„Stadt steht vor einer Riesenchance“

Bürgermeister Peter Weber informierte umfassend über die Perspektiven für die Olper Innenstadt.

110 Gäste zählte das Wirtschaftsgespräch der IHK Siegen bei der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG in Olpe – zur Freude von IHK-Präsident Felix G. Hensel: „Das zeigt, welch hohen Stellenwert dieses Veranstaltungsformat in der Region genießt.“ Beherrschendes Thema war die anstehende Neugestaltung der Olper Innenstadt. Das Gesicht der Stadt wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Die grundlegenden Weichen werden bereits in diesem Jahr gestellt. Eindringlich warb Bürgermeister Peter Weber daher dafür, sich in den Prozess für ein städtebauliches Entwicklungskonzept einzubringen.

Die Herausforderung bestehe darin, unterschiedliche Areale der Innenstadt künftig möglichst gut zu verbinden, erklärte Bürgermeister Peter Weber: „Hierzu gehören neben der Stärkung und Vernetzung von Sport-, Freizeit- und Erholungsfunktionen im Bereich des Obersees neue Nutzungsideen für den Standort der Realschule und den Bereich des jetzigen Rathauses, aber auch eine Aufwertung und Vernetzung öffentlicher Räume sowie neue Nutzungsansätze für weitere Flächen im Bereich des alten Bahnhofs.“ Der Bürgermeister kündigte eine erste Bürgerinformation für den Ideen- und Gestaltungsprozess am 19. März an und vermerkte sogleich erste Anregungen. So warb Willi Hempelmann (WIVCON-ENEGRY) für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Innenstadt. Auch die Ansiedlung von Co-Working Spaces wurde genannt.

Das städtebauliche Entwicklungskonzept soll bis Jahresende erarbeitet sein. Die Umsetzung ist bis 2023 vorgesehen. Die Planung für den Neubau des Rathauses läuft bereits. Sie soll 2022 abgeschlossen sein. Die Entscheidung für den Neubau und die damit einhergehenden Möglichkeiten einer städtebaulichen Neugestaltung der Olper Innenstadt berge eine „Riesenchance“, unterstrich Klaus Gräbener. „Olpe schafft jetzt die Strukturen für die kommenden 40 oder 50 Jahre. So kann sich die Stadt im interkommunalen Wettbewerb ideal aufstellen und gut behaupten. Wenn Bürgermeister Weber den Prozess weiterhin so unaufgeregt und konsequent steuert wie bisher, wird dies erfolgreich sein“, erläuterte der IHK-Hauptgeschäftsführer und verwies zur Veranschaulichung auf die äußerst positive Entwicklung der Stadt Siegen seit der Regionale 2013.

Gute Perspektiven böte dies auch dem örtlichen Einzelhandel, der von guten Ausgangsvoraussetzungen profitiere: Der Einzelhandelsumsatz vor Ort liegt demnach bei fast 8100 Euro pro Kopf und damit um 2250 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Die Handelszentralität liegt bei 131 Punkten. Olpe zieht also in erheblichem Maße Kaufkraft von außerhalb an. Als Erfolgsfaktor machte IHK-Handelsreferent Marco Butz eine besonders engagierte und gemeinsam wirkende Händlerschaft aus. Er empfahl jedoch zugleich mehr Aktivitäten im Onlinebereich.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer darin, dass sich die Neugestaltung der Innenstadt positiv auf die Lebensqualität auswirken wird – ein wichtiger Faktor für die Gewinnung von Fachkräften. Aktuell weist Olpe eine Rekordbeschäftigung von rund 14.720 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf. Im vergangenen Jahr wurden 130 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Gleichwohl werde der Fachkräftemangel langsam spürbar. „Noch haben wir kein gravierendes Problem. Trotzdem wünschen wir uns mehr junge Menschen in der betrieblichen Ausbildung. Der zunehmende Trend zum Studium geht genau in die falsche Richtung“, gab Torsten Walter (Walter GmbH) zu bedenken.

Eine traditionell hohe Ausbildungsquote von 8 bis 10 Prozent erreicht das gastgebende Unternehmen Kemper. Derzeit gebe es kaum einen Mangel an jungen Fachkräften, da jahrelang über Bedarf ausgebildet worden sei, erklärte Geschäftsführer Winfried Fischer. Es gelinge immer wieder, das Interesse junger Menschen zu gewinnen, etwa in ganzjährig stattfindenden Berufserkundungstagen. Den stetigen Ausbildungsanstrengungen in den technischen und kaufmännischen Berufen, aber auch dem Angebot eines dualen Studiums sei zudem das vergleichsweise junge Durchschnittsalter der Belegschaft zu verdanken. „Allerdings gibt es auch Fachkräfte, die wir nicht durch eigene Ausbildung gewinnen können. Deshalb ist es enorm wichtig, dass die Region als solche attraktiv bleibt“, ergänzte Geschäftsführer Rupprecht Kemper. Das 1864 gegründete Familienunternehmen hat heute Tochterunternehmen weltweit und zählt knapp 900 Mitarbeiter, 800 davon am Standort in Olpe. Kemper genießt einen hervorragenden Ruf in seinen drei Geschäftsbereichen Gusstechnik, Gebäudetechnik und Walzprodukte und steht weltweit für präzise und hochqualitative Buntmetallprodukte und Metallhalbzeuge. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Sanitär-Armaturen aus Rotguss und Edelstahl für die Trinkwasserinstallation in oberster Qualität und ist Spezialist für besonders anspruchsvolle Gussteile sowie für gewalzte Bänder aus Bronze und anderen Kupferlegierungen für die Automobil-, Kommunikations- und Elektrotechnik.

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