Bewerber können noch aus 800 Ausbildungsstellen auswählen

Die Agentur für Arbeit in Siegen hatte im Juli noch 804 freie Berufsausbildungsstellen in ihrem Bestand. Auf der Suche nach einer Ausbildung sind noch 708 Jugendliche. „Wer noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat, sollte die Hoffnung nicht aufgeben und sich weiter bewerben, auch wenn noch Antworten von Arbeitgebern auf Bewerbungen ausstehen“, empfiehlt Dr. Bettina Wolf den Jugendlichen. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Siegen weiß, dass auch kurz vor Ausbildungsbeginn noch viel möglich ist auf dem Ausbildungsmarkt.

Um den passenden Ausbildungsplatz zu finden, müssten die Jugendlichen sich auch in den Nachbarstädten und -kreisen bewerben, erläutert Dr. Wolf. „Am besten die jungen Menschen melden sich bei unseren Berufsberatern“, fordert sie die Ausbildungsplatzsuchenden auf: „Unsere Berufsberater wissen genau, wo noch Betriebe auf der Suche nach Auszubildenden sind. Zudem helfen sie, verwandte Berufe zu finden, die ebenfalls zu den eigenen Interessen und Stärken passen.“ Eine unerfreuliche Erfahrung mache die Arbeitsagentur allerdings jedes Jahr, berichtet Dr. Wolf: „Einige Jugendliche haben mehrere Ausbildungsverträge vorliegen, sagen aber nach ihrer Entscheidung den anderen Unternehmen nicht ab. Manchmal erscheinen sie am ersten Ausbildungstag einfach nicht.“ Diese Ausbildungsstellen können dann gar nicht mehr oder erst nach Ausbildungsbeginn neu besetzt werden. „Bitte sagt Bescheid, wenn ihr euch für ein Unternehmen entschieden habt“, drängt die Agentur-Chefin auf einen fairen Umgang mit den Unternehmen und den noch suchenden Jugendlichen.

„Mehr Ausbildungsstellen – weniger Bewerber“

„Mehr Ausbildungsstellen, weniger Bewerber“, so knapp und doch aussagekräftig beschreibt Dr. Wolf den Ausbildungsmarkt in diesem Jahr. Und sie prognostiziert, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren so weiter gehen wird: „Die geburtenschwächeren Jahrgänge spiegeln sich zunehmend in geringeren Bewerberzahlen nieder.“ So ist die Zahl der bei der Arbeitsagentur registrierten Ausbildungssuchenden im Vergleich zum Vorjahr um 358 Jugendliche auf 3.151 junge Männer und Frauen zurück gegangen, das ist ein Minus von 10,2 Prozent. Die Zahl der bei der Arbeitsagentur insgesamt registrierten Ausbildungsplätze steigt dagegen auf 3.385 Lehrstellen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 557 Stellen mehr, ein Plus von 19,7 Prozent. „Mit den Netzwerkpartnern am Ausbildungsmarkt haben wir uns sehr angestrengt, zusätzliche Ausbildungsplätze für die jungen Menschen zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir das mit den Ausbildungsbetrieben auch wirklich geschafft haben!“ resümiert Dr. Wolf. Ähnlich entwickelt sich auch die Zahl der unversorgten Bewerber und der unbesetzten Ausbildungsstellen: Die Anzahl der noch offenen Ausbildungsplätze steigt um 24,3 Prozent auf 804 Lehrstellen. Die Zahl der Bewerber, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, steigt im Vergleich zum Vorjahr leicht um 2,3 Prozent auf 708 junge Männer und Frauen.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein steigt die Zahl der noch suchenden Bewerber leicht um 3,7 Prozent auf 526 Bewerber, die Zahl der noch freien Ausbildungsstellen wächst um 26 Prozent auf 441 Lehrstellen. Damit stehen jedem Bewerber noch 0,84 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung. Vor einem Jahr waren es im Juli nur 0,69 Stellen. „Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind in diesem Jahr noch ein paar Bewerber mehr ohne Ausbildungsstelle, als im letzten Jahr so kurz vor Ausbildungsbeginn“ erläutert Dr. Wolf. Daher appelliert sie an die Ausbildungsbetriebe, auch schwächeren Bewerbern eine Chance zu geben: „Die Zahl der Schulabgänger ist in der Region dieses Jahr erstmals demographisch bedingt zurückgegangen und sinkt in den nächsten 5 Jahren weiter um rund 17 Prozent. Ich empfehle den Betrieben, auch Jugendlichen eine Chance zu geben, die anhand ihrer Unterlagen nicht genau ihren Wünschen entsprechen.“ Insgesamt steigt die Anzahl der Ausbildungsstellen in Siegen-Wittgenstein um 259 auf 1.827 Lehrstellen, ein Plus von 16,5 Prozent. Gleichzeitig fällt die Zahl der Bewerber um 8,3 Prozent auf 2.125 Jugendliche.

Im Kreis Olpe sind noch 182 Bewerber ohne Ausbildungsplatz, 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ihnen gegenüber stehen 363 freie Stellen. Das sind 66 oder 22,2 Prozent mehr freie Stellen als im Vorjahr. Im Kreis Olpe kommen damit 1,99 freie Ausbildungsstellen auf jeden unversorgten Bewerber, vor einem Jahr im Juli waren es 1,61 Stellen. Insgesamt haben 1.026 Jugendliche eine Ausbildungsstelle gesucht, ein Rückgang von 13,9 Prozent oder 165 Jugendlichen. Gleichzeitig steigt die Anzahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Lehrstellen auf 1.558 Ausbildungsplätze, ein Zuwachs von 23,7 Prozent oder 298 Stellen.

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