„Digitales bewegt die Welt“

Dominik Bösl, Senior Corporate Innovation Manager bei der KUKA AG in München, sprach auf dem Marketing und IT-Tag über die Herausforderungen der Digitalisierung und welche Antworten die Robotik geben kann.

Unter dem Leitthema „Digitale Strategien und Lösungen für den Unternehmenserfolg“ fand erneut der Kongress für Marketing und IT (m.it.tag) in den Räumen der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) statt. Hermann-Josef Droege, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, begrüßte die rund 100 Teilnehmer, Fachreferenten und Aussteller, und machte in seiner Eingangsrede deutlich, welche Bedeutung diese Veranstaltung für Unternehmen einnimmt: „Dieser Kongress mit Workshop-Charakter und begleitender Ausstellung soll komprimiert informieren, Orientierung bieten, Perspektiven zu IT-Trends und Digitalisierung beschreiben – für Sie, die als Entscheider an technologischen Schaltstellen unserer Unternehmen besondere Verantwortung haben. Sie halten sozusagen den ‚digitalen Schlüssel‘ zur Erschließung Ihrer betrieblichen und unternehmerischen Zukunft in den Händen.“ Und ergänzte: „Digitales bewegt die Welt und es braucht kompetente ‚digitale Pfadfinder‘.“

Deshalb startete der Kongress auch fachlich mit einem lebhaften Impulsvortrag von Dominik Bösl, Senior Corporate Innovation Manager bei der KUKA AG in München. Er sprach über die Herausforderungen der Digitalisierung und gab eine Einschätzung, welche Antworten die Robotik geben kann: „Wir laufen global in eine Arbeitskräfteknappheit. Das hat zur Folge, dass wir länger arbeiten werden als bisher. Um dies zu meistern, benötigen wir nicht nur als Arbeitskraft digitale Unterstützung, sondern auch im Privaten. Es geht schon lange nicht mehr um die Frage, ob wir automatisieren, sondern wie.“ Bösl verwies deshalb auf neue Herausforderungen: „Die nächsten 25 Jahre werden durch Automatisierung gekennzeichnet sein. Der Trend geht hin zu sensitiven Robotern, mit denen der Mensch zusammenarbeiten kann. Bisher ist es Robotern noch nicht möglich, selbst Dinge zu erlernen, alles ist vorprogrammiert und die meisten sind fest installiert an einem Platz.“ Die Entwicklung sei deshalb abzusehen: „Robotik und Automatisierung sind die Zukunft, sie werden unsere Lebenswelt durchdringen. Software und künstliche Intelligenz werden dabei das Mittel sein.“

Durch den modularen Aufbau des Kongresses wurde für alle Zuhörer ein spannender Informationsmix geboten. Parallel laufende Vorträge, die der Maxime „aus der Praxis für die Praxis“ folgten, machten es möglich, dass sich die Teilnehmer ihr individuelles Programm nach Interessensschwerpunkten zusammenstellen konnten. Dies spiegelte sich auch in der Resonanz der insgesamt 18 Fachvorträgen wider, die zum Beispiel mit Themen wie „Smart Data“, „Video-Advertising“ oder „Human Hacking“ begeistern konnten.

Einen immensen Nachholbedarf beim Online-Handel machte Oliver Kraft bei deutschen B2B-Händlern aus. Nicht nur, weil gerade einmal jedes zweite dieser Unternehmen Online-Handel betreibt, von denen wiederum einige ohne jegliche Strategie handelten, sondern auch, weil Amazon Business seit gut einem halben Jahr den B2B-Online-Markt befeuert, berichtete der Geschäftsführer der Siegener sologics GmbH & Co. KG. „Insofern werden 2017 und 2018 ganz entscheidende Jahre für den deutschen B2B-Online-Handel werden.“ Vor dem Hintergrund sah er ein Risiko vor allem bei denjenigen Händlern, „die keine digitale Vertriebsalternative haben“, Und da inzwischen 93 Prozent der B2B-Kunden lieber online und ohne Kundengespräch kauften, seien die Händler gut beraten, digitale Kundenbeziehungen aufzubauen. Kraft: „Nutzen Sie Ihre internen Daten, um den Bedarf Ihrer Kunden vorherzusehen. Nehmen Sie die Perspektive Ihrer Kunden ein und prüfen Sie Ihre Online-Aktivitäten aus deren Sicht.“

„Es gibt sehr viel zu tun, auch weil Ihre Kunden unfassbar viele Wünsche haben“, mahnte auch Prof. Dr. Julia Naskrent von der Hochschule für Oekonomie & Management Siegen (FOM). Früher habe man dank eines direkten, intensiven Kundenkontakts genau gewusst, was die Kunden wünschten. Dann habe die Zahl der (digitalen) Vertriebskanäle zugenommen – und der Kunde sei zunehmend anonymer geworden. Und auch wenn Multi-Channel-Handel, also der Handel auf vielen Kanälen gleichzeitig, „Kannibalisierungsgefahren“ berge: „Sie haben keine Chance, sich diesem Wandel zu entziehen.“ Klar müsse allen Händlern sein, dass Digitalisierung eines anspruchsvollen Managements und eines organisatorischen Wandels bedürfe, verdeutlichte Naskrent. Das aber hätten viele Unternehmen nicht, da sie bereits lange vor der digitalen Zeitrechnung Handel betrieben hätten.

Die Begleitausstellung mit 13 ausstellenden Unternehmen aus den Bereichen Marketing und IT bot zudem zahlreiche Anlaufpunkte für eine weitergehende fachliche Diskussion. Dementsprechend positiv fällt auch das Fazit von Mitorganisator Roger Schmidt, IHK-Referatsleiter des Referates Technologie, Energie und Umwelt, aus: „Es war wieder eine runde Sache, mit vielen Wissenshöhepunkten im Bereich der Digitalisierung. Diejenigen, die nicht dabei sein konnten oder wollten, haben etwas verpasst!“

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