Ein „wärmendes Federbett“ für jedes Haus

Der neuartige Dämmputz mit Federanteil lässt sich gut verarbeiten, isoliert und ist schwer entflammbar.

Der Sommer geht langsam zu Ende. Er war lang und warm. Jetzt werden die Nächte wieder kühler und die Menschen kuscheln sich unter ihre warmen Federbetten. Für Dr. Paul-Friedrich Metz, Geschäftsführer der Treude & Metz GmbH & Co. KG Daunen- & Bettfedernfabrik in Bad Laasphe, und seine Mitarbeiter eine arbeitsreiche Jahreszeit. Schließlich produziert und vertreibt das 1884 gegründete Familienunternehmen hochwertige Federbetten, Kopfkissen und Dauendecken. Eines hat den umtriebigen Geschäftsführer dabei allerdings immer gestört: gut dreißig Prozent der Rohware an Federn und Daunen wanderten bislang als Ausschuss in die Entsorgung. Damit soll jetzt Schluss sein. In Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen und den Professoren Crisan Popescu und Oliver Weichold hat das Unternehmen mehrere neue Anwendungsmöglichkeiten für Federn entwickelt und kürzlich der Öffentlichkeit im Rahmen eines Innovationstages vorgestellt.

Da ist zum einen ein neuartiger Dämmputz, der neben Zement und Kalk auch geschreddertes Altglas und natürlich gehäckselte Federn enthält. Die Poliere der Firma Berge-Bau aus Erndtebrück, die den Putz in einer Live-Vorführung verarbeiteten, waren von seiner Konsistenz und Geschmeidigkeit angetan. Außerdem ließ er sich ohne Probleme auch auf eine Wand ohne vorherige Grundierung aufbringen.

Der Putz isoliert nicht nur, sondern ist auch schwer entflammbar, ebenso wie die zweite Entwicklung, die anschließend präsentiert wurde: eine Dämmplatte aus Keratin. Das ist der Stoff aus dem die Federn eigentlich bestehen, aber nicht nur Federn, sondern auch Haare, Finger- und Fußnägel. In einem Hochdruckverfahren haben die Wissenschaftler die Federn bei Temperaturen von 200 Grad Celsius verflüssigt, mit Natriumsulfid aufgeschlossen und das so gewonnene Keratin mittels Gefriertrocknung zu Kugeln weiter verarbeitet und schließlich zu einer Dämmplatte verklebt.

Dämmplatten aus Keratin
brennen nicht und isolieren gut.

„Eine solche Keratin-Dämmplatte isoliert nicht nur sehr gut, sie ist auch nahezu feuerfest und hat damit entscheidende Vorteile gegenüber den vielfach verwendeten Dämmmaterialien aus Kunststoff“, erläutert Dr. Metz. „Für uns war es wichtig, neue Anwendungsmöglichkeiten für einen nahezu unbegrenzt vorhandenen Naturstoff zu finden und zur Anwendungsreife zu entwickeln. Das ist für uns Nachhaltigkeit“, so Dr. Metz weiter.

Und das aus den Federn gewonnene Keratin bietet noch weitere Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise lässt es sich zu Garnen verarbeiten. In der Verbindung mit Chitin kann es auch als Naturdünger verwendet werden. Schließlich enthält es neben Phosphor auch Stickstoff und es hat eine hohe Bindungskraft für Wasser. Eine Anwendung als flüssiges Holzschutzmittel wird ebenfalls untersucht. Die Einsatzmöglichkeiten dieses Naturstoffes sind sehr groß. „Keratin hat ein enormes Potenzial“, darüber waren sich auch die Professoren Popescu und Weichold einig. Und Treude & Metz hat sich die Patente bereits gesichert.

Mit weiteren Partnern aus der Wirtschaft sollen jetzt die Anwendungen im industriellen Maßstab entwickelt und auf den Markt gebracht werden. Dann werden die Federbetten aus Bad Laasphe nicht nur für kuschelige Nächte im Haus sorgen, sondern in neuen Formen und Produkten auch so manches Gebäude von außen warm und feuerfest einpacken.

Zum Unternehmen:

Die Treude & Metz GmbH & Co. KG Daunen und Bettfedernfabrik in Bad Laasphe wurde 1884 gegründet. Sie gehört damit zu den ältesten Bettfedernfabriken in Deutschland. 1844 ließ sich Johann Jost Metz in Laasphe nieder. Als Barchent und Leinenweber arbeitete er bereits mit Federnwaschtrommeln. Sein Sohn Christian Metz meldete das Unternehmen 40 Jahre später gemeinsam mit Friedrich Treude handelsgerichtlich an. Mit einem Dampfkessel und einer Dampfmaschine nahmen sie mitten in Laasphe den Betrieb auf. 1921 brannte das Fabrikgebäude teilweise ab. Ab 1925 wurden die Rohfedern in Betonwäschern gewaschen, in Zentrifugen geschleudert und in Trockentrommeln getrocknet. Die sogenannten „Hölländer“ sind heute durch numerisch gesteuerte Waschanlagen ersetzt worden. Alle Arbeitsschritte werden automatisch gesteuert und sind miteinander vernetzt. Seit 1965 ist das Unternehmen mehrheitlich im Eigentum der Familie Metz.

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