Sozialpartnerprojekt „Fachkräfte.Bilden.Zukunft“ startet durch

Andree Jorgella von der IG Metall und Dr. Thorsten Doublet vom Verband der Siegerländer Metallindustriellen ziehen beim Thema Weiterbildung an einem Strang.

In dieser Woche startete das auf drei Jahre angelegte Sozialpartnerprojekt „Fachkräfte.Bilden.Zukunft“ (F.B.Z) nun auch offiziell in der Smarten Lernfabrik des Campus Buschhütten. Das Projekt zielt darauf ab, kleine und mittlere Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Siegen-Wittgenstein bei der Sicherung ihrer Zukunft und der Weiterbildung ihrer Fachkräfte zu unterstützen. Im Rahmen des Kickoff-Events kamen sowohl Vertreter der Unternehmen als auch von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Bildungseinrichtungen und Wissenschaft zusammen, um über die Herausforderungen in Bezug auf die Transformation der heimischen Industrie und mögliche Lösungen zu diskutieren.

„In Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und demografischem Wandel sind gut ausgebildete Beschäftigte wichtiger denn je“, betonte Dr. Thorsten Doublet, Geschäftsführer des Verbands der Siegerländer Metallindustriellen: „Unser gemeinsames Ziel mit der IG Metall ist es, Unternehmen und ihre Mitarbeitenden für die kommenden Herausforderungen bestmöglich zu rüsten.“ Das Projekt werde maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote und Beratung bieten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Siegen-Wittgenstein langfristig zu sichern und die Mitarbeitenden weiterzuqualifizieren.

Unternehmen und Mitarbeitende sollen auf den demografischen Wandel und andere Herausforderungen vorbereitet werden
Im Rahmen des Projekts arbeiten renommierte Bildungspartner wie die Universität Siegen, das Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH (bfw), das Institut für Forschung, Training und Projekte (iftp) im bfw, das Bildungszentrum Wittgenstein (BZW) sowie die Smarte Lernfabrik Buschhütten (SLB) zusammen. „Unsere Lernorte bieten modernste Technologien und praxisnahe Weiterbildungsmöglichkeiten. Damit helfen wir den Unternehmen, ihre Mitarbeitenden auf den digitalen, ökologischen und demografischen Wandel vorzubereiten“, erklärte Dr. Monika Stricker, Leiterin des iftp und Projektverantwortliche: „Und das mit möglichst niedrigschwelligen Angeboten, die sich gerade auch an diejenigen richten, die schon lange nicht mehr in den Genuss von Fort- und Weiterbildung gekommen sind.“ Mario Penzkofer pflichtete ihr mit Blick auf die Smarte Lernfabrik bei: „Wir sind froh, Industrie und Uni hier unter einem Dach zu haben.“ Prof. Dr. Thomas Ludwig von der Fernuniversität Hagen ging in seinem Vortrag auf die Notwendigkeit von Weiterbildung im Unternehmen und aktuelle Herausforderungen ein.

Prof. Dr. Thomas Ludwig gab mit seinem Vortrag einen Impuls für die Kickoff-Veranstaltung.

Moderne Bildungskonzepte und Technologien sollen neuen Anforderungen in der Arbeitswelt begegnen
Neben der Teilnahme an spannenden Vorträgen und Diskussionen hatten die Besucher die Möglichkeit, die Smarte Lernfabrik und das Digitallabor in dem  18 Meter langen Gelenkbus des DIGITALUM Wittgenstein zu besuchen, um einen praktischen Einblick in innovative Fertigungs- und Weiterbildungsmethoden zu gewinnen. „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen auf die veränderten Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. Dafür setzen wir auf moderne Bildungskonzepte und Technologien“, unterstrich André Jorgella, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Siegen.

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Förderung der Lern- und Weiterbildungskultur in den Betrieben. Das Ziel ist es, nicht nur kurzfristige Fachkräftesicherung zu betreiben, sondern eine nachhaltige Personalentwicklung zu etablieren. „Nur durch kontinuierliche Qualifikation und lebenslanges Lernen werden unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben“, erklärte Dr. Thorsten Doublet in diesem Zusammenhang.

Landrat Andreas Müller hatte zuvor in seinem Grußwort die Wichtigkeit des Projektes im Hinblick auf die Sicherung von Wohlstand und Knowhow im Kreis Siegen-Wittgenstein unterstrichen: „Wir sind Industrieregion Nr.1 in NRW und erfolgreicher Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Umso wichtiger, dass wir die Mitarbeiter von heute für die Veränderungen von morgen qualifizieren. Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimawandel fordern ein Neudenken von Unternehmensstrukturen und Arbeitsprozessen. Das kann nur mit guter Beratung und fachlich kompetenter Weiterbildung gelingen.“

Der Kreis hatte gemeinsam mit den Sozialpartnern entschieden, die in der einstigen QuatroTransFair verbliebenen Gelder in ein neues, den aktuellen Herausforderungen entsprechendes Projekt zu investieren. Ein sozialpartnerschaftliches Engagement für die Zukunft, nachdem die QuatroTransFair im Jahr 2009 /2010  gegründet worden war, um Beschäftigte – über den Weg einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft – wieder in Arbeit zu bringen, die aufgrund von betriebsbedingten Kündigungen  sonst arbeitslos geworden wären. „Wir setzen damit die gute Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in diesem Bereich fort“, waren sich Doublet und Jorgella einig.

Stellten das Projekt „Fachkräfte.Bilden.Zukunft“ vor (v.l.): Dr. Mario Penzkofer (Smarte Lernfabrik), Marcel Schmeck (Berufsfortbildungswerk des DGB), Marios Mouratidis (Fab Lab der Uni Siegen), Lea Müller-Greifenberg (Projektleitung/iftp) und Andreas Kurth (Bildungszentrum Wittgenstein).

Dank des genehmigten vorzeitigen Maßnahmenbeginns konnten die Bildungspartner bereits seit April mit der Bedarfserhebung mit den Sozialpartnern, sowie weiteren regionalen Experten für den Arbeitsmarkt, für Weiterbildung und Transformation in Siegen-Wittgenstein und mit potenziellen Unternehmen beginnen. In den kommenden Monaten und Jahren sollen nun Stück für Stück entsprechende Angebote erarbeitet werden, die passgenau auf die ermittelten Bedarfe eingehen.

Das Projekt „Fachkräfte.Bilden.Zukunft“ wird im Rahmen des Programms „Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Text: Jan Krumnow / Fotos: Kai Osthoff

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