Laternen aus dem Lasercutter

Die insgesamt 16 TeilnehmerInnen der Workshops kamen aus sieben verschiedenen Ländern, viele haben einen Fluchthintergrund.

Die TeilnehmerInnen des Workshops „Lasercutting“ beugen sich konzentriert über ihre Laptops. Mit einem so genannten CAD-Programm (Computer Aided Design) entwerfen sie auf dem Bildschirm Modelle kleiner Tisch-Laternen. Die Teile werden später mit dem Lasercutter aus Holz ausgeschnitten und zusammengesetzt – zum Schluss dürfen die Nachwuchs-Konstrukteure ihre digital erstellten Laternen sogar mit nach Hause nehmen. Der Workshop ist international besetzt: Sieben Länder sind vertreten, darunter Syrien, Afghanistan, der Irak und Bangladesch. Viele TeilnehmerInnen sind Flüchtlinge, aber auch deutsche SchülerInnen und Studierende sind dabei. Zum ersten Mal haben das Projekt „Learnspaces“ und die Kreativ-werkstatt „Fablab“der Uni Siegen zwei Workshops für junge Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte organisiert. Neben Lasercutting stand dabei auch 3D-Druck auf dem Programm.

„Es geht uns in den Workshops darum, gemeinsam und in entspannter Atmosphäre digitale Technologien kennenzulernen und praktisch auszuprobieren“, sagt Victoria Wenzelmann, Leiterin des Projektes „Learnspaces“. Dazu hat die Universität gezielt junge Flüchtlinge aus Integrationskursen der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) eingeladen. Mit dabei waren außerdem SchülerInnen des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Siegen, sowie deutsche Studierende der Elektroingenieurswissenschaften. In den Workshops arbeiteten sie in gemischten Kleingruppen und hatten so auch die Gelegenheit, sich gegenseitig besser kennenzulernen. „Das Ziel, Geflüchtete in die Gesellschaft, aber auch in Arbeit und Ausbildung zu integrieren, wird durch die Workshops super unterstützt“, lobt Svetla Gärtner von der DAA.

Digitale Fabrikationstechniken wie 3D-Druck und Lasercutting finden heute schon in vielen Bereichen Anwendung und werden in Zukunft noch wichtiger. Auch in heimischen Betrieben, etwa im Maschinenbau oder in der Metallverarbeitung, sind entsprechende Fertigkeiten gefragt, ist Victoria Wenzelmann überzeugt: „Wer sich dort um ein Praktikum bewirbt und Grundlagenkenntnisse in 3D-Zeichnen mitbringt, ist sicherlich im Vorteil – auch wenn er vielleicht nicht so gut Deutsch spricht.“ Am Ende der Workshops bekamen alle TeilnehmerInnen ein Zertifikat, das sie beispielsweise bei Praktikumsbewerbungen vorlegen können.

Das Fablab auf dem Uni-Campus Unteres Schloss bietet als offene Kreativwerkstatt alle notwendigen Computerprogramme und Geräte für die digitale Fabrikation: Vom 3D-Drucker, über Lasercutter bis hin zu CNC-Fräsen. Professionelle Anleitung gab es bei den Workshops vom Fablab-Team – und von einem prominenten Vertreter der weltweiten „Maker“(Macher)-Szene: dem US-Amerikaner Nathan Parker, Mitorganisator des bekannten Burning Man-Festivals in Nevada, Gründer der Plattform „Makernet“ und Mitglied des Global Innovation Gatherings (GIG), einem internationalen Netzwerk für sozio-technologische Innovation. „Nathan Parker passte wunderbar zu den Themen und der internationalen Ausrichtung unserer Workshops“, sagt Wenzelmann. „Wir sind sehr froh, dass wir ihn dafür gewinnen konnten.“ Auch die Unterrichtssprache Englisch habe für alle Beteiligten „wunderbar funktioniert“.

In Zukunft möchten das Projekt „Learnspaces“ und das „Fablab“ noch weitere Workshops für Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte organisieren. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, aktuell ist das Team auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern.

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