IW-Konjunkturumfrage: Robuste Industrie – skeptische Dienstleister

Bild von Markus Distelrath auf Pixabay.

Die Corona-Pandemie hat bundesweit tiefe Spuren hinterlassen: Für rund drei Viertel der über 2.800 Unternehmen, die das IW zwischen Ende März und Mitte April befragt hat, hat sich die aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Frühjahr 2020 nicht verbessert. Ein Drittel sieht sich sogar in einer schlechteren Situation als vor einem Jahr. Dennoch gibt es bei den Erwartungen für das Gesamtjahr 2021 mehr Optimisten als Pessimisten.

40 Prozent der befragten Firmen planen im Vergleich zum Vorjahr mehr zu produzieren, nur 24 Prozent weniger. Knapp 30 Prozent wollen Personal einstellen, ein Drittel will mehr investieren. „Im Hier und Jetzt kämpfen die Unternehmen weiterhin mit den vielfältigen Beschränkungen“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Allerdings sorgen die fortschreitenden Impfungen dafür, dass die Unternehmen überwiegend zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte schauen.“

Vor allem exportorientierte Firmen, zu denen größtenteils die Industrie zählt, sind im Aufwind – getragen von der erstarkenden Konjunktur in den USA und in China. Fast die Hälfte der Firmen, die überwiegend international verkaufen, will mehr exportieren als vor einem Jahr. Rund ein Drittel dieser global ausgerichteten Unternehmen will zudem mehr investieren und die Beschäftigung ausweiten.

Im Dienstleistungssektor herrscht dagegen Niedergeschlagenheit, weil die meisten Geschäfte weiterhin geschlossen sind: 36 Prozent der Dienstleister sehen sich in einer noch schlechteren Position als während des ersten Lockdowns, nur 18 Prozent empfinden die Situation als besser. Aber auch hier hellt sich die Lage auf – weit mehr als ein Drittel erwartet für das Gesamtjahr 2021 ein Plus und nur noch ein Viertel ein Minus. „Die optimistischen Einschätzungen beruhen auf der Hoffnung, dass die Pandemie unter Kontrolle kommt und sich die Geschäfte bald wieder normalisieren“, sagt IW-Konjunkturexperte Grömling.

Die Spaltung der Volkswirtschaft spiegelt sich auch in den Regionen wider: In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen sowie – in abgeschwächter Form – in Bayern dominieren zuversichtliche Unternehmen das Bild, denn dort ist die Industrie stärker vertreten. So gehen in Baden-Württemberg 46 Prozent der befragten Unternehmen von einer höheren und nur 22 Prozent von einer niedrigeren Produktion aus. Im Norden und Nord-Osten Deutschlands, wo Dienstleistungen und Tourismus einen höheren Stellenwert haben, ist dagegen der Anteil der positiv gestimmten Unternehmen erheblich niedriger.

Info: Institut der deutschen Wirtschaft

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