„Star Trek“-Physik in der Kirche

Prof. Dr. Veit Braun referierte über die Risiken einer Gehirn-OP.

Vor dem Altar ist eine große Leinwand aufgebaut, im Mittelgang ein Beamer. Wo normalerweise die Pfarrerin oder der Pfarrer predigt, stehen in dieser Nacht Forscher/innen der Uni Siegen. Und in den Kirchenbänken sitzen keine Gottesdienstbesucher/innen, sondern Wissenschaftsinteressierte: Frauen und Männer, Junge und Alte. Dass sich ein Besuch bei der „Nacht der Wissenschaft“ lohnt, schien sich inzwischen herumgesprochen zu haben: Die Veranstaltung lockte diesmal noch mehr Besucher in die Martinikirche, als die Premiere vor einem Jahr.

Ausrichter waren wie schon im Vorjahr die Fachschaften der naturwissenschaftlich-technischen Fakultät der Universität Siegen. Sie organisierten insgesamt sechs Vorträge unter Anderem zu Themen aus Physik und Informatik. Den Anfang machte Dr. Marcus Niechciol mit einem Referat über Teilchenphysik. Prof. Dr. Volker Michel informierte über Geomathematik und der Neurochirurg Prof. Dr. Veit Braun über die Risiken einer Gehirnoperation. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der physikalischen Chemie und der medizinischen Informatik.

Den Hauptvortrag hielt am späteren Abend Prof. Dr. Metin Tolan vom Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Technischen Universität Dortmund. Sein Thema: „Die Star Trek-Physik! Warum die Enterprise nur 158 kg wiegt und andere galaktische Erkenntnisse“. Die Zuhörer erfuhren unter anderem, dass die Rechnungen des Halb-Vulkaniers Mr. Spock richtig sind und wie sich mit Käse die Lichtgeschwindigkeit messen lässt. Das alles in einem äußerst unterhaltsamen Mix aus Filmausschnitten und physikalischen und mathematischen Erklärungen.

Eine Brücke zwischen der Universität und der Bevölkerung schaffen, darum geht es den Organisatoren der „Nacht der Wissenschaft“. „Nur wenige Menschen wissen, was an der Uni überhaupt passiert, das wollen wir ändern“, sagt Moderator Benedikt Schmitz. Dazu gab es in diesem Jahr erstmals auch eine kleine Ausstellung in den Seitenschiffen der Martinikirche: Verschiedene Lehrstühle informierten dort auf großen Postern über ihre Forschungsarbeit. Zwischen den Vorträgen drehte außerdem ein Treppenputz-Roboter seine Runden, eine studentische Projektarbeit aus dem Maschinenbau.

Ein Team von sechs Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen und Fachbereichen hat die zweite „Nacht der Wissenschaft“ auf die Beine gestellt. Nach den Vorstellungen der Organisatoren soll sie in Siegen zu einer festen Tradition werden. Für die nächste Ausgabe im Jahr 2017 werden aktuell studentische Mitarbeiter gesucht.

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