Sommerzeit oder Winterblues

In der Nacht vom 30. auf den 31. März 2019 wurden die Uhren wieder eine Stunde auf die Sommerzeit vorgestellt. Gleichzeitig hat das EU-Parlament Ende März 2019 mit einer großen Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung ab dem Jahr 2021 gestimmt. Die einzelnen EU-Staaten sollen der EU-Kommission bis April 2020 mitteilen, welche Zeit sie dauerhaft beibehalten wollen: Winter- oder Sommerzeit. Im März 2021 soll dann zum letzten Mal die Zeitumstellung auf Sommerzeit erfolgen. Für die EU-Länder, die sich für die dauerhafte Winterzeit entscheiden, steht die letzte Zeitumstellung im Oktober 2021 an.

„Die deutsche Industrie spricht sich dafür aus, den Plan zur Zeitumstellung in Europa gründlich zu durchdenken. Das Vorhaben birgt erhebliche Risiken für die vernetzten wirtschaftlichen Abläufe auf unserem Kontinent“, unterstreicht BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. „Europa muss einen Flickenteppich der Zeitzonen vermeiden. Für die Wirtschaft sind reibungslose Logistikabläufe von zentraler Bedeutung. Besonders betroffen wären durch unterschiedliche Zeitzonen Teile der Logistikbranche sowie die Luftfahrtwirtschaft. Unterschiedliche und möglicherweise auch wechselnde Zeitzonen innerhalb Europas würden die Komplexität operativer Planungen erhöhen, beispielsweise bei Flugplänen, und den Flugbetrieb erschweren. Unsere Unternehmen benötigen Planungssicherheit und EU-weit einheitliche Regelungen. Gerade darin besteht eine Stärke des europäischen Binnenmarktes.“

Natürlich muss der Verzicht auf die jährliche Zeitumstellung möglichst einheitlich innerhalb der Europäischen Union geregelt werden. Aber unabhängig davon stellt sich auch die Frage: Welche Zeit hätten Sie denn gerne? Wir haben deshalb im Rahmen unserer aktuellen Monatsfrage Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Wirtschaft gefragt, was Sie denn bevorzugen würden: dauerhaft Sommerzeit, also das ganze Jahr über eine Stunde früher aufstehen, oder Winterzeit bzw. korrekter gesagt die klassische mitteleuropäische Zeit (MEZ).

Und das Ergebnis ist relativ eindeutig: 60 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unserer Umfrage würden die dauerhafte Sommerzeit bevorzugen, 40 Prozent die mitteleuropäische Zeit.

Neben wirtschaftlichen Erwägungen ist dieses Ergebnis sicherlich auch Ausdruck des veränderten Freizeitverhaltens in unserer Gesellschaft. Im Frühjahr und Sommer ist es bei der Umstellung auf Sommerzeit abends deutlich länger hell. Eine Beibehaltung der Sommerzeit würde allerdings im Winter dazu führen, dass es morgens länger dunkel bleibt. Was entfällt, sind die Probleme der Zeitumstellung an sich. Es bleibt also letztlich eine Abwägungsentscheidung. Man darf deshalb auch gespannt sein, wie sich die Bundesregierung in dieser Frage entscheiden wird.

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