IG Metall weckt unerfüllbare Erwartungen

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die IG Metall aufgefordert, bei ihren Mitgliedern keine unerfüllbare Erwartungshaltung zu wecken und ihre Tarifpolitik an den ökonomischen Fakten auszurichten. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte nach der ersten Verhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs am Montag in Krefeld, die Zielinflation von 2 Prozent und die Trendproduktivität von 1,1 Prozent seien Phantasiezahlen der IG Metall. Tatsächlich lägen gegenwärtig die Inflation bei Null und die Produktivität bei rund 0,6 Prozent. „Man kann aus einer lahmenden Ente nun einmal keinen starken Adler machen“, erklärte Kirchhoff. Die IG Metall plane eine reine Umverteilungsrunde, eine auch nur annähernde Umsetzung ihrer 5-Prozent-Forderung würde die Unter-nehmen der M+E-Industrie Nordrhein-Westfalens im internationalen Wettbewerb zurückwerfen.

Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident bezeichnete die Tarifrunde 2016 als „eine entscheidende für die Zukunftsfähigkeit des Flächentarifs in Deutschlands bedeutendstem Industriezweig“. Wenn die Mitglieder den Eindruck gewönnen, unter massiven Streikandrohungen erneut zu einem überhöhten und zu starren Tarifabschluss  gezwungen zu werden, würden viele Unternehmen der Tarifbindung den Rücken kehren. „Zur Erosion des M+E-Standorts Nordrhein-Westfalen kommt dann noch eine Erosion des Flächentarifs“, warnte Kirchhoff. Beides könne nicht im Interesse der IG Metall sein. Die wirtschaftliche Lage in den Betrieben sei außerordentlich unterschiedlich, immer mehr Unternehmen meldeten Kurzarbeit und sogar Entlassungen. Die Stimmung drohe zu kippen, Zukunftsperspektiven würden zunehmend skeptischer beurteilt. Vor diesem Hintergrund sei ein an der Produktivität orientierter und gleichzeitig differenzierbarer, also flexibel anwendbarer Tarifabschluss notwendig. „Wir müssen in dieser Tarifrunde die Chance nutzen, verloren gegangenes Vertrauen in einen realitätsnahen Flächentarif zurückzugewinnen“, betonte Kirchhoff.

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