Siegen-Wittgenstein – „Starke Wirtschaft – starke Heimat“

Wenn die Wählerinnen und Wähler am 13. September ihre Stadt- und Gemeindevertretungen wählen, ihre Bürgermeister oder Bürgermeisterinnen und den Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, dann entscheiden sie mit ihrer Stimmabgabe auch über viele Standortfaktoren, die sie in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld betreffen. Bei keiner anderen Wahl sind die Auswirkungen so direkt spürbar und nachvollziehbar. Da geht es um Straßensanierungen, die Ausweisung von Gewerbeflächen, den öffentlichen Personennahverkehr, die Bildungsangebote vor Ort, kulturelle Einrichtungen und Angebote und vieles mehr.

Auch viele Entscheidungen, die sich auf die Qualität eines kommunalen Wirtschaftsstandortes auswirken, werden in den Stadt- und Gemeinderäten und im Kreistag getroffen. Insofern hat die Wahlentscheidung am 13. September auch Einfluss auf die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Der Kreis Siegen-Wittgenstein gehört nach wie vor zu den wirtschaftsstärksten Regionen in Nordrhein-Westfalen. Das verdankt er im Wesentlichen den zahlreichen mittelständischen Unternehmen, die, oftmals familiengeführt, in ihren Branchen vielfach zu den sogenannten „Hidden Champions“ gehören, den heimlichen Weltmarktführern. Auch wenn die Coronakrise und der damit verbundene Lockdown der Wirtschaft in Siegen-Wittgenstein deutliche Einbußen für die Unternehmen zur Folge hatten, ist die wirtschaftliche Kraft nach wie vor vorhanden. Sie für die Zukunft wieder zu stärken und weiter auszubauen, muss auch Aufgabe der kommenden Kommunalpolitik sein.

Ludwig Erhard, der Vater des deutschen Wirtschaftswunders der 50er Jahre, hat einmal gesagt: „Die Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne die Wirtschaft ist alles nichts“. Viele Menschen haben in Folge der Einschränkungen durch Corona gemerkt, welche Auswirkungen eine solche Krise auch auf ihre Beschäftigung und ihr Arbeitsleben hat. Viele Beschäftigte sind in Kurzarbeit, andere arbeiten von Zuhause aus und mussten gleichzeitig ihre Kinder betreuen und unterrichten. Die Voraussetzungen hierfür waren nicht überall optimal, auch das hat die Krise deutlich gemacht. Die flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen digitalen Netzen ist deshalb ein zentrales Thema, das dringend angegangen werden muss. Die Region ist dabei inzwischen zwar auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel angekommen. Das gilt auch für die technische Ausstattung der Schulen. Hier hat der Lockdown nicht nur die fehlende Infrastruktur deutlich gemacht, sondern auch einen erheblichen Nachholbedarf bezüglich pädagogischer Konzepte für den Online-Unterricht.

Die Standortanalyse, die die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein beim Institut der deutschen Wirtschaft (iw) in Köln in Auftrag gegeben haben, zeigt für den Kreis Siegen-Wittgenstein und seine elf Kommunen viel Licht, aber auch einigen Schatten. Sie soll keinesfalls einzelne Kommunen an den Pranger stellen, sondern als eine Grundlage für zukünftige Überlegungen der Kommunalvertreter dienen, wenn es um die Weiterentwicklung der Wirtschaftsstandorte in Siegen-Wittgenstein geht. Manche Aspekte können dabei von den Kommunen vor Ort auch nur bedingt beeinflusst bzw. verändert werden. Aber das Thema Wirtschaft sollten die kommunalen Parlamente zukünftig verstärkt in den Blick nehmen.

„Starke Wirtschaft – starke Heimat“, so hat unternehmer nrw sein wirtschaftspolitisches Papier zur Kommunalwahl in NRW überschrieben. Dieser Titel trifft nach Ansicht der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein in besonderer Weise auf den Kreis Siegen-Wittgenstein zu. Die darin formulierten zehn Thesen zeigen auf, worauf es aus Sicht der Wirtschaft zukünftig auch in unserer Region ankommt:

  • Kommunaler Wirtschaftspolitik mehr Gewicht geben
  • Verwaltung wirtschaftsfreundlich ausrichten
  • Investitionen stärken und Steuerhebesätze senken
  • Investitionsfreundliche Flächenpolitik betreiben
  • Attraktiven Rahmen für Wohnen- und Arbeiten schaffen
  • Beste Bildung zum Aushängeschild machen
  • Digitalisierung strategisch vorantreiben
  • Verkehr und Infrastruktur offensiv gestalten
  • Kultur- und Freizeitangebote standortfördernd ausbauen
  • Umwelt und Wirtschaft in Einklang bringen

Diese zehn Punkte können ein Orientierungsrahmen sein für die zukünftige Kommunalpolitik, auch wenn die Auswirkungen der Coronakrise sicherlich erst einmal für andere Aufräumarbeiten sorgen werden. Langfristig geht jedoch an dieser Ausrichtung kaum ein Weg vorbei, wollen der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Kommunen ihren Stellenwert im NRW-weiten Standortwettbewerb der Regionen halten bzw. verbessern.

Das Kommunalranking für den Kreis Siegen-Wittgenstein haben wir in einer Sonderausgabe von Wirtschaft regional noch einmal zusammengefasst.

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