Maßnahmen zur Kostensenkung zeigen Wirkung

Die SMS group versteht sich als „Leading Partner in the World of Metals“. Die Wachstumsfelder Digitalisierung, Modernisierung, Service, Elektrik und Automation sowie Energie und Umwelttechnik sollen weiter ausgebaut werden.

Ein solides Geschäftsergebnis auf Vorjahresniveau und einen durchaus positiven Ausblick auf die weitere Entwicklung konnte Dipl.-Ing. Burkhard Dahmen, Vorsitzender der Geschäftsführung der SMS group GmbH, auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz der Gruppe in Düsseldorf präsentieren. Mittelfristig rechne man wieder mit einem moderaten Wachstum. „Für 2017 erwarten wir eine Ergebnisverbesserung.“ Insgesamt hätten die Maßnahmen zur Kostensenkung, die das Unternehmen bereits ab 2014 eingeleitet hat, gegriffen, auch wenn die Marktentwicklung im Stahlsektor nach wie vor schwierig sei.

Zu den Ergebnissen: Bei der SMS group ging der Auftragseingang im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 leicht auf 2,680 Mrd. EUR zurück (2015: 2,758 Mrd. EUR). Der Umsatz lag bei 3,052 Mrd. EUR (2015: 3,310 Mrd. EUR). Das Ergebnis  stieg marginal auf 14 Mio. EUR vor Steuern (2015: 7 Mio. EUR). „Neben der allgemein schwachen Marktverfassung haben weitere Aufwendungen für die Restrukturierung das Ergebnis 2016 belastet“, so Burkhard Dahmen.

Dipl.-Ing. Burkhard Dahmen (links), Vorsitzender der Geschäftsführung der SMS group GmbH, präsentierte die Bilanz für das Geschäftsjahr 2016.

Im metallurgischen Anlagen ­und Maschinenbau wurde ein Auftragseingang von 2,432 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,476 Mrd. EUR) realisiert. Während das Anlagengeschäft auf 1,815 Mrd. EUR zurückging (Vorjahr: 1,882 Mrd. EUR), wuchs das Servicegeschäft auf 617 Mio. EUR (Vorjahr: 594 Mio. EUR). Die Gruppe elexis verzeichnete aufgrund von Projektverschiebungen mit 184 Mio. EUR einen Rückgang beim Auftragseingang (Vorjahr: 214 Mio. EUR). Bei Elotherm reduzierte sich der Auftragseingang von 81 Mio. EUR wegen des Nachfragerückgangs im Metallurgiebereich auf 66 Mio. EUR. Die regionale Verteilung des Umsatzes in der Gesamthöhe von 3,052 Mrd. EUR stellte sich wie folgt dar: Europa 30 Prozent (Vorjahr: 33 Prozent), Russland 6 Prozent (Vorjahr: 3 Prozent), Asien 34 Prozent (Vorjahr: 33 Prozent), Amerika 28 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent), Afrika 2 Prozent (Vorjahr: 2 Prozent). Aufgrund des unter dem Umsatz liegenden Auftragseingangs verzeichnete der Auftragsbestand in Höhe von 3,566 Mrd. EUR einen weiteren Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert (2015: 4,018 Mrd. EUR).

Die Anzahl der zum Stichtag 31.12.2016 in der SMS group beschäftigten Mitarbeiter reduzierte sich um 788 Personen auf 13.423 (2015: 14.211). Der Abbau werde bis Ende 2017 planmäßig fortgesetzt. Die Kapazität in Deutschland ist von – Stand Anfang 2014 – 5.250 Arbeitsplätzen bis zum Ende diesen Jahres um insgesamt 1.200 auf rund 4.050 verringert worden. Dieser planmäßigen und sozialverträglichen Anpassung der Zahl der Mitarbeiter an den rückläufigen Auftragseingang im metallurgischen Anlagenbau, der überwiegend in Deutschland erfolgt, steht ein planmäßiger Mitarbeiteraufbau in den Wachstumsfeldern Service, Digitalisierung und Modernisierung gegenüber. „Die planmäßige Ausweitung unseres Servicegeschäfts ging einher mit einem Mitarbeiteraufbau in diesem Geschäftsbereich von 2.601 auf 2.657 Personen, insbesondere in den ausländischen Servicegesellschaften, die unsere Kunden vor Ort betreuen. Im laufenden Geschäftsjahr ist hier ein weiterer Personalaufbau um rund 1.000 Mitarbeiter in den ausländischen Servicegesellschaften geplant.“ Die SMS group werde trotz der Kostensenkungsprogramme an ihrem überdurchschnittlichen Engagement bei der Ausbildung junger Nach­wuchskräfte festhalten. So stelle man vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sicher, dass der Unternehmens­verbund auch in Zukunft über ausreichend qualifiziert ausgebildete Fachkräfte verfüge.

Und so beschreibt Burkhard Dahmen die Aussichten: „Die Probleme unserer Kunden mit den weltweit vorhandenen Überkapazitäten sind etwas zurückgegangen. Aufgrund einzelner nationaler protektionistischer Maßnahmen sind sowohl Auslastung als auch das Preisniveau in einigen Ländern überproportional gestiegen. Hierdurch ergeben sich dort für uns neue Projektanfragen, insbesondere für das Walzen von Sonderstählen und hochfesten Güten. Insgesamt ist die Auslastung der Anlagen im weltweiten Durchschnitt jedoch nur moderat angestiegen und ermöglicht daher noch nicht in allen Regionen eine nachhaltige Gewinnerzielung. Entsprechend zurückhaltend bleibt die Auftragsvergabe bei Neuprojekten. Zusätzlich belasten die weiter anhaltenden politischen Unsicherheiten in den für uns wichtigen Absatzmärkten Russland und der Ukraine das Geschäft. Im Iran hingegen sehen wir nach der jetzt vollzogenen Präsidentenwahl und der damit weiter schrittweisen Öffnung des Landes Chancen, in absehbarer Zeit unseren Beitrag bei der Modernisierung und dem Neuaufbau der Stahlindustrie leisten zu können. So haben wir hier erst jüngst zu fünf Anlagenprojekten sogenannte Vorverträge mit iranischen Kunden abschließen können. Voraussetzung für die Realisierung dieser Vorhaben ist jedoch die Bereitstellung von langfristigen Krediten durch den Bankensektor an die iranischen Hüttenwerke. Wir sehen weiterhin großes Potenzial bei Modernisierungen hin zu energieeffizienter und umweltorientierter Anlagentechnik, im Bereich Digitalisierung sowie im gesamten Feld der Serviceleistungen. Die leichte Belebung der Nachfragetätigkeit sollte sich ab 2018 auch in höheren Auftragseingängen niederschlagen. Insbesondere die gestiegenen Preise für Stahlprodukte stimmen uns positiver. Auch zeigt sich zunehmend, dass aufgeschobene Investitionen unserer Kunden in die Modernisierung und Ertüchtigung bestehender Anlagen nachgeholt werden. Vor diesem Hintergrund rechnen wir 2017 beim Auftragseingang mit einem geringen Zuwachs; der Umsatz wird jedoch aufgrund des Rückgangs beim Auftragseingang der letzten Jahre leicht unter dem Niveau von 2016 liegen. Beim Ergebnis vor Steuern erwarten wir für 2017 aufgrund der Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr.“

„Leading Partner in the World of Metals“

Zur Schärfung des eigenen Unternehmensprofils hat die SMS group 2016 in einem aufwendigen Prozess Kunden und Mitarbeiter befragt. Herausgekommen ist, dass sich die Kunden die SMS group weiterhin als „Leading Partner in the World of Metals“ wünschen. Ziel ist es, die Kunden mit Blick auf ihre Anforderungen im metallurgischen Anlagenbau plus Elektrik und Automation sowie Service noch pass­genauer zu beraten und zu begleiten – und dies vor dem Hintergrund einer sich rasant vollziehenden Veränderung der Arbeitsweisen im Zusammenhang mit der Digitalisierung/Industrie 4.0.

Neue Geschäftsfelder erschlossen

Die beiden im Logistikbereich tätigen Tochtergesellschaften CTI Systems S.A., Luxemburg, und die SMS Logistiksysteme GmbH, Deutschland, haben 2016 ihren Marktauftritt unter dem Dach der AMOVA gebündelt, die das Geschäft in dem wachsenden Markt logistischer Anwendungen für die Cargo­Branche – zum Beispiel im Bereich Luftfracht – vorantreibt. Mit Blick auf den Nicht­Eisen­Metall­Markt hat die SMS group gemeinsam mit der Firma Mettop, Österreich, im letzten Jahr das Joint Venture PolyMet Solutions GmbH gegründet. Ein wesentliches Ziel ist die konsequente Erweiterung des Produktportfolios zur Herstellung und Weiterverarbeitung von Kupfer. Eine 2016 geschlossene Kooperation mit der UrbanGold GmbH über das Recycling von Elektroschrott wird viele Interessenten finden. Daneben ist die SMS group aktiv in die innovative Technologie des Additive Manufacturing und deren Weiterentwicklung eingestiegen. Den Start für das Vorhaben bildet eine am Standort Mönchengladbach im Aufbau befindliche Pilotanlage zur Herstellung von Metallpulver – dem Basiswerkstoff für die additive Fertigung.

Digital Solutions – „Learning Steel Mill“

Industrie 4.0, Digitalisierung, Internet der Dinge und Cloud Computing sind derzeit die beherrschenden Themen der Wirtschaft. Die SMS group hat anhand ausgewählter Umsetzungsbeispiele, teilweise schon realisiert durch den Servicebereich und durch das 2016 gegründete Start­up SMS digital GmbH, Strategien für die voranschreitende Digitalisierung in der Stahlindustrie erarbeitet. Sie entwickelt auf dieser Basis weitere zukunftsweisende Konzepte und Lösungen. Dabei greift die Unternehmensgruppe auf gesammelte Erfahrungen und umgesetzte Lösungen zurück, wie beispielsweise in den Bereichen virtuelle Techniken (Virtual­Reality­und Augmented­Reality­Techniken) oder Plug & Work. Digitalisierung ist aber kein Selbstzweck. Es geht im Kern um die Beantwortung der Frage: An welcher Stelle kann uns die Digitalisierung konkret helfen, folgende Ziele zu erreichen:

  • Den Werkstoff Stahl mit seinen vielfältigen Eigenschaften zukunfts­und wettbewerbsfähig zu halten.
  • Effizienz durch noch schlankere Prozesse und Kostenstrukturen bei noch schonenderem Ressourceneinsatz sicherzustellen.
  • Die Maximierung der Anlagenlaufleistungen bei reduziertem Wartungsaufwand und noch geringerer Kapitalbindung zu ermöglichen.
  • Eine flexiblere Produktionsplanung mit schwankenden und teilweise kleinen Produktionsmengen bei Einhaltung einer hohen Termin­und Liefertreue zu gewährleisten.

Für die Betreiber der Anlagen steht dabei die „Learning Steel Mill“ im Fokus, die eine intelligente und weitgehend autonome Produktion von Stahl ermöglicht. Diese ist charakterisiert durch die Vernetzung und Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in dynamischen, sich in Echtzeit optimierenden Produktionsprozessen innerhalb der Wertschöpfungskette. Das intelligente Hüttenwerk optimiert seine Produktionsprozesse vom Rohmaterial bis zum Endprodukt auto­adaptiv als Teil einer integrierten Lieferkette mit physischen und datenbasierten Modellen.

Hier hat die SMS group mit ihrem amerikanischen Kunden Big River Steel ein Pilotprojekt für eine „Learning Steel Mill“ bei dem Ende 2016 in Betrieb gegangenen Anlagenkomplex in Arkansas, USA, gestartet.

Daneben hat die SMS group schon 2016 Mehrheitsanteile am Start­up QuinLogic GmbH in Aachen, Deutschland, erworben. Das Unternehmen entwickelt Software­Lösungen für ein optimiertes Qualitätsmanagement für die Stahl­, Aluminium­und Papierindustrie. Dazu gehören Qualitätssicherungssysteme für die Bereiche Flachstahl, Edelstahl, Spezialstahl und Nicht­Eisen­Metalle.

Die SMS group setzt QuinLogic­Produkte bereits bei Kunden­projekten wie Big River Steel, USA, oder Shandong Iron & Steel, China, erfolgreich ein. Dabei wird die Software­Lösung der QuinLogic um das Prozess­Know­how der SMS group bei der Produktion ergänzt, um so hochwertige Endprodukte bei konstanter Qualität und Prozessstabilität herstellen zu können.

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