Industrieregion Südwestfalen stärken

Siegen, 12. Juni 2012. Die Bürger Nordrhein-Westfalens haben eine neue Landesregierung gewählt. Die Neuwahlen haben die Präsidenten der drei südwestfälischen Industrie- und Handelskammern Ralf Kersting (Arnsberg), Klaus Th. Vetter (Siegen) und Harald Rutenbeck (Hagen) zum Anlass genommen, wichtige Forderungen der Wirtschaft Südwestfalens nach Düsseldorf zu schicken. Neben dem Industriestandort Südwestfalen haben sie Energie und Infrastruktur als weitere Komplexe hervorgehoben. „Die Position Südwestfalens als Industrieregion Nummer 1 in NRW muss in Düsseldorf stärker wahrgenommen und in der Politik des Landes sichtbar werden“, sagt SIHK-Präsident Rutenbeck. Und Ralf Kersting, Präsident der IHK Arnsberg, ergänzt: „Vor allem die dynamischen Familienunternehmen machen unsere Stärke aus: Sie sind hochgradig flexibel, innovativ und suchen ständige nach neuen Produkten und Märkten. Das belegt die große Zahl von über 100 Welt- und EU-Marktführern.“ Der Erfolg dieser Unternehmen sei auch der Erfolg der Region.

„Während wir bundesweit und auch regional an einem realistischeren Bild von Südwestfalen arbeiten, ist unsere Botschaft in Düsseldorf mittlerweile, Gott sei Dank, angekommen. Die Penetranz, mit der wir immer wieder darauf hingewiesen haben, dass wir neben Natur und Tourismus vor allem einer der Motoren der industriellen Entwicklung in NRW sind, hat in der Landespolitik Wirkung gezeigt“, so Kersting weiter. Dieses könne man unter anderem könne an den Projekten der Regionale 2013 erkennen. „Diese gezielte Förderung der industriellen Stärken Südwestfalens ist richtig und wichtig.“

Klaus Th. Vetter, Präsident der IHK Siegen, wies darauf hin, dass Wirtschaft nicht in einem luftleeren Raum stattfinde. „Eine so erfolgreiche Wirtschaftsregion wie Südwestfalen hat ohne ein zukunftsfähiges Angebot an Industrieflächen keine Perspektive.“ Die Wirtschaft erwarte von der neuen Landesregierung, dass sie mit den anstehenden Weichenstellungen in der Landesplanung, insbesondere beim endlich vorzulegenden Landesentwicklungsplan, Flächenlösungen zulässt, die Südwestfalen nicht weiter benachteiligen.

Voraussetzung für den Erfolg der Wirtschaftsregion Südwestfalen ist zudem eine funktionierende Infrastruktur. Hier stellte Vetter insbesondere die Landesstraßen in den Vordergrund. Seit Jahren seien deren Unterhaltung, wie auch der Neubau, völlig unterfinanziert. Neueste wissenschaftliche Studien der Universität Siegen hätten erneut dokumentiert, dass gerade die südwestfälischen Landesstraßen noch viel schneller verrotten als die Verkehrswege in anderen Landesteilen. „Wir werden benachteiligt, weil unsere Straßen pro laufendem Kilometer bei den Baukosten wie auch in der Unterhaltung schlichtweg teurer sind. Baumittel werden allerdings landesweit nach gleichem Maßstab und deshalb ungerecht verteilt“. Die Landesstraßen seien häufig die einzige Verbindung zwischen Kommunen mit ihren wichtigen Industrie- und Gewerbestandorten. Für die überregionale Anbindung Südwestfalens seien der durchgängige sechsspurige Ausbau der Sauerlandlinie A 45, der Lückenschluss der A 46 und die Ortsumgehungen im Rahmen der „Route 57“ in Siegen-Wittgenstein unverzichtbar.

Herausragende Bedeutung für die Region hätten auch energiepolitische Rahmenbedingungen und Maßnahmen, so SIHK-Präsident Harald Rutenbeck. Die Unternehmen sehen in Konjunkturumfragen der südwestfälischen IHKs steigende Energie- und Rohstoffkosten als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. „Wie die Bürgerinnen und Bürger können die Unternehmen in unserer Region den ständig steigenden Strompreisen nicht entgehen“, so Rutenbeck. „Unternehmen wie Härtereien oder Schmieden verbrauchen zwar viel Strom, liegen aber unterhalb der jeweiligen Schwellenwerte, um Entlastungen nutzen zu können“ Vor diesem Hintergrund bestehe die Gefahr, dass Investitionsentscheidungen gegen Südwestfalen getroffen würden. „Das gilt besonders dann, wenn die Versorgungssicherheit aufgrund von Spannungsschwankungen mehr und mehr in Gefahr gerät. Deshalb brauchen wir zum Erfolg der Energiewende zumindest in der Übergangszeit im Bereich der Grundlast Gas- und möglichst saubere Kohlekraftwerke.“ Die Wirtschaft begrüße den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Gerade in Südwestfalen müsse dabei auch der Wasserkraft mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. „Zudem brauchen wir mehr Investitionen in Speicherkapazitäten. Mit ihren zahlreichen Talsperren bietet sich Südwestfalen dazu an, möglichst schnell in konkrete Planungen einzusteigen.“

Am Ende waren sich die drei Präsidenten in einem einig: „Die Industrie- und Handelskammern in NRW möchten mit der neuen Landesregierung partnerschaftlich zusammenarbeiten und die Erfahrungen der wirtschaftlichen Selbstverwaltung einbringen“, so Harald Rutenbeck abschließend.

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