Lohnlücke zwischen Frauen und Männern existiert faktisch kaum

Durch die Digitalisierung wandelt sich die Arbeitswelt grundlegend. Doch die Arbeitnehmer lassen sich davon nicht verunsichern.

„Real existiert keine nennenswert große Lücke zwischen den Löhnen von Frauen und Männern. Sie liegt bei der Gesamtbetrachtung aller Faktoren um zwei Prozent“, erklärt Sven Hille, Leiter der Fachgruppe „Arbeitszeit und Vergütung“ am Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa). Damit widerlegt der Experte des ifaa den Mythos um eine Lohnlücke von 22 Prozent.

Die Zahlen zur Lohnlücke von knapp 22 Prozent stammen vom Statistischen Bundesamt. „Dieses ermittelt den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer, der dem Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen gegenüber gestellt wird. Doch bei dieser Darstellung werden entscheidende Faktoren nicht berücksichtigt,“, ergänzt Hille.

Nach Abzug der zu berücksichtigenden Ursachen für die Entgeltunterschiede (Arbeitszeit, Berufswahl, Dauer der Betriebszugehörigkeit) bleibt eine Lücke von sieben Prozent. „Rechnet man noch die ununterbrochene Beschäftigungsdauer hinzu, bleibt eine Lücke von zwei Prozent“, fasst der Experte zusammen.

Die Gründe für unterschiedlichen Verdienst von Frauen und Männern liegen u. a. in einem höheren Anteil von Frauen in Teilzeit, der Berufswahl von Frauen (viele entscheiden sich weiterhin seltener für Berufe und Branchen mit höheren Verdienstchancen) sowie längere Erwerbsunterbrechungen von Frauen (oft in Zusammenhang mit familienbedingten Unterbrechungen).

„Frauen werden definitiv nicht für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt. Ändern müssen sich die Erwerbsverläufe von Frauen. Dafür muss an einigen Stellschrauben gedreht werden ,“ fordert Hille.  Er erklärt weiterhin: „Unternehmen sind sich immer mehr ihrer Verantwortung bewusst und setzen beispielsweise auf flexible Arbeitszeiten, damit für Frauen und Männer Familie und Beruf besser zu vereinbaren sind.“ Gleichzeitig ist auch der Staat gefordert, zum Beispiel mehr für die Kinderbetreuung zu tun. Zu guter Letzt sind die Frauen auch selbst gefordert, sich für andere Karrierewege zu entscheiden.

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