BIGGEXCHANGE feiert erfolgreich Premiere

„Wir haben die Technologie, um nachhaltig zu wirtschaften, aber wir nutzen sie nicht“, stellte Nachhaltigkeitsexperte Arab Hoballah fest.

Kaum tritt man durch das Tor, ist man in einer anderen Welt. Vom immerwährenden Summen der Maschinen, das hier normalerweise vorherrscht, ist nichts zu hören. Stattdessen Stimmengewirr, lächelnde, aber auch konzentrierte Gesichter. Hunderte Menschen anstelle von wenigen, die für die reibungslose Produktion von Kunststoff-Formteilen verantwortlich sind. Für einige Stunden ist hier, in zwei Produktionshallen im Industriegebiet Biggen in Attendorn, nichts, wie es sonst ist. Banner verkünden den Grund für die Veränderung: Herzlich willkommen zur „BIGGEXCHANGE“!

Über 270 Menschen waren der Einladung der aquatherm GmbH zur BIGGEXCHANGE gefolgt.

Ob Architekt, Planer, Ingenieur, Bauunternehmer, Großhändler oder Lieferant – über 270 Menschen waren der Einladung der aquatherm GmbH gefolgt, um drei Tage lang einen Einblick in die neusten Trends der Bauindustrie und des Anlagenbaus zu erhalten. Einige von ihnen stammen aus der Region, andere hatten für die Veranstaltung eine weite Anreise auf sich genommen: Aus den USA, Südkorea, China, Finnland und sogar Neuseeland kamen die Teilnehmer der BIGGEXCHANGE nach Südwestfalen. Für ihren weiten Weg wurden sie jedoch belohnt, schließlich durften sich die Gäste auf insgesamt 16 hochkarätige Experten aus Architektur, Industrie und Wissenschaft freuen, die in ihren Vorträgen viele neue Sichtweisen auf ganz unterschiedliche Themengebiete eröffneten.

Ein Schwerpunktthema der Veranstaltung war Building Information Modeling (BIM), das von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde: Beispielsweise sprach Professor David Chua Kim Huat von der National University of Singapore über BIM im Zusammenhang mit fertigungs- und montagegerechter Produktgestaltung. „Die Zukunft des Bauens liegt im Bereich der Vorfertigung samt integriertem BIM“, erklärte er und untermauerte seine Aussage durch zahlreiche Praxisbeispiele.

Wie innovative Werkzeuge die Branche verändern, zeigte Dr. Matthias Jacob von der Implenia Hochbau GmbH. Unter anderem stellte er 3D-gedruckte Betonhäuser, ein digitales Holzbauverfahren mit Hilfe von Robotern und die Bestandserfassung durch Drohnen vor, die immer größere Bedeutung in der Baubranche erfährt.

Wie die neuesten Erkenntnisse aus der Neurophysik dabei helfen können, die eigene Effizienz zu steigern, verdeutlichte Unternehmensberater Robert Egger. In seiner Funktion als Botschafter des Shaolin Tempels zeigte er eine praktische Übung aus dem buddhistischen Mönchsorden, die von den Teilnehmern der BIGGEXCHANGE gerne aufgegriffen wurde.

Außerdem machte Kommunikationsfachmann Peter Heinrich klar, wie wichtig Corporate Social Responsibility (CSR), also die freiwillige Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen ist. Der geschäftsführende Gesellschafter der Heinrich GmbH – Agentur für Kommunikation in Ingolstadt, erklärte den Teilnehmern der BIGGEXCHANGE, welche Punkte es bei einer erfolgreichen CSR-Kommunikation zu beachten gibt.

Auf großes Interesse stieß auch die Rede von Zukunftsforscher Matthias Horx, der verschiedene Megatrends, die dazu gehörenden Gegentrends und daraus resultierende Synthesen erläuterte. Insgesamt elf weitere Experten lieferten dem Publikum zahlreiche Denkanstöße, beispielsweise Arab Hoballah, der 25 Jahre für die Vereinten Nationen als Experte für Urbanisierung und Nachhaltigkeit tätig war. „Wir haben die Technologie, um nachhaltig zu wirtschaften, aber wir nutzen sie nicht“, stellte er fest. Er sieht besonders die Politik in der Verantwortung, an dieser Situation etwas zu ändern.

Speziell für Architekten und Planer fand im Rahmen der BIGGEXCHANGE außerdem eine Tagung mit drei zusätzlichen Rednern statt. Eike Becker (Eike Becker – Architekten, Berlin), Stefan Holst (Transsolar Energietechnik, Stuttgart) und Jan Musikowski (Richter Musikowski, Berlin) stellten aktuelle und ästhetisch wie technologisch anspruchsvolle Beispiele aus ihrer Praxis vor.

Zum Abschluss der Veranstaltung holten die Moderatoren der BIGGEXCHANGE, Luca Zamperoni (l.) und Julia Bauer (r.), die Geschäftsführer der aquatherm GmbH, Christof, Dirk und Maik Rosenberg (Mitte v.l.) auf die Bühne.

Die verschiedenen Vorträge waren ein wichtiger Teil der Veranstaltung. Von ebenso großer Bedeutung war jedoch auch der fachliche Austausch. „Intensive Kommunikation zwischen Menschen führt dazu, dass heutige Visionen morgen schon in die Realität umgesetzt werden können“, erklärte Dirk Rosenberg, zusammen mit seinen Brüdern Maik und Christof Geschäftsführer von aquatherm, in seiner Eröffnungsrede und genau unter diesem Motto fanden sich die Gäste an den zwei Abendveranstaltungen sowie in den Pausen zwischen den Vorträgen immer wieder zu Gesprächen zusammen.

Dieses Ziel – die Kommunikation untereinander zu stärken – wurde den Gästen bereits durch den Veranstaltungsnamen suggeriert: So verbirgt sich in BIGGEXCHANGE das Wort „Exchange“ als Ausdruck für Austausch und Netzwerken. Doch der Name bedeutet noch mehr: So weist „Change“ auf den permanenten und immer schneller werdenden Wandel hin. „Big“ steht zum einen für große Gebäude, die durch die zunehmende Urbanisierung und im Hinblick auf Nachhaltigkeit eine immer bedeutendere Rolle spielen, zum anderen für die führenden Menschen in der Bauindustrie und im Anlagenbau, an die sich die Veranstaltung richtete. Außerdem gibt es einen lokalen Bezug: Der Fluss, der durch das Veranstaltungsgelände fließt, heißt „Bigge“ und ist zugleich Namensgeber des in der Nähe liegenden Biggesees. „Wir haben uns ganz bewusst für Attendorn als Veranstaltungsort entschieden, um den Teilnehmern zu zeigen, wie wirtschaftlich stark die Region ist“, sagte Maik Rosenberg. Dies unterstrich auch Frank Beckehoff, Landrat des Kreises Olpe und Gast der Veranstaltung, und wies auf die „Südwestfalen DNA“ mit ihren Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Authentizität hin – Schlagworte, die auch auf der BIGGEXCHANGE im Mittelpunkt standen.

Wie kam es zur Idee, eine Symposium- und Netzwerkveranstaltung für die führenden Köpfe der Bauindustrie auf die Beine zu stellen? Auslöser war eine Studie der international tätigen Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey mit dem Titel „Reinventing Construction –  Neuerfindung des Baugewerbes“ vor rund einem Jahr. „Das Ergebnis der Studie war, dass die Baubranche verglichen zu anderen Wirtschaftszweigen die größten Potentiale für die Zukunft zu bieten hat“, so Dirk Rosenberg. „Recht schnell kamen meine Brüder und ich zu der Erkenntnis, dass viele wertvolle und führende Köpfe für eine verbindliche Gestaltung und eine zwingende Beschleunigung der Branche notwendig sind. Diese Erkenntnis führte uns zur Grundsteinlegung der ersten BIGGEXCHANGE. Unsere damalige Vision, ein richtungsweisendes internationales Symposium und eine Netzwerkveranstaltung für die Bauindustrie und den Anlagenbau auszurichten, haben wir nun in die Realität umgesetzt.“ Dazu ergänzte Maik Rosenberg: „Wir müssen die Dinge anpacken. Auf der Veranstaltung waren viele Menschen, die genau das auch wollen. Daher nehmen wir sehr viel positive Energie mit und freuen uns auf die Herausforderungen, die die Zukunft uns bietet.“

Apropos Zukunft: Nach der erfolgreichen Premiere der Veranstaltung kam unter den Teilnehmern immer wieder die Frage nach einer Wiederholung auf. „Die Begeisterung bei uns und bei den Gästen der ersten BIGGEXCHANGE ist groß. Daher werden wir nun intensiv über eine zweite Veranstaltung nachdenken“, erklärte Christof Rosenberg.

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