„Wir können viel voneinander lernen“

WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen diskutieren an der Universität Siegen ökonomische Fragen.

Über Klimaschutz und Wirtschaftsentwicklung haben jetzt internationale WissenschaftlerInnen an der Universität Siegen mit hochrangigen PolitikerInnen aus der Region diskutiert. Prof. Dr. Volker Wulf, Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien, hat die Podiumsdiskussion als neues Format organisiert, bei dem Politik und Wissenschaft sich über aktuelle ökonomische und ökologische Fragen austauschen. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir viel voneinander lernen können“, sagte Wulf. Während PolitikerInnen oft auf aktuellere Entwicklungen fokussiert seien, beschäftigen sich WissenschaftlerInnen häufig eher mit langfristigen Planungen.

Bei der ersten Podiumsdiskussion sprachen der ehemalige NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Siegen-Wittgenstein Willi Brase, der CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein und der stellvertretende Vorsitzende der UNO-Flüchtlingshilfe, Bernhard von Grünberg, mit den WissenschaftlerInnen zum Beispiel über die Zukunft von Elektromobilität und Klimazielen.

Der ehemalige NRW-Umweltminister der Grünen, Johannes Remmel, präsentierte mehrere Thesen zur grünen Wirtschaftsentwicklung: Er wies darauf hin, dass die Veränderung zu nachhaltigen Lebensformen große Investitionen erfordern, um neue Infrastrukturen aufzubauen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, Strom aus Windenergie von Nord nach Süd zu transportieren.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein sprach über neue Formen der Kooperation zwischen Europa und Afrika. Es gebe massive Entwicklungsprobleme, die in Afrika durch schlechte Regierungsführungen ausgelöst werden. Viele der internationalen Kooperationsprojekte seien dadurch gefährdet.

Wie die Zukunft der Arbeit in der digitalisierten Welt aussehen könnte, erklärte der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Siegen-Wittgenstein, Willi Brase. Für die Zukunft müsse eine neue Sozialpartnerschaft entwickelt werden, wenn eine Industrie entwickelt werden soll, die kein CO2 mehr ausstößt. Dafür müsse auch der Arbeitsbegriff neu definiert werden.

Die Diskussion war der Abschluss des Jahrestreffens des internationalen SEED-Netzwerks, das am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien stattgefunden hat. Der Lehrstuhl unter Leitung von Prof. Dr. Volker Wulf hat im vergangenen Jahr das Netzwerk SEED – Solutions for Economy, Ecology and Democracy zusammen mit der Universität Washington und dem International Institute for Socio-Informatics (IISI) gegründet. „Wir wollen gemeinsam Lösungen für dringende Probleme finden, die die Lebensqualität einer wachsenden Zahl von Menschen auf der Welt bedrohen“, erklärte Wulf.

Dazu gehören zum Beispiel die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, Druck auf unrealistisches Wirtschaftswachstum sowie ungleiche Verteilung von Reichtum und Einkommen. Wachsende wirtschaftliche Ungleichheit führt zum Beispiel zu schlechter Gesundheit und prekären Lebenschancen für die Mehrheit der Menschen im globalen Süden und für immer mehr im Norden. „Milliarden von Menschen im Süden der Welt leiden unter Nahrungsmittel- und Wasserknappheit, die Folgen können Kriege und Migration sein“, sagte Wulf.

Genau hier setzt die Arbeit des SEED-Netzwerks an. Es bringt hochrangige deutsche und internationale WissenschaftlerInnen mit PolitikerInnen und VertreterInnen der Zivilgesellschaft zusammen.

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