Industrieumsatz im Jahr 2012 leicht gesunken

Die Industriebetriebe mit 20 und mehr Mitarbeitern im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) erzielten in 2012 einen Umsatz von 15,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von 2,9 Prozent. Während der Inlandsumsatz noch ein Plus von 2,3 Prozent verzeichnen konnte, sank der Export um 9,1 Prozent. Das meldet die Industrie- und Handelskammer Siegen nach Auswertung der neuesten amtlichen Statistik.

„Das Jahr 2012 ist für unsere Industriebetriebe nicht so glänzend zu Ende gegangen wie es begann. Der Export schwächelte im letzten Quartal des vergangenen Jahres. Damit konnte die regionale Industrie nicht ganz die gute Entwicklung des Jahres 2011 fortsetzen, als mit einem Umsatz von 15,54 Milliarden Euro ein Rekordergebnis erzielt wurde. In 2011 legte der Auslandsumsatz sogar um 13,1 Prozent zu und überstieg das bisherige Hoch von 2008 um mehr als 675 Millionen Euro. Vor dem Hintergrund des exorbitanten Niveaus von 2011 überrascht uns der leichte Rückgang im vergangenen Jahr nicht“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt die Jahresbilanz 2012. „Die heimische Industrie konnte sich im vergangenen Jahr zwar ganz robust gegen die Finanz- und Schuldenkrise in Europa behaupten. Ganz immun waren sie dagegen aber nicht“ so Mockenhaupt weiter.

Es gab aber unterschiedliche Entwicklungen in den Industriebranchen: So verzeichnete der regionale Maschinenbau in 2012 ein Umsatzminus von 11,6 Prozent. Das lag am Exportrückgang von über 20,5 Prozent. Dabei spielten aber sogenannte Basiseffekte im Maschinenbau eine Rolle. Die Abrechnung großer Exportaufträge sorgte 2011 noch für exorbitante Zuwächse. Deshalb war die Bezugsgröße für den Export 2012 besonders hoch. Solche Extraimpulse fehlten 2012. Diese negativen Sondereffekte spürten jedoch nicht alle Unternehmen der Branche. Viele konnten auch im vergangenen Jahr an das gute Ergebnis von 2011 anknüpfen. Zudem stieg das Inlandsgeschäft in 2012 insgesamt um 10,5 Prozent.

Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen ging der Umsatz nur leicht zurück (minus 0,6 Prozent). Das lag mehr am Export (minus 1,4 Prozent) als am Inlandsgeschäft, das eher stagnierte (minus 0,2 Prozent). Die vielen Autozulieferer, die Großteil der Gruppe sind, erreichten nicht mehr die hohen Zuwachsraten aus 2011. Grund dafür sind die Absatzschwierigkeiten bei der Produktion von Kleinwagen und für die untere Mittelklasse im europäischen Fahrzeugmarkt. Immerhin knüpfte der Branchenumsatz in 2012 fast an die guten Ergebnisse aus 2011 an.

Die Metallerzeugung und –bearbeitung (zum Beispiel Rohrhersteller und Gießereien) verzeichnete als einzige Hauptbranche ein Umsatzzuwachs von 2,6 Prozent. Der Export wuchs hier um 3,2 Prozent und der Inlandsumsatz um 2,2 Prozent. Auch weitere Wirtschaftszweige konnten 2012 ihren Umsatz steigern: Die Hersteller von Elektrogeräten verzeichneten etwa ein Umsatzplus von 7,5 Prozent und die Kunststoffverarbeitung von plus 1,3 Prozent.

Auf die beiden Kreise im IHK-Bezirk ist der gesamte Industrieumsatz in etwa im Verhältnis 2:1 verteilt. Die Betriebe im Kreis Siegen-Wittgenstein erwirtschaften 9,8 Milliarden Euro, davon entfallen 4,8 Milliarden Euro auf den Export. Im Kreis Olpe lag der Umsatz aller Industriebetriebe 2012 bei knapp 5,3 Milliarden Euro, davon werden 1,6 Milliarden Euro um Ausland umgesetzt.

Durch das starke Gewicht des Maschinenbaus im Kreis Siegen-Wittgenstein ging hier der Industrieumsatz um 6,9 Prozent zurück, der Export sogar um 12,5 Prozent. Das Inlandsgeschäft stagnierte knapp mit minus 0,8 Prozent. Im Kreis Olpe, wo die Gruppe der Autozulieferer dominiert, fiel das Jahresergebnis in 2012 insgesamt gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent höher aus. Hier stieg sowohl der Inlands- (plus 6,9 Prozent) als auch der Auslandsumsatz (plus 3,0 Prozent).

Auf der anderen Seite stieg in beiden Kreisen die Beschäftigung in der Industrie: Im Kreis Siegen-Wittgenstein arbeiteten 2,1 Prozent mehr Mitarbeiter und im Kreis Olpe sogar 3,9 Prozent. Insgesamt schaffte die regionale Industrie damit knapp 1700 zusätzliche Arbeitsplätze im Vergleich zum Vorjahr. „Erfreulicherweis lag der Beschäftigtenzuwachs mit 2,8 Prozent damit ein weiteres Mal spürbar über dem Landsdurchschnitt von plus 1,5 Prozent“, so Mockenhaupt.

Die IHK Siegen weist darauf hin, dass die Statistik des Industrieumsatzes nicht zu verwechseln ist mit der Umsatzsteuerstatistik, die kürzlich vom statistischen Landesbetrieb veröffentlicht wurde. Letztere umfasst neben dem Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe auch die Umsätze aus den Bereichen Bau, Handel und Dienstleistungen. In der Umsatzsteuerstatistik werden so für den ganzen IHK-Bezirk Umsätze von etwas über 25 Milliarden Euro ausgewiesen. Für den Kreis Siegen-Wittgenstein sind es 16,6 Milliarden. Euro und für den Kreis Olpe 8,6 Milliarden Euro.

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