polen. 2004 ist auch das Gründungsjahr der SIEGENIA-AUBI Sicherheits-Service GmbH mit Sitz in Reinsfeld. Zwei Jahre später kommt mit der KFV Karl Fliether GmbH & Co. KG in Velbert der Marktführer in Deutschland für hochwertige Haustürbeschläge und Schließsysteme hinzu. Von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, die Ende 2008 besonders die internationalen Baumärkte in eine tiefe Rezession stürzte, war auch SIEGENIA betroffen. Mit kon­­sequenter Neuausrichtung der Organisationsstruktur konnte die Anpassung an veränderte Marktbedingungen erfolgreich gestaltet werden.

Heute ist jeder der vier deutschen Fertigungsstandorte für die Entwicklung und Produktion eines bestimmten Produktspektrums des breiten Produktprogramms verantwortlich, der Fertigungsstandort in Polen übernimmt die in Deutschland nicht mehr rentablen Handmontagearbeitsgänge und der Fertigungsstandort in der Nähe von Peking versorgt den chinesischen und asiatischen Markt. Aktuell sorgen mehr als 2.800 Mitarbeitende weltweit für die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb der Produkte mit den Markenzeichen SI und KFV an Kunden in 80 Ländern der Welt.

„Ideen und Leitgedanken meines Urgroßvaters, Großvaters und Vaters haben bis heute Bestand, aber nur Innovationen und stete konstruktive Veränderung sichern den Fortbestand unseres Unternehmens. Den 100. Geburtstag feiern zu können, ist dafür der beste Beweis und vor allem das Ergebnis der erfolgreichen Arbeit von sehr vielen Mitarbeitenden, heute und in den letzten hundert Jahren.“, betont Wieland Frank. Der Neubau eines modernen Ausstellungszentrums mit angeschlossenem Prüfzentrum am Stammsitz und bei KFV, der Bau einer hochmodernen Oberflächenveredelungs-Anlage in Niederdielfen, Investitionen in modernste Fertigungstechnologie und Produktentwicklungen sind Indiz für den dauerhaften Modernisierungsprozess des Unternehmens und ein klares Bekenntnis für die Produkte „Made by SIEGENIA“ und „Made by KFV“. Das Motto zum 100. Geburtstag „More drive than ever“ unterstreicht, dass sich die Unternehmensgruppe auch in Zukunft intensiv dafür einsetzt, Fenster und Türen wertvoll und frische Luft erlebbar zu machen.

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