Normalarbeitsverhältnisse liegen im Trend

Trotz Trump und Brexit: Der deutsche Arbeitsmarkt boomt – vor allem die sogenannten Normalarbeitsverhältnisse legen weiter zu. Gleichzeitig sinkt die Zahl der befristet Beschäftigten, wie neue Befragungsdaten des Statistischen Bundesamts belegen. Der wirtschaftliche Erfolg kommt also bei den Arbeitnehmern an.

Die Zahl der unbefristet Beschäftigten mit einer Arbeitszeit von mindestens 20 Wochenstunden hat sich im Jahr 2017 um 116.000 gegenüber dem Vorjahr erhöht. Demgegenüber blieb die Zahl der Teilzeitbeschäftigten mit weniger als 20 Wochenstunden und der geringfügig Beschäftigten konstant. Deutlich rückläufig war die befristete Beschäftigung – sie sank um 105.000.

Eine Steigerung zeigte sich allerdings auch bei den atypischen Beschäftigungsverhältnissen, die um 63.000 zunahmen. Doch hier wäre Empörung fehl am Platz: Die Zunahme geht nahezu ausschließlich darauf zurück, dass es mehr gemeldete Zeitarbeitnehmer gab. Das wiederum dürfte aber vor allem methodische Gründe haben. Denn im Jahr 2017 wurde die Erfassung der Zeitarbeit von einer freiwilligen Angabe zu einer Auskunftspflicht geändert.

Betrachtet man die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt langfristig, zeigt sich derweil ein eindeutiger Trend: Seit 2005 – also seit dem Wirksamwerden der Agenda-Reformen – ist der Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter, der in einem Normalarbeitsverhältnis beschäftigt ist, von 40,2 auf 47,9 Prozent gestiegen. Der Anteil der atypischen Beschäftigung nahm nur um zwei Prozentpunkte zu. Stark rückläufig ist seither vor allem der Anteil der inaktiven Bevölkerung, das heißt Erwerbslose, Hausfrauen und -männer oder Frührentner. Deren Anteil ging von 33,7 auf 22,6 Prozent zurück.

Eine Analyse von Holger Schäfer, Senior Economist für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Kommentar hinterlassen zu "Normalarbeitsverhältnisse liegen im Trend"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.