Wirtschaft unterstützt Siegerland Flughafen

Haben Unterstützung für die Finanzierung der Betriebskosten des Siegerland Flughafens eingeworben: IHK Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener (l.) und Landrat Andreas Müller.

Die heimische Wirtschaft ist bereit, bis 2021 jährlich sechsstellige Beträge als Beitrag zur Deckung der Betriebskosten des Siegerland Flughafens auf der Lipper Höhe einzubringen. Bereits heute liegen belastbare Zusagen in Höhe von 834.000 Euro vor. Die IHK Siegen ist mit weiteren Unternehmen im Gespräch und geht davon aus, dass ein Gesamtvolumen von rund 1 Millionen Euro über fünf Jahre hinweg akquiriert werden kann. Zudem hat sich ein am Siegerland Flughafen ansässiges Unternehmen bereit erklärt, Mitgesellschafter der Flughafen GmbH zu werden und sich ebenfalls finanziell zu beteiligen. Damit wäre zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Entlastung des Kreishaushaltes um 300.000 Euro jährlich erreicht.

Diesen Erfolg konnten Landrat Andreas Müller und IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener nur wenige Wochen verkünden, nachdem der Kreistag den Landrat am 24. März beauftragt hatte, Gespräche zu führen, damit der Kreis Siegen-Wittgenstein künftig nicht mehr alleine die unvermeidbaren Zuschüsse für den Betrieb des Siegerland Flughafens leisten muss.

Die privaten Finanzmittel werden allerdings nur dann fließen, wenn der Kreistag den konditionierten Schließungsbeschluss vom 24. März wieder aufhebt. Klaus Gräbener: „Die Betriebe wollen nicht, dass ihr finanzielles Engagement wirkungslos verpufft. Es ist nachvollziehbar, dass sie bei dem erheblichen Mitteleinsatz, um den es geht, Sicherheiten verlangen.“ Zudem erwarteten die Unternehmen, dass eine neue politische Grundsatzentscheidung zum Flughafen frühestens in fünf Jahren auf der Tagesordnung steht. „Erst dann kann seriös bewertet werden, welche Potentiale zur Verbesserung des Betriebsergebnisses die Flughafengeschäftsführung gehoben hat. Dazu ist zwingend ein Ende der öffentlichen Debatte um den Siegerland Flughafen erforderlich. Sonst ist jedes zielgerichtete Bemühen in diese Richtung von vornherein zum Scheitern verurteilt!“ Landrat Andreas Müller kann diese Position gut verstehen: „Niemand will Geld verbrennen. Wenn es keine Perspektive für den Siegerland Flughafen gibt, werden die Unternehmen auch kein Geld beisteuern!“

Bemerkenswert ist zudem, dass die Zusagen für eine finanzielle Beteiligung von diesseits wie jenseits der Landesgrenzen stammen. Es wollen sich größere wie kleinere Betriebe aus dem Bereich der Stadt Haiger, aus dem Sauerland, aus dem südlichen Siegerland und aus Wittgenstein beteiligen. Diesen Unternehmen liegt ganz offensichtlich viel daran, dass der Siegerland Flughafen auch weiterhin in unserer Region genutzt werden kann.

Dass der Siegerland Flughafen als Teil der regionalen Verkehrsinfrastruktur einen volkswirtschaftlichen Nutzen für die Region hat, ist unbestritten. Dies hatte eine Untersuchung, die  im vergangenen Herbst vorgestellt wurde, deutlich gezeigt. Klaus Gräbener: „Die unterstützungsbereiten Unternehmen reichen der Politik nun die Hand, damit dieser Nutzen der Region auf absehbare Zeit weiter zufließt. Allerdings wird dies nur gelingen, wenn dieser Wunsch auch durch einen gemeinsamen Willen getragen ist.“  Die Tür für eine tragfähige regionale Lösung des Flughafen-Problems sei durch den hohen finanziellen Beitrag der heimischen Wirtschaft weit aufgestoßen. Der Kreistag sei nun aufgefordert, hindurchzugehen.

Nachdem die Wirtschaft nun vorgelegt hat, sieht der Landrat vor allem die Kommunen in der Pflicht: „Der Siegerland Flughafen kann ein erfolgreiches Beispiel für „public-private-Partnership“ werden – also für die Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und privaten Unternehmen. Deshalb sind jetzt die anliegenden Kommunen und Kreise aufgerufen, ihren Beitrag zur Zukunftssicherung des Siegerland Flughafens zu leisten.“ Vor diesem Hintergrund hat der Landrat in den letzten Wochen mit den Bürgermeistern und Landräten der anliegenden Kommunen und Kreise gesprochen. Konkret geht es um Burbach, die Ortsgemeinde Liebenscheid, die Verbandsgemeinde Rennerod, die Stadt Haiger sowie den Westerwaldkreis, den Kreis Altenkirchen und den Lahn-Dill-Kreis. Sie alle erhalten zudem in diesen Tagen Post, mit der Bitte ihre jeweiligen politischen Gremien mit der Thematik zu befassen: „Für die Kommunen und Kreise geht es letztlich um die Frage, ob sie bereit sind, einen Teil ihrer Erträge und infrastrukturellen Vorteile aus dem Siegerland Flughafen zur Deckung der Betriebskosten zur Verfügung zu stellen oder ob sie künftig ganz auf diese Einnahmen und Vorteile verzichten müssen, falls der Siegerland Flughafen geschlossen würde“, so Müller. „Vernünftigerweise kann es hier eigentlich nur eine Entscheidung geben.“

Darüber hinaus kündigt IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Gründung eines Unterstützungsvereins für den Siegerland Flughafen an. Er soll von Mitgliedern aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen getragen werden. Die Federführung werde bei der IHK Siegen liegen – vorbehaltlich der Zustimmung der IHK-Vollversammlung. Aufgabe des Vereins werde es sein, dauerhaft finanzielle Unterstützung für den Betrieb des Flughafens zu gewinnen, auf eine verbesserte Ausrichtung der Angebote auf Bedürfnisse der Unternehmen hinzuwirken und diese Firmen dauerhaft an den Flughafen zu binden.

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