Wohnraum für Studenten dringend gesucht

Mehr Wohnraum für Studierende – das ist der gemeinsame Aufruf, den Universität, Stadt und Studierendenwerk Siegen an Bürgerinnen und Bürger in Siegen und dem nahen Umland richten. Bürgermeister Steffen Mues, Uni-Kanzler Ulf Richter und Detlef Rujanski (Geschäftsführer Studierendenwerk Siegen) appellieren an private VermieterInnen, freie Zimmer oder Wohnungen für Studierende anzubieten. „Junge Menschen kommen nach Siegen, um hier zu studieren – und benötigen ein Dach über dem Kopf. Deshalb bitten wir die Bevölkerung, zusätzlichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, sagte Mues.

Gesucht werden Zimmer und Wohnungen im Zentrum von Siegen, dem nahen Umland und in Campus-Nähe. Auf dem offiziellen Wohnraumportal des Studierendenwerks unter www.studentisches-wohnen-in-siegen.de können VermieterInnen ihre Wohnungen kostenfrei einstellen.

Vor dem Start des Wintersemesters 2016/2017 sind die Wohnheime des Studierendenwerks voll belegt. Alle 940 studentischen Wohnheimplätze sind belegt, mehr als 400 Studierende stehen aktuell auf der Warteliste. „Vor allem internationale Studierende benötigen Wohnheimplätze, da sie oft sehr kurzfristig nach Siegen kommen und keine Möglichkeit haben, Wochen vor dem Semester nach einem Platz zu suchen. Der Bedarf ist sehr groß“, sagte Detlef Rujanski. Das Studierendenwerk hat Notquartiere eingerichtet, um Studierende kurzfristig zu versorgen. „Langfristig benötigen wir große Wohnanlagen“, erklärte Rujanski.

Die gute Nachricht: die Stadt Siegen hat 30 Plätze in insgesamt fünf Wohneinheiten geschaffen. Hier können internationale Studierende, die über Austausch-Programme wie z.B. Erasmus nach Siegen kommen, untergebracht werden. „Die Stadt tut alles, um Platz zum leben und wohnen zur Verfügung zu stellen. Mit diesen Plätzen können wir aushelfen“, sagte Mues. Die Mietpreise für die städtischen Plätze sind an den fairen Preisen des Studierendenwerks ausgerichtet und werden für maximal ein Semester vergeben.

„Die Studierendenzahlen und die Nachfrage nach Studienplätzen sind weiterhin auf einem hohen Niveau. Der Uni-Standort Siegen ist attraktiv. Das freut uns sehr, denn wir möchten jungen Menschen die Chance auf ein Studium geben. Wohnraum ist ein ganz wichtiges Thema, bei dem wir auf die Offenheit der Siegenerinnen und Siegener hoffen“, sagte Ulf Richter, Kanzler der Universität Siegen.

Wohnen wird für Studenten in Deutschland zudem immer teurer. Das zeigt der neue Studentenwohnpreisindex des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und der Deutschen Real Estate Funds (DREF) in Kooperation mit ImmobilienScout24. In manchen Städten haben die Mieten seit 2010 um mehr als ein Drittel zugelegt.

In den deutschen Großstädten wird es eng: Studenten konkurrieren mit jungen Berufstätigen und Rentnern um bezahlbare, kleine Wohnungen – und die Studenten drohen aufgrund geringerer Einkommen zu verlieren, wie der Studentenwohnpreisindex zeigt.

Demnach sind die Mieten für Studentenwohnungen seit 2010 nirgends so stark gestiegen wie in Berlin, nämlich um 37 Prozent. Auf Platz zwei liegt mit Osnabrück – plus 25 Prozent – eine der kleineren Studentenstädte. „Dafür ist vor allem die zu geringe Bautätigkeit verantwortlich“, erklärt IW-Immobilienökonom Philipp Deschermeier. In kleineren Städten schlägt die hohe Nachfrage – aufgrund steigender Studentenzahlen und Zuwanderung – tendenziell stärker auf die Mieten durch als in Metropolen. Doch auch München (plus 25 Prozent) und Stuttgart (plus 21 Prozent) haben stark zugelegt. In Frankfurt, Bonn und Heidelberg fiel der Anstieg mit 8 bis 14 Prozent moderat aus. Das gilt auch für Siegen. Hier stiegen die Mieten seit 2016 um 6,7 Prozent. Die Monatsmiete liegt derzeit bei 366 Euro.

Deutschlandweit bleibt München das teuerste Pflaster: Studenten müssen in der bayerischen Landeshauptstadt für eine typische Studentenwohnung – 30 Quadratmeter, Einbauküche und nah an der Uni – durchschnittlich 615 Euro Warmmiete zahlen. Am günstigsten ist Leipzig mit 316 Euro. Berlin liegt mit 407 Euro im Mittelfeld.

„Die studentischen Einkommen können da kaum noch mithalten“, warnt IW Immobilienexperte Michael Voigtländer. „Die Kommunen müssen endlich handeln und vor allem mehr Bauland ausweisen.“ Auch sollte das Baurecht dereguliert werden, damit Investoren leichter in den Wohnungsmarkt einsteigen können. Nur wenn die Zahl der Wohnungen steigt, wird sich der Markt zumindest etwas entspannen. „Auch die kleineren Studentenstädte sind aufgrund der aktuellen Entwicklung für Investoren sehr attraktiv“, betont Felix Bauer, CEO der Deutsche Real Estate Funds.

Weitere Infos dazu finden Sie hier: IW, Köln

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