Die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) hat in einem Festakt den Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten überreicht. Der mit 4000 Euro dotierte und von der Heinrich Huhn GmbH & Co. KG (Drolshagen) gestiftete IHK-Preis wird in diesem Jahr zum 28. Mal vergeben und würdigt die beste Dissertation und die beste Diplomarbeit 2012 an der Universität Siegen. Aufgrund der Leistungsdichte der eingereichten Dissertationen vergab die Jury einen Sonderpreis in Höhe von 2000 Euro, der je zur Hälfte von der EJOT Holding GmbH & Co. KG, Bad Berleburg, sowie der IHK gestiftet wurde.

Der Geschäftsführer der Ejot-Holding und Vizepräsident der IHK Siegen, Dipl.-Kfm. Christian Kocherscheidt, bezeichnete den Preis als eine Anregung für die Unternehmen in der Region, „noch viel mehr als in der Vergangenheit die Forschungskapazitäten unserer Universität zu nutzen“. Es sei im Sinne der Stifter, weitere praxisnahe Forschung und Entwicklung anzustoßen. Kocherscheidt überreichte gemeinsam mit den Preisstiftern die Auszeichnungen an Dr.-Ing. Denis Anders, Dipl.-Informatiker Jens Fischer und Dr. rer.-pol. Dietmar Lange.

Denis Anders erhält den Preis für die Dissertation „Diffusion Induced Microstructural Changes in Functional Multicomponent Systems – Modeling, Analysis and Simulation“, die er an der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät im Department Maschinenbau geschrieben hat. Der Preisträger befasste sich mit der mathematischen Modellbildung und Simulationstechnik von diffusionsbegründeten Veränderungen mehrphasiger Gemische. Dieses Thema ist sowohl von ingenieurwissenschaftlichem als auch von mathematisch-informationstechnischem Interesse und passt daher genau in den wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Forschungsbereich der Fakultät IV der Universität Siegen.

Ein hoher praktischer Nutzwert zeichnet auch die Arbeit von Jens Fischer aus, dem die Jury den Preis für die beste Diplomarbeit zusprach. Seine Arbeit entstand an der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät im Department Elektrotechnik und Informatik und trägt den Titel „Entwurf eines Mikrocontroller-basierten Systems zur Erfassung von Produktionsdaten an Industrieanlagen“. Fischers Auswertungssoftware ist in der Lage, wichtige Kennzahlen und Produktionsdaten abzuleiten. Dazu gehören unter anderem der Zustand der Maschinen, die Anlagenverfügbarkeit, die Auslastung, die Gesamtanlageneffektivität und die Durchlaufzeiten. Christian Kocherscheidt wies darauf hin, dass Fischer die Resultate seiner Diplomarbeit in seinem neu gegründeten Unternehmen weiterentwickelt: „Er lebt damit eindrucksvoll den Technologietransfer von der Hochschule in die Wirtschaft.“

Steuerliche Regelungen der Zinsaufwands- und Verlustberücksichtigung erschweren bei konzernverbundenen Unternehmen seit Jahren die steuerneutrale Abwicklung von Umstrukturierungsmaßnahmen. Dietmar Lange schrieb seine Dissertation an der Fakultät III Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht über das Thema „Zinsaufwands- und Verlustberücksichtigung bei Umstrukturierungen in Kapitalgesellschaftskonzernen – Steuersystematische Analyse und betriebswirtschaftliche Kritik“. Die Jury würdigte diese Arbeit mit einem Sonderpreis. Dr. Langes Untersuchungen hätten nicht nur für Konzernunternehmen, sondern auch für die mittelständisch geprägte Wirtschaft der Region große Bedeutung.

Die Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität, die unter der Leitung von Professor Haring Bolivar steht, hatte die Vorsichtung der eingereichten Arbeiten für den IHK-Preis vorgenommen. Die Empfehlungen der Forschungskommission waren für die IHK-Jury Grundlage für die endgültige Auswahl der Preisträger. Professor Bolivar hielt auch die Laudatio auf die Preisträger. Bärbel Friederieke Schürrle, Dezernentin „Internationales“ der Universität Siegen, berichtete über die internationalen Aktivitäten der Hochschule.