Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein sind kein Auslaufmodell

Professor Dr. Christoph Strünck von der Universität Siegen referierte auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein zum dem Thema: „Arbeitgeberverbände in Deutschland: Ein Auslaufmodell?“.
Professor Dr. Christoph Strünck von der Universität Siegen referierte auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein zum dem Thema: „Arbeitgeberverbände in Deutschland: Ein Auslaufmodell?“.

Professor Dr. Christoph Strünck von der Universität Siegen referierte auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein zum dem Thema: „Arbeitgeberverbände in Deutschland: Ein Auslaufmodell?“.

Zum Abschluss der historischen Aufarbeitung der Geschichte der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein hatte die Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein jetzt zu einer Vortragsveranstaltung ins Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen geladen. Professor Dr. Christoph Strünck von der Universität Siegen referierte dabei zu dem durchaus provokanten Thema: „Arbeitgeberverbände in Deutschland: ein Auslaufmodell?“.

Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal, Vorsitzender der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein und des VdSM Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V., machte in seiner Begrüßung noch einmal die Dimension deutlich, die dieses Vorhaben letztlich hatte. „Gut drei Jahre lang hat Dr. Cornelius Neutsch recherchiert, Quellen studiert und geschrieben, bis das schwergewichtige Werk endlich vollendet war“, so Jörg Dienenthal. Unter dem Titel: „Einmischung und Mitgestaltung“ hat der Historiker von der Universität Siegen auf 672 Seiten die geschichtliche Entwicklung der heimischen Arbeitgeberverbände mit allen Höhen und Tiefen detailliert nachgezeichnet. Dabei ist ein wissenschaftliches Werk entstanden, das es in dieser Form bislang kein zweites Mal gibt.

„Die Geschichte ist also erforscht, was aber kommt in Zukunft auf die Arbeitgeberverbände zu? Auf welche Herausforderungen müssen wir uns durch die wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen einstellen?“. Diese Fragen gab Jörg Dienenthal weiter an den Referenten Professor Dr. Christoph Strünck, Sozialwissenschaftler an der Universität Siegen, der sich schon in der Vergangenheit mit den Verbänden in Deutschland beschäftigt hat.

„Die Arbeitgeberverbände sind ein zentraler Bestandteil des deutschen Wirtschaftsmodells“, unterstrich Professor Dr. Strünck gleich zu Beginn seines Vortrages. Gemeinsam mit den Gewerkschaften hätten sie beispielsweise wesentlich dazu beigetragen, aus der „German disease“ ein „new German wunder“ zu machen. Aber das deutsche Wirtschaftsmodell unterliege inzwischen immer stärkeren Einflüssen der Weltwirtschaft und vor allem der internationalen Finanzmärkte. Dadurch verändere sich auch die deutsche Wirtschaft an sich. „Die  Verflechtungen innerhalb der Wirtschaft nehmen ab. Die Finanzmärkte werden zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Die Tarifbindung wird schwächer und die Europäisierung überlagert die nationale Politik.“

Auf diese Veränderungen und ihre Folgen müssten sich auch die Arbeitgeberverbände einstellen. „Die Mitglieder erwarten vor allem konkrete Dienstleistungen. Das Kosten-Nutzen-Kalkül wird zunehmend zu einem Gradmesser“, so Professor Dr. Strünck weiter. Für die Verbände bedeute dies mehr individuelle, auf die Unternehmen zugeschnittene Serviceangebote. Gleichzeitig sei der Aufbau regionaler Netzwerke sinnvoll und notwendig. Gerade in Siegen-Wittgenstein hätten die Arbeitgeberverbände in der Vergangenheit bewiesen, dass sie flexibel auf aktuelle Herausforderungen reagieren können. Kooperation sei hier zu einem Markenzeichen erfolgreichen Krisenmanagements gemacht worden. „Die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein sind also kein Auslaufmodell. Sie bieten ihren Mitgliedern einen Mehrwert, der woanders so nicht zu bekommen ist.“

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