Ausgerufene Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ist gut und richtig

Arndt G. Kirchhoff

„Es ist gut und richtig, dass die Bundesregierung heute die erste Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen und damit vorsorglich Kriseninstrumente vorbereitet hat.
Dies ist angesichts einer nicht auszuschließenden weiteren Eskalation um einen
möglichen Lieferstopp russischen Gases eine angemessene und verantwortungsvolle Reaktion. Das hilft, um unser Land auf eine mögliche Unterversorgung bestmöglich vorzubereiten, die Gasversorgungslage in Deutschland täglich neu zu beurteilen und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ergreifen zu können.

Völlig klar ist, dass ein kurzfristiges Ausbleiben russischer Gaslieferungen
Deutschland als Wirtschafts- und Industriestandort massiv treffen würde. Es ist
völlig richtig, dass derzeit alles getan wird, um die Abhängigkeit Deutschlands von
russischen Energie- und insbesondere von Gaslieferungen zu verringern. Das geht
aber nicht von heute auf morgen. Sollte es kurzfristig in nennenswertem Umfang
Lieferausfälle geben, wären die wirtschaftlichen und sozialen Folgen drastisch.
Dieser Tragweite müssen wir uns bewusst sein. Schon bei Abschaltung einzelner
Wirtschaftsbereiche drohen massive und im Detail noch gar nicht abschätzbare
Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette der deutschen Wirtschaft.
Stahl-, Chemie-, Glas-, Zement-, Papier-, Verpackungs-, Pharma-, Metall- und
Elektroindustrie – alles hängt mit allem in unserer vernetzten und komplexen Wirtschaft eng und größtenteils auch unmittelbar zusammen. Wir müssen uns klarmachen, dass unserem Land ohne eine zu jeder Sekunde sichere Energieversorgung
Einschnitte für Wirtschaft und Arbeitsplätze drohen, denen wir seit vielen Jahrzehnten nicht mehr ins Auge blicken mussten.

Vor diesem Hintergrund wird auch die Frage zu beantworten sein, wie die Lasten
möglicher Liefereinschränkungen oder gar Lieferausfälle zu verteilen wären. Ich
warne davor, Wirtschaft und Industrie auf der einen und private Haushalte auf der
anderen Seite gegeneinander auszuspielen. Unser Land würde vor einem gravierenden gesellschaftspolitischen Problem stehen, wenn infolge eines Stillstands der
deutschen Industrie schlimmstenfalls Millionen Arbeitnehmer in „Kurzarbeit Null“
gehen müssen oder gar binnen kurzer Zeit arbeitslos werden.“

Text und Foto: unternehmer nrw

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