Bauinnung fordert Beibehaltung der Zeitumstellung

Seit der Umfrage der EU-Kommission wird heftig diskutiert. Die Abschaffung der Zeitumstellung, für die sich die Mehrheit der Befragten ausgesprochen hat, und die mögliche Einführung der dauerhaften Sommerzeit hat besonders für das Baugewerbe gravierende negative Auswirkungen. Deshalb fordert die Bauinnung Westfalen-Süd die Beibehaltung der Zeitumstellung oder aber den Rückgang zur dauerhaften Winterzeit.

Jedes Jahr sorgt die Zeitumstellung für Diskussionen. Deshalb stellte die EU-Kommission im August die Frage, ob diese überhaupt notwendig sei oder ob man die Zeitumstellung nicht abschaffen könne. Das Ergebnis der Online-Abstimmung, an der von insgesamt rund 500 Millionen EU-Bürgern 4,6 Millionen Menschen teilgenommen hatten, war eindeutig: 84 Prozent der Befragten haben sich für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten Befragungsteilnehmer stimmten zudem für eine ganzjährige Sommerzeit. Basierend auf diesem Ergebnis hat die EU-Kommission deshalb vorgeschlagen, 2019 die Zeitumstellung zu beenden und den Mitgliedsstaaten selbst zu überlassen, ob sie eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit haben möchten. Eine kürzlich veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab, dass sich auch in Deutschland 78 Prozent der Befragten für die Abschaffung eines Wechsels zwischen Winter- und Sommerzeit aussprachen.

Doch während sich manch einer über lange Sommerabende freuen mag, bedeutet diese Entwicklung für das Baugewerbe mit allen Gewerken, deren Arbeit von der Helligkeit abhängig ist, tiefgreifende Einschnitte. Und das im negativen Sinne. Wenn es monatelang in der Winterzeit erst gegen 9.30 Uhr hell wird und die Arbeit auf den Baustellen erst dann richtig beginnen kann, würde sich die Arbeitszeit der Handwerker bis in die Abendstunden verschieben. Dies ist in den Augen von Kreishandwerksmeister Frank Clemens, der selber Dachdeckermeister ist, für das Baugewerbe und die Mitarbeiter unzumutbar. Ohnehin habe man mit Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen in diesen Gewerken zu kämpfen. Eine Verschiebung der Arbeitszeiten bis in den Abend hinein werde die Attraktivität der Berufe zusätzlich negativ beeinflussen. Auch die Akzeptanz von Baustellen würde weiter sinken, weil der Baulärm viel stärker den Feierabend der Anwohner treffen würde. Die Alternative wäre, die Baustellen in den frühen dunklen Morgenstunden auszuleuchten. Dies wiederum kostet Energie, Arbeitszeit und Geld. Insgesamt ein Mehraufwand, der sich kaum umsetzen ließe.

Wenn es im Moment gegen acht Uhr hell wird, haben die Arbeiten auf den Baustellen bereits begonnen. Mehr oder weniger in der Dämmerung. Doch die Bauleute wissen, dass es nach dem Beginn der  Winterzeit, in diesem Jahr am 28. Oktober, wieder besser wird. Ohne diese Umstellung auf die Winterzeit, würde die morgendliche Dunkelheit unverändert bleiben und sich mit zunehmendem Winter weiter verschärfen. Diese Verschlechterung gegenüber dem jetzigen Zustand würde mindestens sechs Wochen gegeben sein. Zu beachten ist dabei, dass das Arbeiten im Dämmerlicht mögliche Arbeitsunfälle begünstigen kann und die Arbeitsbedingungen dadurch auch deutlich verschlechtert werden, merkt der der Obermeister der heimischen Bauinnung Westfalen-Süd Stephan Hundhausen ergänzend an. Auch der Weg zur Arbeit und in die Schulen muss über mehrere Monate im Dunkeln bestritten werden, was wiederum ein erhöhtes Unfallrisiko darstellt.

Deshalb werden die Forderungen der Beteiligten im Baugewerbe lauter, die Zeitumstellung nicht abzuschaffen oder aber die dauerhafte Winterzeit einzuführen. Dies wäre auch der Zustand, wie vor der Einführung der Sommerzeit im Jahr 1980. Obwohl die Abstimmungsergebnisse der EU-Kommission eindeutig waren, muss angemerkt werden, dass die Befragung mitten im Sommer stattgefunden hat. Es ist fraglich, wie das Ergebnis ausgefallen wäre, wenn man die Menschen im dunklen Winter gefragt hätte.

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