Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein zieht positive Bilanz

„Für 2012 können wir insgesamt eine verhalten positive Bilanz ziehen. Der Arbeitsmarkt in unserer Region hat sich auf solidem Niveau stabilisiert. Langfristig dominiert der demografische Wandel mit zunehmend größeren Abgängen in die Rente und kleineren Schulentlass-Jahrgängen. Das Entdecken und gezielte Fördern der Menschen mit einer schwierigen Startposition auf der einen Seite und die Sicherung des Fachkräftebedarfs auf der anderen sind weiterhin unsere großen Herausforderungen“, so Landrat Breuer und Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen.

Für die Betreuung der Menschen, die bereits längere Zeit von Arbeitslosigkeit betroffen sind, tragen der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Agentur für Arbeit Siegen die gemeinsame Verantwortung. Durch die Leistungen aus der Grundsicherung erhalten arbeitslose Menschen eine finanzielle Absicherung für ihren Lebensunterhalt, berufliche Trainings und persönliche Hilfen, wie beispielsweise Schuldnerberatung, Suchthilfe und Kinderbetreuung. Mitarbeiter des Kreises, der Städte und Gemeinden und der Agentur für Arbeit arbeiten im Jobcenter Seite an Seite dafür, dass die arbeitslosen Menschen Chancen für einen Arbeitsplatz erhalten und diese nutzen. Klaus  Fenster leitet als Geschäftsführer das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein.

„Wir beobachten grundsätzlich einen positiven Trend am heimischen Arbeitsmarkt. Durch die demografische Entwicklung und die Altersstrukturen in den Betrieben werden jetzt und zukünftig viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht“, stellen Dr. Bettina Wolf und Landrat Paul Breuer fest. Die Leiterin der Arbeitsagentur betont: „Heute wollen wir nochmals ganz gezielt für die Menschen werben, die schon sehr lange auf der Suche nach Arbeit sind und damit mehr Unabhängigkeit von staatlichen Leistungen bekommen möchten“. „Unser Ziel ist es, möglichst allen Frauen und Männern eine gute Perspektive vor Ort zu eröffnen. Jeder Mensch, der durch eigene Erwerbstätigkeit für sich und seine Familie sorgen kann, bedeutet gleichzeitig auch eine gesellschaftliche Entlastung“, ergänzt der Landrat.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote für den Kreis Siegen-Wittgenstein im Bereich der Grundsicherung lag im Jahr 2012 bei 3,7 Prozent. Addiert mit dem Mittelwert der Quote aus dem Bereich der Arbeitslosenversicherung von 1,9 Prozent resultiert die durchschnittliche Gesamtarbeitslosenquote von 5,6 Prozent. Dies verdeutlicht einen kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit seit 2008 insgesamt und auch im Bereich der Grundsicherung. Die aktuelle Arbeitslosenquote Ende Februar beträgt im Kreis Siegen-Wittgenstein 5,9 Prozent, sie unterteilt sich in 2,2 Prozent im Bereich der Arbeitslosenversicherung und 3,7 Prozent in der Grundsicherung. Derzeit werden 5.602 arbeitslose Menschen vom Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein betreut.

Dr. Bettina Wolf erläutert: „Im Jahr 2012 hat die Dynamik am heimischen Arbeitsmarkt im Vergleich zum Jahr 2011 abgenommen. Dies war auch bundesweit zu beobachten. Die Unsicherheiten im EU-Raum und an den Finanzmärkten haben sicherlich dazu beigetragen, dass es eine eher abwartende Haltung bei den Betrieben gibt. Für das Jahr 2013 sind alle Akteure gefordert, positive Zeichen zu setzen und die Frühjahrsbelebung erfolgreich für die Wirtschaft und damit für die Menschen vor Ort zu nutzen.“

Gerade die Menschen, die schon so lange keine Arbeit mehr bekommen konnten haben meist viele Herausforderungen gleichzeitig zu bewältigen. „In Zusammenarbeit mit den örtlichen Akteuren unterstützen wir die Familien und Betroffenen mit Schuldnerberatung, Kinderbetreuung und bei Suchtproblemen, damit die negative Spirale unterbrochen werden kann. Flexible Tagesbetreuungszeiten für Kinder und variable Arbeitszeitmodelle sind ausgesprochen wichtig, damit zum Beispiel Alleinerziehende bessere Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt haben. Hieran arbeitet der Kreis mit vielfältigen Aktivitäten sehr intensiv. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass der Kreis nach heutigem Stand ab 1. August allen, die es wünschen, einen U3-Betreuungsplatz wird anbieten können“, so Landrat Paul Breuer.

Ein besonderes Augenmerk legt das Jobcenter auch auf die Menschen mit ausländischer Staatsangehörig. Klaus Fenster betont: „Besonders wichtig ist die kulturelle Offenheit der Unternehmen. Wir registrieren einen positiven Trend in der Region, der sich mit der fortschreitenden Internationalisierung der Betriebe in den nächsten Jahren noch verstärken wird.“ Durch Sprachkurse und weitere Trainings sollen viele Brücken für den erfolgreichen Weg zur Erwerbstätigkeit gebaut werden.

„Ein ganz entscheidender Faktor ist und bleibt eine solide Ausbildung! Über 60 Prozent der arbeitslosen Menschen, die in Abhängigkeit der Grundsicherungsleistungen leben, haben keine abgeschlossene Ausbildung. Sie verfügen aber vielfach trotzdem über wertvolle Qualifikationen und Kenntnisse, die es zu aktivieren und zu nutzen gilt“, so Paul Breuer. „Deshalb wird auch in 2013 ein wesentlicher Schwerpunkt der Tätigkeiten des Jobcenters darauf gerichtet sein, betriebliche und überbetriebliche Ausbildung zu fördern. Dr. Bettina Wolf macht die Herausforderung der Ausbildung von Langzeitarbeitslosen an konkreten Zahlen deutlich. Im Dezember 2012 waren von den insgesamt 5.247 arbeitslosen Personen im Bezug der Grundsicherung 3.297 (62,83 Prozent) ohne abgeschlossene Ausbildung registriert. 70 Prozent der betroffenen Menschen (3.673 Personen) waren im Dezember 2012 unter 50 Jahre alt. „Mit maßgeschneiderten Förderungen und Pilotprojekten mit Patenmodellen werden wir noch gezielter für die Ausbildung der Menschen mit Ecken und Kanten werben. Auch im fortgeschrittenen Alter ist eine betriebliche Ausbildung die wichtigste Basis für eine nachhaltige Perspektive am Arbeitsmarkt. Wenn unsere Fallmanager unsere Kunden und Kundinnen persönlich zu Vorstellungsterminen begleiten, gibt das Vertrauen und mehr Selbstsicherheit bei den Bewerbern und die Fragen der Personalverantwortlichen können direkt geklärt werden“, fügt Klaus Fenster hinzu.

Insgesamt erhielten im Dezember 2012 10.541 erwerbsfähige Menschen Leistungen der Grundsicherung. Das bedeutet einen Rückgang um 425 Personen (3,9 Prozent) im Vergleich zum Jahr 2011. „Nicht nur Menschen, die keine Arbeit haben sind auf unsere Leistungen angewiesen, auch Männer und Frauen, die teilweise geringfügig beschäftigt sind sowie ihren Lebensunterhalt nicht vollständig aus ihrem Einkommen erwirtschaften können. Mit diesen Menschen suchen wir gemeinsam nach höherwertigeren Tätigkeiten und flexibleren Arbeitszeiten“, so der Geschäftsführer des Jobcenters.

Auch bei den sogenannten Bedarfsgemeinschaften im Bezug der Grundsicherung ist ein Rückgang zu erkennen: 8.097 Bedarfsgemeinschaften waren im Dezember 2012 in der Betreuung des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein, ein Minus von 2,8 Prozent (231 Bedarfsgemeinschaften) im Vergleich zum Dezember 2011. „Wir behalten alle Betroffenen in unserem Blickfeld. Mit dem arbeitslosen Menschen selbst ist auch die Familie, deren Absicherung und Förderung von großer Relevanz. Arbeitgeber, die das Potenzial von Menschen auch nach langer Arbeitslosigkeit entdecken und ihnen eine berufliche Chance geben, binden nicht nur diese Person als engagierte Fachkraft von morgen positiv an das Unternehmen. Die ganze Familie profitiert davon“, sind sich Landrat, Leiterin der Arbeitsagentur und der Geschäftsführer des Jobcenters einig.

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