Gastgewerbe hofft auf positiveres Sommergeschäft

Siegen, 21. Juni 2012. Das Konjunkturklima im regionalen Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) hat sich im Frühsommer des laufenden Jahres eingetrübt. Die Branche ist nicht unbeeinflusst von dem allgemein wieder verhaltener werdenden Konsumklima, das durch die EU-Schuldenkrise und hohe Energiepreise negativ beeinflusst wird. Auch die Witterung in den vergangenen Monaten begünstigte die Geschäfte der Branche eher nicht. Trotzdem meldet aktuell knapp ein Drittel der Gastbetriebe eine gute Lage und mehr als jeder dritte hofft auf bessere Geschäfte in der Sommersaison. Dabei spielt die Hoffnung auf besseres Wetter und positive Impulse durch die laufende Fußballeuropameisterschaft eine Rolle.

Im Ergebnis fällt der Konjunkturklimaindex der Branche – gebildet aus der Einschätzung der Geschäftslage und der Erwartungen der Befragten – gegenüber dem Oktober 2011 von 129 auf 109 Punkte (auf einer Skala von 0 bis 200 Punkten). Im Frühsommer vergangenen Jahres hatte der Index noch bei 137 Punkten gelegen. Das berichtet die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) nach der Auswertung der jüngsten IHK-Umfrage im Gastgewerbe unter rund 550 Betrieben aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe.

Der Konjunkturklimaindex für das Beherbergungsgewerbe (Hotels, Pensionen, Ferienhäuser oder Campingbetriebe) fällt gegenüber dem Oktober 2011 von 133 auf 114 Punkte ab. Im Mai 2011 hatte der Beherbergungsindex noch bei 145 Punkten gelegen. Zwar meldet mehr als ein Drittel der antwortenden Beherbergungsbetriebe aktuell eine gute Lage, vor einem Jahr waren es aber noch 61 Prozent. Zudem schätzen 29 Prozent ihre Lage als schlecht ein. Die Angaben zu den Umsatzentwicklungen fallen in etwa analog dazu aus. Entscheidender sind aber die Rückmeldungen zum Gewinn: 42 Prozent melden hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Einbußen. Dabei spielen die gestiegenen Kosten für Energie eine große Rolle. Die Angaben zur Zimmerauslastung fallen im Saldo auch ungünstiger aus als im Herbst des Vorjahres, über ein Drittel berichtet etwa von Rückgängen.

Die offizielle Statistik weist für den Kreis Siegen-Wittgenstein bei den Übernachtungszahlen im laufenden Jahr bis einschließlich April 2012 ein Minus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Diese Zahl ist aber auch durch strukturelle Umbrüche im Vorsorge- und Reha-Bereich negativ beeinflusst, deren Übernachtungen (-12,6 Prozent) mit in die Statistik einfließen. Auch die Gruppe der Erholungs- und Schulungsheime musste ein Minus von 1,5 Prozent verkraften. Davon abgesehen verzeichnen die meisten anderen Bereiche positive Zahlen. So verbuchten die Hotels ein Übernachtungsplus von 6,2 Prozent; sie stellen im Kreis Siegen-Wittgenstein fast ein Drittel der Übernachtungen. In rund der Hälfte der Kommunen des Kreises zeigten sich so im laufenden Jahr Übernachtungszuwächse.

Im Kreis Olpe sind die Übernachtungen bis April 2012 um 1,8 Prozent gestiegen. Bis auf Campingplätze sowie Pensionen konnten alle anderen Beherbergungsbereiche zulegen. Die wichtige Gruppe der Hotels weist ein Plus von 3,6 Prozent auf. Über ein Drittel der Beherbergungsbetriebe im IHK-Bezirk setzt in den nächsten Monaten auf bessere Geschäfte. 19 Prozent befürchtet aber auch schlechtere. Letzteres gaben vor einem Jahr nur zehn Prozent an. Der Großteil von 43 Prozent sieht eine stabile Entwicklung.

Knapp 29 % der Gastronomieunternehmen (Restaurants, Cafés, Imbiss, Gastwirtschaften oder Gaststätten) beurteilen ihre aktuelle Lage positiv. Das sind deutlich weniger als im Oktober 2011 (44 Prozent) oder genau vor einem Jahr (40 Prozent). Eine schlechte Lage geben fast ein Viertel der Befragten an. Gegenüber dem Vorjahr sind die Konsumenten zurückhaltender: Fast ein Drittel der Betriebe registriert Umsatzrückgänge. Vor allem aber die Gewinne werden deutlich ungünstiger eingestuft als zuvor: Fast jeder zweite Gastronomiebetrieb berichtet hier über Einbußen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dass die gestiegenen Kosten die Geschäfte negativ beeinflussen zeigen auch die Umsatzzahlen für ganz NRW: Im April ging der Umsatz hier gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent zurück. Berücksichtigt man dazu aber die Preis- und Kostensteigerungen beträgt das Umsatzminus schon 2,2 Prozent. Auch das Wetter in den vergangenen Monaten war für die Branche nicht optimal. Der April war im Durchschnitt viel zu kalt. Der Mai war wärmer, hatte aber zu wenige Sonnentage, die zum Ausgehen einluden. Viele Gastronomen hoffen auf Biergartenwetter in den kommenden Wochen. Ob die laufende Fußballeuropameisterschaft für positive Impulse sorgen kann, bleibt abzuwarten. Immerhin setzt ein Drittel der Gastronomiebetriebe künftig auf bessere Geschäfte. Allerdings befürchten mit knapp 30 Prozent fast ebenso viele einen schlechteren Verlauf.

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