Digitalisierung ist im heimischen Handel angekommen

Die Digitalisierung ist im heimischen Einzelhandel angekommen. Dieses Fazit aus der deutschlandweiten ibi-Handelsstudie nahm jetzt der Einzelhandelsausschuss der IHK Siegen erfreut zur Kenntnis. Über 130 Händler aus dem Kammerbezirk beteiligten sich an der Erhebung der Universität Regensburg. Demzufolge ist das stationäre Ladengeschäft nach wie vor der Absatzweg Nummer eins für die heimischen Händler. Zudem geben rund ein Drittel der Befragten an, dass sie einen eigenen Online-Shop als Vertriebskanal nutzen. Dieser wird zum Verkauf von Waren und Dienstleistungen einem überregionalen Online-Marktplatz vorgezogen. Eine Eigenart der hiesigen Händler: Sie präferieren mehr als ihre Kollegen im Bundesgebiet die Nutzung lokaler Online-Marktplätze – wenn auch auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Auf dem ersten Platz bei den Instrumenten zur Kundenkommunikation liegt Facebook. Erst danach kommt die eigene Internetseite. Andere Social-Media-Kanäle wie zum Beispiel Instagram werden derzeit noch nicht so häufig genutzt. „Die meisten heimischen Händler sind im Internet auffindbar und nutzen die Digitalisierung, um mit Ihren Kunden in Kontakt zu treten“, fasste Ausschussvorsitzender Wolfgang Keller die Erkenntnisse zusammen. „Allerdings ist es bedenklich, dass rund ein Drittel der befragten Händler selbst keine Backoffice-Technologien nutzen, um ihren Geschäftsalltag zu strukturieren. Diese Händler haben weder ein System zur Produktions- und Ressourcenplanung noch ein Warenwirtschaftssystem im Einsatz.“ Auch beim Einsatz digitaler Serviceangebote im Ladengeschäft, beispielsweise virtuelle Regale oder Click-&-Collect, zeigen die stationären Einzelhändler Zurückhaltung: Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer hat zwar von den verschiedenen Möglichkeiten bereits gehört, aber die wenigsten setzen diese ein.

Händler, die bereits ihre Waren und Dienstleistungen online verkaufen, gaben als wichtigste Motive für diese Entscheidung die Punkte mehr Umsatz, Erschließung neuer Kundengruppen, Stärkung der Kundenbindung sowie Imageverbesserung an. Gründe gegen den Online-Vertriebsweg bei den befragten Händlern sind hingegen, dass sich die Produkte nicht online verkaufen lassen, die Kosten zu hoch sind und die gewünschte Zielgruppe über diesen Vertriebskanal nicht erreicht werden kann. Fehlendes Know-how spielt bei dieser Entscheidung keine wesentliche Rolle. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Einzelhandels ist für die Mehrheit der heimischen Händler klar, dass das Einkaufserlebnis und die individuelle Lösung der Kundenprobleme noch wichtiger für den Erfolg des stationären Einzelhandels werden. Marco Butz, Handelsreferent der IHK Siegen: „Um die Händler auf diesem Weg zu unterstützen, werden wir unser bereits jetzt gut frequentiertes Seminar- und Workshopangebot weiter vertiefen. Die Studie hat klar zum Ausdruck gebracht, dass die Händler gerade bei der Nutzung sozialer Medien und beim Online-Marketing einen hohen Schulungsbedarf für ihre Unternehmen sehen.“

Um herauszufinden, wie der heimische Handel mit der Digitalisierung umgeht, hat sich die IHK Siegen an einer deutschlandweiten Handelsstudie beteiligt. In Kooperation mit ibi research an der Universität Regensburg haben der DIHK und zahlreiche Industrie- und Handelskammern gemeinsam eine Grundlagenstudie durchgeführt. In 41 Kammerbezirken wurde der Fragebogen im vergangenen Sommer an die Händler verteilt. Insgesamt konnten 2034 Fragebögen in die deutschlandweite Auswertung einbezogen werden. Die Mehrheit der befragten Händler aus dem Kammergebiet gehört zum inhabergeführten Einzelhandel, das Hauptabsatzgebiet ist ländlich geprägt und es handelt sich vorwiegend um Unternehmen mit einem Mitarbeiter bis neun Mitarbeitern.

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