Deutsche Firmen sind pessimistisch

Weltweit schwächelt die Wirtschaft, nur Deutschland trotzt dem Trend bislang. Wird sich das ändern? Fast zwei Drittel der vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) befragten Firmen befürchten genau das. Die Gründe dafür liegen aber weniger in der globalen Entwicklung, sondern sind größtenteils von der Politik hausgemacht.

Die hohen Arbeitskosten, die Arbeitsmarkt- und Produktmarktregulierungen sowie die Energiekosten werden dazu führen, dass die deutsche Wirtschaft eher langsam wachsen wird. Das geht aus einer Befragung von fast 3.000 Unternehmen im Rahmen der IW-Konjunkturumfrage hervor. Sorgen macht den Firmen außerdem die demografische Entwicklung, die den Fachkräfteengpass verstärkt. Fast die Hälfte aller Unternehmen, nämlich 48 Prozent, sieht darin einen Grund für die künftig schwache wirtschaftliche Entwicklung.

Insgesamt erwarten 62 Prozent der Firmen eine säkulare Stagnation in Deutschland, also eine lange Phase, in der es kein oder nur ein schwaches Wirtschaftswachstum gibt. Während verschiedene Branchen sich in dieser Einschätzung relativ einig sind, gibt es größere Unterschiede zwischen Unternehmen aus Ost- und Westdeutschland: Insgesamt erwarten 70 Prozent der befragten ostdeutschen Firmen eine säkulare Stagnation, bei den westdeutschen sind es nur 61 Prozent. Insbesondere in den Bereichen Bauwirtschaft und Industrie ist der Unterschied zwischen Ost und West groß. „Dies kann daran liegen, dass Ostdeutschland über eine geringere industrielle Basis verfügt“, sagt IW-Konjunkturforscher Michael Grömling. „Und die Bauwirtschaft erwartet vermutlich aufgrund der demografischen Entwicklung, die im Osten deutlich negativer sein wird als im Westen, weniger Aufträge.“

Die Unternehmen fordern von der Politik allerdings keine höheren Staatsausgaben, um das Wachstum anzukurbeln. Im Gegenteil: Sie sehen die hohen Kosten der Staatsverschuldung als weiteren Grund für die schwache Wirtschaftsentwicklung. „Die Politik sollte nicht mit höheren Ausgaben gegensteuern, sondern die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern“, erklärt Grömling.

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