Frauenanteil bei Gründungen steigt

Siegen, 18. Januar 2012. Wenn die Wirtschaft gut läuft und die Arbeitsplätze sicher sind, sinkt das Interesse, sich mit einem eigenen Unternehmen selbständig zu machen. Dieser in der Vergangenheit immer wieder zu verzeichnende Trend hat sich nach Beobachtung der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) im vergangenen Jahr wieder einmal bestätigt. Im Jahr 2011 nutzten 890 Gründungsinteressierte das Beratungs- und Serviceangebot der IHK. Das waren knapp 13 Prozent weniger als 2010. „Wer vor der Entscheidung steht, seinen sicheren Arbeitsplatz gegen die Unsicherheiten einer selbständigen Tätigkeit einzutauschen, wählt oft die sichere Variante, das Beschäftigungsverhältnis“, sagt dazu Rolf Kettler, Gründungsberater der IHK. „Auch für 2012 sehe ich eine ähnliche Entwicklung“, so der Experte. „Wir liegen damit im bundesweiten Trend. Hinzu kommt, dass die Gründungsaktivitäten in der heimischen Region wegen ihrer starken Industrieprägung ohnehin nicht so groß wie woanders sind. Gründungen im industriellen Bereich fordern in aller Regel mehr Kapital als im Dienstleistungsbereich und sind deshalb nicht so leicht umzusetzen“.

Positiv hat sich der Anteil der Frauen an den Gründungswilligen entwickelt, so die IHK. Er ist auch im letzten Jahr noch weiter angestiegen. Während er noch vor ein paar Jahren bei einem Drittel lag, ist er heute auf mehr als 40 Prozent gestiegen. „Viele der Gründerinnen hoffen darauf, Familie und Beruf als Selbständige miteinander vereinbaren zu können. Als Unternehmerinnen sind sie in ihrer Arbeits- und Zeitgestaltung oft nicht so engen Grenzen unterworfen wie Arbeitnehmer. Frauen sind auch häufiger als Männer in Dienstleistungsbereichen tätig, die sich an private Kunden richten. Anders als viele unternehmensbezogene Leistungen ist dort die Möglichkeit, sich die Zeit einzuteilen, nicht selten größer“, erläutert Kettler.

Neben der stetig steigenden Frauenquote bei Existenzgründungen gibt es noch einen weiteren neuen Trend: Das verstärkte Interesse an nebenberuflicher Selbstständigkeit. Ob neben der Arbeitslosigkeit, dem Beschäftigungsverhältnis oder im Rahmen der Familienmitversicherung – immer mehr Personen wählen diesen kleinen unternehmerischen Anfang in Teilzeit. Die Motivation für diesen Schritt ist dabei nach Feststellung der IHK sehr unterschiedlich. „Häufig möchten Arbeitnehmer nur ihr Einkommen aufbessern. Andere sehen die nebenberufliche Selbständigkeit aber als ersten Schritt in die vollständige Unabhängigkeit vom bisherigen Arbeitgeber“, so Rolf Kettler von der IHK.

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