Moderne Arbeitszeitregelungen ohne die ideologischen Auseinandersetzungen von Gestern

Die meisten Beschäftigten in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sind mit ihrer Arbeit und mit ihrer Arbeitszeit durchaus zufrieden. Das hat sowohl die Umfrage des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall wie auch die Mitgliederbefragung der IG Metall ergeben. Und dennoch brauchen die Betriebe wie auch die Beschäftigten Anpassungen an die sich rasant verändernde Arbeitswelt. Davon ist der VdSM Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V. in Siegen überzeugt.

Und diese Veränderungen sind tiefgreifend. Sie ergeben sich zum einen aus den Folgen der zunehmenden Digitalisierung in den Produktionsprozessen sowie aus den ebenfalls sich verändernden Einstellungen der Beschäftigten zur Arbeit an sich. Einer Umfrage des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen zufolge erwarten beispielsweise drei von vier Betrieben einen steigenden Bedarf an lebensphasenorientierten Freistellungen. „Die Herausforderung besteht nun darin, die persönliche zeitliche Souveränität und Flexibilität mit den jeweiligen betrieblichen Anforderungen in Einklang zu bringen. Das darf aber keinesfalls zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gehen“, unterstreicht VdSM-Geschäftsführer Dr. Thorsten Doublet.

Derzeit pralle die betriebliche Realität der zunehmenden Digitalisierung in den Unternehmen noch auf eine Arbeitszeitregelung aus dem letzten Jahrhundert. Das könne auf Dauer nicht so bleiben. Vielmehr benötige man möglichst rasch eine Modernisierung. „Mehr als 60 Prozent der Betriebe fordern laut Umfrage eine entsprechende tarifliche Anpassung. Ebenfalls 60 Prozent sind auch für eine Aufhebung der gesetzlich festgelegten täglichen 10-Stunden-Obergrenze zugunsten einer flexibleren Wochenregelung“, so Doublet weiter. „Und dazu wären auch drei von vier Beschäftigten bereit.“

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird zukünftig in den M+E-Betrieben in Siegen-Wittgenstein an Bedeutung gewinnen. In vielen Unternehmen gebe es bereits heute schon entsprechende Angebote. „Dabei spielt die Attraktivität von Beschäftigung ebenso eine Rolle wie die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte. In einer Region mit langfristig rückläufiger Bevölkerungszahl hat dies für die Unternehmen einen besonderen Stellenwert.“ Und dennoch dürfe diese Flexibilität keine Einbahnstraße sein. An erster Stelle stünden immer noch die Bedürfnisse der Kunden. „Sie bestimmen darüber, ob und wann überhaupt Arbeit da ist.“

Sowohl der Gesetzgeber wie auch die Tarifpartner stehen nach Ansicht des VdSM vor der Aufgabe, das Thema Arbeitszeit so familienfreundlich wie möglich für die Beschäftigten und gleichzeitig so wettbewerbsorientiert wie nötig für die Unternehmen neu und zukunftsorientiert zu regeln. „Was wir nicht brauchen, sind ideologische Auseinandersetzungen, wie sie beispielsweise in der Vergangenheit beim Thema Arbeitszeit vorkamen. Damit wäre niemandem geholfen“, meint Dr. Doublet abschließend.

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