Junge Unternehmer besonders optimistisch

Beinahe ein Viertel (23,7 %) der Unternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe hat wenigstens ein Mitglied der Geschäftsführung, das jünger ist als 40 Jahre. Ein statistischer Wert, der es in sich hat: Eine junge Unternehmensspitze kann den Betrieben erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen. Das hat eine Sonderauswertung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren Deutschland für das laufende Jahr gezeigt. Junge Unternehmer legen demnach eine überdurchschnittlich optimistische Grundeinstellung an den Tag.

Tatsächlich beurteilten deutlich mehr Vertreter der Jungen Wirtschaft ihre Geschäftslage besser als die Gesamtwirtschaft. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten betrug bei der Jungen Wirtschaft 45 Punkte gegenüber dem Durchschnitt von 38 Punkten. Auch bei den Geschäftserwartungen waren die Rückmeldungen deutlich überdurchschnittlich.

„Junge Unternehmensspitzen sehen viele Ansatzpunkte für die Digitalisierung und streben nach Veränderung. Sie wollen etwas bewegen und zeigen hier ein besonderes Maß an Mut“, erläutert Christina B. Schmidt. Die Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen verweist auf die ebenfalls höhere Investitionsbereitschaft in der Jungen Wirtschaft und die besonders ausgeprägte Neigung zur Beschäftigungssteigerung. So kündigte mehr als jedes dritte Unternehmen der Jungen Wirtschaft bundesweit an, seine Investitionen auszuweiten. Eine Reduzierung planten nur zwölf Prozent. Der resultierende Saldo von 23 Punkten liegt damit deutlich über dem der Gesamtwirtschaft (14 Punkte). Auch bei den Beschäftigungsabsichten liegt der Wert der Jungen Wirtschaft mit 16 Punkten deutlich über dem der Gesamtwirtschaft mit 7 Punkten. „Die Junge Wirtschaft ist ganz offensichtlich ein Investitions- und Beschäftigungsmotor und damit ein kraftvoller Impulsgeber für die Gesamtwirtschaft. Das zeigt auch, welche Potenziale Unternehmensleitungen nutzen, die schon frühzeitig ihre Nachfolge regeln“, unterstreicht IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener.

Wichtig sei, die unternehmerische Kraft der Jungen Wirtschaft nicht unnötig einzudämmen. Denn auch das belegt die Auswertung: Die hohe Bereitschaft, zur Einstellung mit Personal geht einher mit erheblichen Sorgen angesichts der Fachkräftesituation und der Belastung durch Arbeitskosten. Gerade junge Chefs sehen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Geschäftsrisiko. Hierzu gehören vor allem die Bürokratie, hohe Steuerbelastungen und unsichere Aussichten auf das internationale Umfeld. „Als besonders belastend empfindet die Junge Wirtschaft die häufig überzogenen Verordnungen, lange Genehmigungsverfahren und häufig wechselnde Bestimmungen. Aber auch die Folgen des Brexit, der US-Handelspolitik und der Auseinandersetzungen mit der Türkei und Russland bereiten jungen Unternehmensleitungen Sorgen“, erläutert Klaus Gräbener.

Deshalb müsse die Politik sich in diesen Themen nachhaltig für Verbesserungen einsetzen. Christina B. Schmidt: „Die Möglichkeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen ausgeweitet werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Bürokratische Hürden müssen dringend abgebaut und nicht ständige neue Belastungen aufgebaut werden.“ Digitale Lösungen könnten hier ungemein helfen. Dafür fehlten vielen Betrieben jedoch nach wie vor leistungsfähige Breitbandanbindungen: „Glasfaseranschlüsse sind schon lange überfällig!“

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