Holz-Ladestraße in der Siegener Eintracht in 2022 ausgebucht

Die Siegener Kreisbahn betreibt im Betriebsbereich der "Eisern-Siegener Eisenbahn" die einzige Holzladestraße für Ganzzuglängen im Umkreis von 50 km.

Mehr Güter auf die Schiene bringen – in diesem Ziel sind sich der Kreis Siegen-Wittgenstein und das Land NRW einig. Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) hat im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Landesverkehrsministeriums eine Verladestraße in der Eintracht in Siegen befestigt, über die insbesondere von Borkenkäfern befallene Baumstämme abtransportiert werden. Landrat Andreas Müller hat Ina Brandes, Verkehrsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, jetzt vor Ort empfangen und ihr die Ladestraße und die Aktivitäten der Kreisbahn vorgestellt.

Ina Brandes, Verkehrsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, besuchte die Siegener Kreisbahn.

Südwestfalen ist die Industrieregion Nummer 1 in NRW. Deshalb ist für den Landrat das Thema Verlagerung von Gütern auf die Schiene schon lange wichtig – nicht erst seit der Sperrung der A45-Rahmedetalbrücke. Sowohl das Südwestfalen Container-Terminal in Kreuztal für intermodalen Bahnverkehr nach Wilhelmshaven, Stendal und Berlin als auch die ertüchtigte Ladestraße in Siegen leisteten dazu einen wichtigen Beitrag: „Investitionen in solche Infrastruktur-Projekte ermöglichen es uns überhaupt erst, ernsthaft die Verlagerung von Verkehren voranzutreiben“, betonte Müller, der sich beim Land für die Förderung dieser Investitionen bedankt.

„Unsere Kreisbahn ist sowohl Eisenbahnverkehrsunternehmen als auch Betreiber von öffentlicher Eisenbahninfrastruktur“, erläuterte der Landrat der Ministerin: „Wir haben 46 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Schieneninfrastruktur von mehr als 30 km hier in Siegen-Wittgenstein. Das Transportaufkommen beträgt rund 2 Mio. Tonnen im Jahr. Das entspricht rund 35.000 Güterwagen“, so Müller: „Im vergangenen Jahr haben wir rund 500.000 Euro in unser Schienennetz investiert. In diesem Jahr sind Investitionen in Höhe von rund 2 Mio. Euro geplant – mit Unterstützung von Bund und Land.“

Die Kreisbahn betreibt im Betriebsbereich der „Eisern-Siegener Eisenbahn“ die einzige Holzladestraße für Ganzzuglängen im Umkreis von 50 km. Die Ladestraße wird von einer Vielzahl von Eisenbahnverkehrsunternehmen genutzt. Die Güterwagen werden durch die Kreisbahn in der Nahbereichsbedienung zugestellt. Auftraggeber sind Betriebe der Holzverarbeitenden Industrie aus ganz Europa, z.B. Sägewerke in Österreich, aber auch die Zellstoffproduktion in Deutschland.

„Im Jahr 2020 wurden hier 45 Züge mit insgesamt 56.548 Tonnen Kalamitätsholz abgefertigt. Im vergangenen Jahr waren es 105 Züge mit insgesamt 129.264 Tonnen Kalamitätsholz“, so Müller weiter: „Die Steigerung des Frachtaufkommens um das 2,3 fache in nur einem Jahr war auch deshalb möglich, weil die Ladestraße nun auch witterungsunabhängig befahrbar ist.“

Und der Landrat hatte für die Ministerin auch direkt eine gute Nachricht: „Das Land hatte uns nach der Kostenschätzung eine Fördersumme von rund 340.000 Euro zugesagt – das entspricht einer 75 Prozentförderung. Das Ausschreibungsergebnis war aber deutlich günstiger: die Gesamtbausumme lag bei rund 174.000 Euro. Also 60 Prozent unter den geschätzten Baukosten. So hat das Land uns am Ende mit 135.000 Euro unterstützt – wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!“

„Jeder Transport, den wir vom Lkw auf die Schiene verlagern, sorgt für mehr Platz auf den Straßen und ist gut für das Klima“, betonte Ministerin Brandes bei ihrem Besuch. „Deshalb fördern wir den Erhalt, die Modernisierung und Reaktivierung von Güterschienenstrecken wie in Siegen-Wittgenstein: Mit Unterstützung des Landes wurde eine Verladestraße erneuert, so dass jetzt komplette Zuglängen an Holz ganzjährig verladen werden können. 500.000 Tonnen Güter pro Jahr kann die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein über die Schiene transportieren. So sparen wir weitere rund 20.000 Lkw-Fahrten ein.“

„Der Kreis Siegen-Wittgenstein gehört zu den am stärksten vom Borkenkäfer betroffenen Regionen“, erläutert Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH: „Das Aufkommen von Schadholz ist höher als nach dem Orkan Kyrill im Jahr 2007.“ Es fehle an Möglichkeiten zum Abtransport des befallenen Holzes. „Dank der Förderung des Landes können wir der heimischen Holzwirtschaft, die ohnehin durch die Kalamität massiv in Mitleidenschaft gezogen wird, auch unter schwierigen Witterungsbedingungen eine verlässliche Perspektive für die Abfuhr des Borkenkäfer-Holzes in Deutschlands waldreichstem Landkreis bieten. Zudem wird so gewährleistet, dass Holz für den Zeitraum der anschließenden Aufforstung eingefahren werden kann.“ Für 2022 sei die Ladestraße vollkommen ausgelastet, so der Kreisbahn-Geschäftsführer weiter.

Bilder: Günther Ortmann; Info: Kreis Siegen-Wittgenstein

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