Wertschätzung ist das Geheimnis guter Kommunikation

Moritz Freiherr Knigge sprach auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein über wertschätzende Kommunikation.

Moritz Freiherr Knigge sprach auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein über wertschätzende Kommunikation.

Siegen, 7. Mai 2012. Auch wenn der Name anderes vermuten ließ, Moritz Freiherr Knigge beschäftigte sich in seinem Vortrag in Siegen keineswegs mit den „korrekten Tischmanieren“ oder anderen Fragen der sogenannten „Etikette“; der Urahn des berühmten Adolph Freiherr Knigge ist vielmehr seit Jahren schon als Verfechter einer wertschätzenden Kommunikation unterwegs und versucht dieses Wissen vor allem in Unternehmen zu etablieren. „Adolph Freiherr Knigge war keineswegs der Etiketten-Papst, für den er heute gehalten wird. Er war vielmehr ein aufklärerischer Denker, der sich bereits im 18. Jahrhundert intensiv mit Fragen des menschlichen Zusammenlebens beschäftigte.“ In seinem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ findet sich nur ein einziger Satz zu dem Thema der korrekten Manieren. „Wertschätzung – ein unterschätzter Erfolgsfaktor in Unternehmen“, so lautete denn auch die Überschrift des Vortrages, den Moritz Freiherr Knigge auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein kürzlich im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen hielt.

„Grundlage allen menschlichen Zusammenlebens ist Kommunikation. Wir kommunizieren immer und überall. Und wir reflektieren immer und überall die Ergebnisse dieser Kommunikation. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns darüber bewusst werden.“ So lautete eine der Kernaussagen von Freiherr Knigge. Dabei hat die Art und Weise der Kommunikation und der Reflektion darüber entscheidenden Einfluss auf unser Wohlbefinden und auf das unserer Mitmenschen. „Deshalb sollten wir die Wertschätzung in den Mittelpunkt unserer Kommunikationsprozesse rücken. Gerade in Unternehmen entstehen viele Reibungsverluste, weil die zwischenmenschliche Kommunikation misslingt. Führungskräfte sind nicht unbedingt kommunikative Naturtalente.“ Besonders schwierig werde es dann, wenn persönliche Emotionen mit ins Spiel kommen. Deshalb riet Freiherr Knigge auch dazu, die eigenen Emotionen zurückzunehmen und eine rationalere Kommunikation anzustreben.

„Gerade im wettbewerblichen Umfeld von Unternehmen ist das Risiko von Konflikten und daraus resultierenden Leistungsverlusten durch misslungene Kommunikation allgegenwärtig. Wir sollten deshalb das Wirken unseres Denkens und Handelns auf andere Menschen einer aufmerksameren Betrachtung unterziehen. Kommunikation gelingt immer dann, wenn wir die Wertschätzung unseres Gegenübers in den Vordergrund rücken und unsere eigenen Interessen und Emotionen weniger wichtig nehmen.“ Wertschätzung versteht Moritz Freiherr Knigge dabei als die Bereitschaft, mehr Zeit in die Beantwortung der Frage zu investieren, was man selbst tun oder lassen könnte, als der Frage nachzugehen, was andere zu tun oder zu lassen haben.

Wertschätzung setzt zudem ein hohes Maß an Selbstreflexion und Rückmeldung voraus. Gerade in hierarchisch strukturierten Unternehmen neigen viele Führungskräfte zur Selbsttäuschung. Man selber sieht sich als „guter Chef“, in Wirklichkeit ist das Bild, das die Mitarbeiter von einem haben, ein ganz anderes. „Diese durchaus menschliche Neigung spielt da vielen einen Streich. Das Selbstbild stimmt mit dem Fremdbild nicht überein. Im schlimmsten Fall entstehen daraus Unordnung und Frustration, bis hin zu den sogenannten inneren Kündigungen.“ In jedem Fall, so Freiherr Knigge, ergeben sich viele vermeidbare Reibungsverluste.

Erfolgreiche Führung setzt deshalb nach Ansicht von Knigge die Bereitschaft voraus, zu kritisieren und sich kritisieren zu lassen. „Führung bedeutet doch nichts anderes, als Einfluss auf andere auszuüben. Wer führen will, braucht aber auch Menschen, die ihm folgen. Dazu ist Respekt erforderlich. Den bekomme ich als Führungskraft aber nicht durch einen formellen Rang oder indem ich mir selber auf die Schulter klopfe, sondern indem die Mitarbeiter sagen: Dem folge ich gerne, das ist einer!“

„In der Wertschätzung geht es deshalb nie darum, was andere könnten oder sollten. Es geht vielmehr nur um uns, um das, was wir wirklich beeinflussen können.“, davon ist Freiherr Knigge überzeugt. Die Kernfrage lautet deshalb: „Was trage ich eigentlich dazu bei, dass Kommunikation misslingt, was könnte ich anders machen.“ Dieser Perspektivwechsel setzt viel Potenzial frei. „Schließlich gibt er uns die Freiheit, selber darüber entscheiden zu können, ob etwas gelingt oder nicht.“

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