Staat und Wirtschaft bündeln ihre Kräfte

Cyberattacken sind gefährlich und unberechenbar, sie bedrohen Wirtschaft und Staat.

Die Bundesregierung präsentiert im Kampf gegen Cyberattacken eine neue Waffe, besser gesagt: den Bauplan. Schon in ihrem Koalitionsvertrag haben sich CDU, CSU und SPD darauf verständigt, ein Bündnis für Cybersicherheit und Wirtschaft zu etablieren – heute haben das Bundesinnenministerium und der Bundesverband der Deutschen Industrie ein entsprechendes Memorandum unterzeichnet. Das Bündnis soll die Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft effizienter gestalten, es soll dabei helfen, auch gegenüber anderen Staaten einheitliche Positionen zu vertreten und es soll die digitale Souveränität des Wirtschaftsstandortes Deutschland stärken.

Das ist dringend nötig. Die deutsche Industrie ist mit ihren zahlreichen Weltmarktführern, beispielsweise auch in Siegen-Olpe-Wittgenstein, besonders interessant für Kriminelle: Sieben von zehn deutschen Unternehmen sind in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Cyberkriminalität geworden, das hat der Branchenverband Bitkom erhoben. Viele Unternehmen sehen in der Cyberkriminalität die größte Gefahr für den Wirtschaftsstandort und die größte Bedrohung für sich. Datendiebstahl und Sabotage machen ihnen zu schaffen, die Schäden verursachen mitunter Kosten in Milliardenhöhe.

Nur im Austausch mit anderen Unternehmen und Institutionen können Staat und Wirtschaft besser gegen Cyberattacken vorgehen. Gemeinsam können sie wirksame Abwehrstrategien entwickeln, Know-how austauschen, sich bei aktuellen Angriffen gegenseitig warnen und Sicherheitslücken schnell schließen. Hier hakt es bislang noch: Die meisten Unternehmen haben Angst vor Imageschäden und verschweigen Angriffe deshalb lieber. Bisher sprechen gerade einmal 43 Prozent der Unternehmen mit der Polizei, mit Kunden oder Lieferanten über Cyberattacken in der eigenen Firma. Das neue Bündnis könnte also tatsächlich eine wirksame Waffe werden – indem es Kräfte bündelt.

IW Köln

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